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- Monday, April 30, 2018 at 8:33 PM
- 🌙 15 °C
- Altitude: 49 m
GermanyLubow See52°44’10” N 13°22’44” E
Von Campingplatz zu Campingplatz

Hier in der App steht immer zu Anfang "...Was gibt es zu erzählen..." Und das ist eine Menge, wenn man den ganzen Tag unterwegs ist. Die vielen Eindrücke, Begegnungen und Emotionen, lassen sich schwer am Abend wieder geben. Ich wollte mir schon einmal ein Gerät zulegen, mit dem ich unterwegs per Stimme meine Eindrücke notiere und sie dann später niederschreibe.
Ich habe die Nacht in dem Zelt eigentlich recht gut geschlafen. Aber ich war öfters wach, weil es in das Seitenfenster von Zelt gezogen hat und ich zu faul zum aufstehen war, un das Fenster zu schließen. Gegen 06:00 Uhr stand ich auf, wusch mich und fülle meinen Wasservorrat auf. Danach packte ich alles zusammen und verstaubte es in meinen Rucksack. Dann zog ich los. Beim Verlassen vom Campingplatz war ich den gestern Abend vom Platzwart erhaltenen Sanitär-Schlüssel in eine Alu-Box am Eingang vom Zeltplatz.
Ich folgte der Strasser bis nach Brieselang, müsste eine Brücke überqueren und ging am Rand des Ortes entlang und verließ diese nach einer halben Stunde. Insgeheim habe ich aber gehofft, noch an einem Bäcker oder so vorbei zu kommen. Dem war aber nicht so.
Es ging links entlang dem Havelkanal, dann etwas abseits davon in Wald. Nur um wenig später durch ausladend gelb blühende Rapsfelder wieder zum Kanal zurück zu kehren. Ich unterquerte eine alte Eisenbahnbrücke und ging erneut durch duftenden Waldbereiche.
Dann erreichte ich Schönwalde. Ein kleines Dorf wo ich schon vor 2 Jahren zu einem Seminar zur tiergestützter Therapie war. Und tatsächlich fand ich den Ort wieder. Nur etwas aufgehübschter. Die Dorfkirche war ganz nett anzuschauen. Schnell war der Ort auch wieder verlassen und am Ausgang des Ortes stellte ich fest, das es mehr Pferde als Einwohner geben müsste. Nach dem Ort musste ich das was alle Menschen Mal machen müssen - eine Notdurft verrichten und das mitten im schönen Wald. Was für eine herrliche öffentliche Toilette.
Aus dem Wald heraus, musste ich ein Stück der Strasser folgen, um kurz darauf wieder in einen Wald entlang zu gehen. Das war auch Recht lang, denn nach ca. 1,5 Stunden erreichte ich Henningsdorf. Dort kauft ich mir in einem Supermarkt Wasser und Lebensmittel. Denn am heutigen Ziel gab es nichts zu kaufen. Und auch morgen am feiertag, habe die Supermärkte auch geschlossen und da morgen mein Schlafplatz irgendwo in Wald sein wird, benötigte ich natürlich noch mehr. Und so schleppte ich mich dann weiter durch Niederheine, Hohen Neuendorf und Birkenwerder bis nach Brieselang. Wo ich dann durch das Briesetal ging. Eine wirklich berauschende Wanderung voller Schönheit der Natur. Wegen dem zusätzlichen Gepäck und der ohnehin schon anstrengenden Reise, musste ich mehrere Pausen einlegen. Mittlerweile tat mit der Rücken, die Hüfte und die Füsse weh. Aber ich ging weiter und erreichte den heutigen Campingplatz bei Zühlsdorf.
Das Schild im Ort wies zum Campingplatz mit dem Hinweis, dass man sich bei Hausnummern 10 anmelden soll. Also suchte ich die Hausnummer 10 und ging die Strasser zweimal auf und ab bis ich mir ein unscheinbares Haus näher ansah und sie da, es war die Nummer 10. Ein Plausch mit dem 80 jahrigen Besitzer hätte ich mir lieber ersparen sollen. Wie üblich dienen solche Gespräche vorrangig dem "... Wo kommen sie her, wo wollen sie hin und was machen sie beruflich..." In der Zwischenzeit ging auch ein älterer Herr, ebenfalls weisshaarig, telefonierend die Sandstraße auf und ab. Als ich erwahnte, dass ich in der Psychiatrie arbeitet, wurde der ältere Herr plötzlich "lebendig" und sagte, da müsse er seinen Sohn holen, denn der hat Probleme. Und er rief dem telefonierenden weisshaarigen Mann zu, er solle mal kommen. Es war sein Sohn. Es stellte sich heraus, dass dessen Tochter offenbar an einer Psychose litt und sie nicht mehr weiter wüssten. Die Ärzte haben die 23-jährige schon aufgegeben. Er erzählte mir fast den kompletten Leidensweg, denn ich bremste ihn nach 30 Minuten mit dem Hinweis aus, dass ich nicht mehr stehen könne und mein Zelt aufbauen möchte. Aber er könne gerne am Abend vorbei kommen und wir tauschen Adressen aus. Er entschuldigte sich und versprach am Abend vorbei zu kommen. So, nun auf die Wiese und schnell das Zelt aufgebaut. Denn ich wollte vor der heutigen abendlichen Begegnung noch etwas ausruhen. Aber dazu kam es nicht. Eine ältere Dame mit Handwagen und Wasser Flaschen fragte mich, ob ich denn wandere. Ich sagte ja und sie war entzückt. Wenn ich denn Lust habe, könne ich doch am nächsten Morgen zum Kaffeetrinken vorbei kommen. Ich entgegnet das es mich sehr freuen würde, aber ich bereits um 06:00 Uhr losgehe. Schade sagte sie und wünschte mir eine gute Reise.
Tatsächlich kam der weisshaarige vorbei und begann zu reden und zu reden und zu reden. Erneut unterbrach ich ihn, was ich denn für ihn tun könne. Wir tauschen Adressen und ich gab ihm den Hinweis, sich an den Verein "Angehöriger psychisch kranker" zu wenden und sich dort Unterstützung zu holen. Er bedankte und verabschiedete sich. Der Tag war schön vorbei. Eben noch zu Abend gegessen, Smartphone im Klo aufgeladen und schlafen gelegt.Read more