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- Monday, May 7, 2018 at 2:46 PM
- ☀️ 23 °C
- Altitude: 41 m
GermanyBahnhof Halbe52°6’30” N 13°42’6” E
Unterwegs mit dem Fahrrad

Der Ort Leibsch bzw. die Etappen drumherum, haben mich schon seit Tagen beschäftigt. Wenn man am wochenende wandert und in Leibsch ankommt, kommt man von dort schwer wieder fort. Es fährt am Wochenende so gut wie nichts. In der Woche nur bis frühen Nachmittag und der nächste Bahnhof ist 15km entfernt. Also bleib da nur Zelten das ist an für sich ok, aber nur wenn keine Gefahr für Bodenfrost mehr gibt oder der Schlafsack dafür ausgelegt ist. Da kam ich auf eine Idee. Warum nicht einige Etappen mit dem Fahrrad fahren und Leibsch somit schneller hinter sich bringen.
So war es dann auch. Ich bin morgens um 07:06 in Hangelsberg mit dem Fahrrad angekommen. Das Wetter war sonnig und nur etwas frisch. Zuerst hatte ich ein wenig orientierungsschwierigkeiten und wusste nicht sofort, in welche Richtung ich musste. Nach einer Weile fand ich aber den richtigen Weg und fuhr los. Es ging zuerst am Waldrand an der Bahnstrecke entlang. Das soll irgendwann die neue Wegführung für den 66-Seenweg sein. Aktuell geht der Weg aber an der Spree entlang. Wenn es viel geregnet hat, soll diese kaum begehbar sein. Da ich aber mit Fahrrad unterwegs bin, entschied ich mich eben für diese Alternative.
Kurze Zeit später verließen mich die Gleise, weil es dann direkt in den Wald ging. Es war herrlich anzusehen, wie sich die morgendliche sonne durch das Blätterdach brach und sich in dem frischen Tau auf den Sträuchern und Gräsern spiegelte. Die Luft war erfüllt von aromatischen Düften und es herschte Stille. Nur die vogel waren zu hören und die haben sich alle Mühe.
Ich näherte mich Fürstenwalde und die Stadt streifte ich nur an den Randgebieten. Ursprünglich wollte ich die Stadt besichtigen, aber nur ohne Fahrrad. Sie soll sehr schön sein. Die Qualität des Weges wechselte ständig. Mal Sandweg, Mal asphaltierter Fahrrad- oder Fussgängerweg. Aber es war schön. Es ging über eine Fussgängerbrücke und schon war Fürstenberg wieder hinter mir.
Erneut gab es alternative Wegrouten. Ich entschied mich für eine Mischung aus beiden. Leider war in meinem Wanderbuch nicht sofort erkennbar, oder auch ein Fahrrad dort entlang kann. Im Prinzip ja schon, aber eigentlich sind es Wanderwege die zum Teil Recht schmale Pfade sind. Und so war es dann auch diesmal. Kleine Stücke musste ich schieben um dann wieder auf breiten Wegen fahren zu können. In einem Wald ging es bergauf zu den "Markgrafensteinen" in den "Rauener Bergen". Diese Berge sind eiszeitliche Endmoränen. Sie liegen etwas südlich des Berliner Urstromtals. Die gewaltigen Gletscher hatten riesige Gesteinsblöcke über tausende von Kilometern aus Skandinavien transportiert und nach dem Schmelzen hier zurück gelassen. Außerdem wurden in 19. Jahrhundert dort auch Braunkohle entdeckt und gefördert.
Der "Steinerne Tisch" ist mit 149,5 m die höchste Erhebung. An diesem "Tisch" sind Spuren von Theodor Fontane zu finden. In einem Spruch auf diesem Tisch legt er dem Wanderer Nähe, zur besseren Aussicht eben auf diesen Tisch zu steigen. Damals machte das sicherlich Sinn, heute wegen den hohen Bäumen wohl eher nicht mehr.
