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  • Day 147

    Morille - Salamanca

    April 19, 2017 in Spain ⋅ ☀️ 22 °C

    Zunächst dachte ich gestern, als ich so in dem Hof der Bar bei der Winterherberge gesessen habe, dass ich womöglich alleine sein werde. Aber dem war nicht so. Es kam noch ein Spanier - oh wie konnte ich das nur so unbedarft sagen, er wies mich darauf hin, dass er Katalane sein. Aber er war freundlich dabei, man merkte seinen Stolz und sprach sogar etwas englisch. Zu seinem Pech hatte er vor drei Tagen seine Jacke, welche er lose beim Gehen immer über sein Rucksack hängte, verloren. Nun friert er abends und morgens immer. Das tat mir sehr leid. Aber es fiel mir gleich ein, dass ich es manchmal ähnlich mache und meine Jacke lose beim Gehen über den Rucksack hänge. Das werde ich in Zukunft wohl eher nicht mehr machen. Viel war in Morille nicht mehr los. Das kleine Dorf bereitete sich wohl auf den Auftritt eines Sängers vor, worauf Plakate hinwiesen und man baute eine kleine "Bühne" aus Baugerüsten an dem zentralen Platz auf. Der Zentrale Platz war neben dem Rathaus, dessen Zifferblatt der "Turmuhr" schräg eingesetzt war und dauerhaft 12 Uhr anzeigte. Aber die kleine Glocke schlug alle 15 Minuten und zur vollen Uhrzeit dann mit akustischer Zeitangabe. Auf der Bank vor der schiefen Turmuhr vom Rathaus und der stylischen Bühne, aß ich mein Brot von vor zwei Tagen und ein Glas weiße Bohnen. Ein Besuch in der Bar brachte nichts und das Fußballspiel Madrid vs. Bayern wollte ich mir nicht ansehen. Also ging ich zu Bett und spielte auf meinem Smartphone.

    Ich muss sagen, trotz der Feuchte und Kälte und dem Raum, habe ich gut geschlafen. Irgendwann gegen 06:00 Uhr, muss der Katalane losgegangen sein. Da ich in Salamanca ein Hotelzimmer gebucht hatte, brauchte ich nicht so früh los. Gegen 07:20 Uhr stand ich auf und machte mich fertig. Dann schaute der ältere Spanier, der wohl in dem vorherigen Ort San Pedro übernachtet haben muss, zur Tür herein. Wir begrüßten uns und er deutete N ob es hier einen Stempel für den Credential gebe und wann die Bar auf mache. Kein Stempel und die Bar macht erst gegen 09:00 Uhr auf. Mit einem kurzen Murren verabschiedeten wir uns und er ging weiter. Da ich gestern den Schlüssel zur Herberge bekommen habe und noch niemand in der Bar war, ließ ich ihn einfach in der Tür der Herberge stecken und ging ebenfalls los.

    Es war schön etwas merkwürdig, aber schön, bei fortgeschrittener Morgendämmerung los zu gehen. Bald überholte ich den älteren Spanier, der einen unaussprechlichen Vornamen hat, und wir wünschten uns beide eine Buen camino. Die Landschaft war erneut geprägt durch viele Weideflächen Der Weg führte an einem kleine See vorbei und eine Solaranlage zur Stromerzeugung. Leicht bergauf und bergab, kam ich an einem Bauernhof vorbei. Ein paar alte Eichen standen majestätisch in der Landschaft. Bald sah man ganz in der Ferne Salamanca auftauchen. Das Wetter war recht kühl und es sah so aus, als wenn es regnen könnte. Erneut ging es an einem Bauernhof und dem Ort (ohne ihn zu durchqueren) Miranda de Azán vorbei. Über ein kleine Brücke und an wachsenden Kornfeldern zog sich die Piste. Immer mal wieder auf den Hügeln, sah man Salamanca mit der Kathedrale. Kurz vor Salamanca kamen ein paar Regentropfen und die Autobahn musste unterquert werden. Dann erreichte man den Ortsrand von Salamanca und wurde durch eine park geführt. Der sah wie ein Auslaufgebiet für Hinde aus und tatsächlich gab es Halter mit ihren Hunden. Schon stellte ich mir vor in Salamanca zu leben und mit meinem Hund Spooky hier spazieren zu gehen. Das würde mir gefallen. Weiter zog der Weg unter einer Eisenbahnstrecke entlang und dann war man schon in der Stadt. Zunächst ging es über die Römerbrücke über den Fluss Tormes. Auf der Brücke sah man die 2500 (!) Jahre alten Granitstiere und am Ende der Brücke ein Standbild von Lazarillo de Tormes ein Protagonist aus eine Liebesroman wie Romeo und Julia. Er stürzte sich dann von der Mauer, welche das Haus der Geliebten umgab. Heute ist in dem Haus die Albuerge de Peregrinos - hehe. Da ich noch genügend Zeit hatte, sah ich mir etwas die Stadt an und ich war und bin es noch, schwer begeistert. Eine wunderschöne Altstadt, Hübsche Gassen, plätschernde Brunnen, grüne Gärten, nette Straßencafés und der phantastische Plaza de Major. Er soll der schönste Spaniens sein. Das kann ich nicht bestätigen, aber er ist wirklich sehr schön. Am Abend muss die Atmosphäre umwerfend sein.

    Dann suchte ich das Hotel auf und checkte ein. Auch von dem Zimmer war ich angetan. Für die eine Nacht 33€ völlig in Ordnung. Da jetzt die Sonne wieder zurück kam und es wäre war, ging ich nach der Dusche und einem kleine Nickerchen erneut in die Altstadt und war wieder begeistert. Unterwegs traf ich Armin und Thommy (Armin war aus Hamburg, hatte Thommy 1972 in Afghanistan mit seinem Berliner VW-Bus kennengelernt. Mittlerweile wohnt Thommy in Stuttgart. Beide machen immer mal wieder Wandertouren und die Freundschaft hat sich bis heute gehalten). Hier könnte ich es mir durchaus 2 Tage vorstellen. Im Sommer allerdings soll Salamanca von Touristen regelrecht überflutet sein und das wiederum macht mir dann auch keinen Spaß. Nach der Sightseeingtour ging ich bei Dia einkaufen, heute gab es Brot und Linsen. Aber auch Weißwein. Denn es gab ein wenig zu feiern. Geht man von Sevilla nach Santiago, bedeutet es jetzt, dass man die Hälfte der Strecke hinter sich hat. Ich hingegen gehe bis Finesterre und muss wohl noch zwei Tage auf das "Echte" Bergfest warten. Im Moment weiß ich noch nicht, ob ich am Abend noch einmal raus gehen werde.

    Fazit des Tages: Wat für ne geile Stadt
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