Satellite
Show on map
  • Day 6

    Caldas de Reis - Padrón

    September 2, 2022 in Spain ⋅ ☁️ 23 °C

    Die Unterkunft war wunderbar und Olaf konnte von seinem Bett aus permanent auf den Kirchturm schauen - auch in der Nacht, weil dieser Beleuchtet war (wir vergessen mal kurz, dass wir alle Energie sparen müssen). Nach dem Aufstehen gingen wir zum dazugehörigen Hotel und gaben unsere Schlüsselkarte ab - natürlich wollte ich noch einen Stempel, weil es ein schönes Motiv war. Eben kurz um die Ecke und an der alten Römerbrücke Toast mit Tomate, Kaffee und Orangensaft zu uns genommen. Das Wetter war bedeckt, aber es sollte keinen Regen geben und sogar zum Nachmittag hin aufklaren. Mit diesen Informationen gingen wir los und zunächst raus aus dem Ort durch kleine ruhige und große laute Straßen. Wir unterquerten eine hohe Autobahnbrücke und schmiegten uns in den Pulk der Pilgerer und Wanderer ein. Wie eine Raupe schob sich die Menschenmassen durch die Gegend. Mal machten welche Pausen und wurden überholt, dann machten die Überholten Pause und wurden wieder von den anderen überholt. Das „Spiel“ zog sich die ganze Zeit durch und war mitunter sehr lustig, weil wir uns dann alle immer irgendwie nur zulächelten. Denn das weitläufige „!Hola“ und „!Buen camino“ hatte jeder schon mindestens einmal dem anderen gesagt. Wir trafen auch auf „alte Bekannte“ - so zum Beispiel die mit dem „Regenpocho-Pudel“. Diesmal trug er an jedem Pfötchen einen Schuh und sah sich immer noch ängstlich um.

    Wir gingen abwechselnd durch kleine Gassen, schmale Pfade in der Landschaft oder durch den Wald. Die „Igrexa de Santa Mariña de Carracedo“ ist eine Kirche, an deren Eingang zwei mächtige Palmen stehen. Sehr fotogen die alte Kirche und so machte wieder ein Teil von der „Raupe“ eine Pause zum Fotografieren. Wir gingen nach einem kurzen Stop weiter, überquerten im Verlauf eine Bundesstraße und später erneut die Autobahn - wir nähern uns eben „Santiago“. Kurz vor einem größeren Waldstück, gab es für die mit „kleinem Rucksack“ aus einem Van heraus eine Mahlzeit. Die „Traube“ um den Van herum zappelte und gackerte in rhythmischen Zügen. Dann stoben einige Ausreißer daraus hervor und marschierten energiegeladen weiter - natürlich mit viel „Rhabarber“ in den Wortlauten. Das war lustig.

    In dem Wald sollte es eigentlich eine eine Stelle geben, wo manchmal Polizisten patrouillierten und aus ihrem Auto heraus auch Stempel verteilten. Leider waren sie heute nicht vor Ort - Schade. In „San Miguel“ mit der gleichnamigen Kirche, gab es gleich zwei große Cafés für die erschöpften „Klein-Rucksäckler“. Manche massierten sich gegenseitig ihre Waden, andere telefonierten laut. Überhaupt ist das telefonieren oder besser das Video-telefonieren beim Pilgern sehr beliebt. So können wichtige Personen auch zeitgleich mit dabei sein und ganz viel „Rhabarber“ reden. In einem einfachen Kaffee kauften wir uns ein Stück frisches Brot, was wir unterwegs gegessen haben und natürlich wieder die überholten, die uns zuvor - als wir in dem Café waren - ebenfalls überholt hatten. Habe ich schon erwähnt das es lustig ist?

    Wir kamen unserem heutigen Ziel „Padrón“ immer näher. Wenn wir angekommen waren, wollten wir danach noch eine kleine Tour in der Umgebung machen und zum Kloster „Herbón“ gehen. Unterwegs entschieden wir uns aber, an einer Stelle abzuzweigen und gleich zu dem Kloster zu gehen. Zeit hatten wir genug und so können wir den Besuch des Klosters in einem Zug auf dem Weg erledigen.