Aber zurück zu den "Markgrafensteinen". Sie gelten als die größten Findlinge im norddeutschen Raum. Der größte dieser Steine war ursprünglich fast 300 Kubikmeter groß. Er wurde 1827 in Auftrag des Königs gesprengt, um aus dem Mittelstück von Steinmetz und Baumeister Christian Gottlieb Cantian (1794-1866) eine ca. 75 Tonnen schwere Granitschale mit einem Durchmesser von 7 Metern fertigen zu lassen. Diese vor Ort grob geformte Schale wurde per Lastkahn nach Berlin gebracht und dort fertiggestellt. Sie steht seit 1831 im Lustgarten vor dem alten Museum. Der grosse Markgrafenstein ist trotz Teilung heute immer noch der dritt-größte Findling im Land Brandenburg. Aus den Randstücken sind der Steinerne Tisch und die dazugehörigen Bänke gefertigt worden.
Unweit von den steinernen Sehenswürdigkeiten, befindet sich auch noch ein im Jahre 2011 errichteter und 40 Meter hoher Aussichtsturm. Für den Aufstieg müssen 209 Stufen überwunden werden. In der Sonne glänzte dieser Turm, weil er komplett aus rostfreiem Metall war. Am Eingang zu den Stufen war ein Automat. Für 1 € ließ einen die Drehtür durch. Es gab hier keinen Menschen weit und breit zu sehen. Ich steckte einen Euro in den Automaten und ging durch die Tür. Beim Aufstieg zahlte ich die Stufen und sah inner nach unten. Die Stufen waren aus Gitterrost gefertigt und somit sah ich immer wir hoch ich gerade war. Da bekam ich plötzlich ein mulmiges Gefühl im Bauch und ich begann schneller zu atmen. Bei Stufe 45 hörte ich auf zu zählen und begann zu singen, um mich abzulenken. Ein Blick nach ober verriet mir, dass es noch viele Stufen waren. Zu viele für mich und meiner Höhenangst. Ich kehrt in und verließen glücklich den Turm.
Danach folgte ich dem Weg durch den Wald bis nach Bad Saarow. Ein schöner Ort und man sah auch ihm seinen Reichtum durch die Touristen deutlich an. Allerdings war er auch ein Kurort mit Thermalbäder. Es war ein schönes Plätzchen hier an dem See und ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass Erholung suchende hier voll auf ihre Kosten kommen.
Weiter folgte ich der Beschreibung im Wanderführer und erreichte auf einer asphaltierten Strasse den kleinen und den grossen Kolpiner See mit dem dazugehörigen Ort. Sehr kleiner Ort, sehr schnell durchgefahren. Hier gibt es sehr viele Fahrradwege und so entschied ich mich, aus der Erfahrung heraus mit einem Fahrrad auf schmalen wegen durch den Wald zu fahren, eben auf diesen sehr gut ausgeschilderten Fahrradwegen zu bleiben. Kurz darauf erreichte ich Storkow am "Großen Storkower Dolgensee" - ein toller Name. Weiter ging es nach Dahmsdorf und Wendisch Rietz. Bei Edeka kaufte ich mir frischen Saft, den ich zum späten Frühstück zu mir nehmen wollte.
An der Oberbaum-Klinik vorbei und den Seen "Großer Glubigsee, Springsee, Melangsee und Grubensee, erreichte ich Alt-Schadow am Neuendorfer See.
Auf den Fahrradwegen geht alles irgendwie schneller an einem vorbei. Das Wandern finde ich wesentlich intensiver. Ich nehme es aber als Erfahrung.
Die Orte Hohenbrück, das von mir verhasste Leibsch, Köthen und Märkisch Buchholz waren schnell durchfahren und ich erreichte mein Ziel den Bahnhof in Halbe. Dort nahm ich wieder den Zug zurück nach Berlin.Read more