    Dann kam der Moment und die Abzweigung. Das war eine Wohltat. Keine Pilger vor uns und keine Pilger hinter uns. Einfach nur herrlich. Wir könnten sogar die Vögel in den Wäldern hören. So gingen wir auf einer kleinen asphaltierten Straße entlang und hielten immer wieder einen Blick in den Himmel. Denn eine Zeit lang schien bereits die Sonne und jetzt waren aber dichte, graue Wolken waren im Anmarsch. Die Lichtgöttin neben mir verdunkelte zusehends und wurde nervös. Wusste sie doch zugut, dass ihre Aura keinen Regen abhalten konnte und dieser sich wie Säure auf ihrer zarten Haut anfühlte. Oh was muss ich nur ertragen 😊

    Es kam eine Brücke über einen Fluss mit kleinen Wasserfällen - schön war es anzusehen. Dahinter kam gleich das Kloster „Herbón“ mit der dazugehörigen Herberge. Bei meinem ersten Besuch in der Gegend vor 8 Jahren, hätte ich hier beinahe geschlafen. Die Herberge wird als Sauber, das Personal als freundlich beschrieben. Die Unterkunft beruht auf Spenden, es gibt ein (kostenloses) Abendbrot und Frühstück. Wir jedoch wollten uns nur das Kloster ansehen und einen Stempel abholen. Wir mussten jedoch 40 Minuten warten, da die Herberge erst gegen 14:00 Uhr öffnete und wir nur dann den Stempel bekamen. Kurz vor 14:00 Uhr kam ein (sehr) alter Mann aus dem Kloster und fragte die Wartenden (Siehe Herberge) woher sie kommen. Dann erhielten sie einen Zettel mit einen Spruch in ihrer Sprache. Uns gab er auch einen und fragte, ob wir frische Äpfel aus dem Klostergarten möchten. Wir sagten ja und da die Lichtgöttin erschöpft ihre Aura pflegte, ging ich mit dem (sehr) alten Mann in den Klostergarten. Dort konnte ich mir Äpfel nehme und er pflückte mir zwei Stauden reifer roter Weintrauben. Dann verabschiedeten wir uns, ein schöner Moment war das. Inzwischen kam noch ein kurzer aber kräftiger Regenschauer und ich holte - da Lichtgöttin noch beim Pflegen war und vor dem Regen Schutz suchte - dann die Stempel ab und siehe da, ihre göttliche Schönheit ähm Hoheit war bereit zu gehen.

    Wir gingen bis zum Abzweig den selben Weg zurück und das diesmal wieder bei sonnigem Wetter. Viele Pilger oder Wanderer kamen uns nicht mehr entgegen. Die Raupe muss wohl schon am Ziel angekommen sein. Etwas unwohl war uns schon. Denn von unserer heutigen Unterkunft haben wir nichts gutes im Internet gelesen. Aber wir wurden freundlich empfangen, das Zimmer war ok und sauber und wir froh.

    Nach einer kurzen Pause, gingen wir zu. Sightseeing in die Stadt. Wir sahen uns den Stein an, an dem das „Steinschiff“ vom heiligen Jakob angelegt hatte. Der Original-Anlegestein, war in der nahen Kirche „Iglesia de Santiago Apóstol de Padrón“ zu bewundern, während ein Replik davon an der Originalstelle (am Ufer) stand. Dann gingen wir zum Brunnen der „heiligen Carmen“ und stiegen die Stufen zur „Ermida do Santiaguiño do Monte“ hinauf. Dann wieder runter und auf dem Vorplatz vom „Convento del Carmen“ hinauf und auf die Stadt geschaut. Danach gingen wir etwas durch die Straßen und frischten meine Erinnerungen auf. In einem Café aßen wir dann (endlich) die „Pimientos de Padrón“ in Padrón und gingen danach in Supermarkt etwas einkaufen, was wir dann an der Uferpromenade zu uns nahmen. Auf einer großen Bühne am Haupt-Platz, probten Musiker - wahrscheinlich für morgen - das klang alles sehr gut und sehr Galizisch. Dann gingen wir zu. Apartment.

    Legende (eine von vielen)

    Nach dem Tod des Apostels Jakobus dem Älteren, nachdem der Kaiser es abgelehnt hatte, Jakobus zu begraben, beschlossen zwei seiner Anhänger, mit seinem Körper zu fliehen. Der Legende des Apostels Jakobus zufolge wurden seine sterblichen Überreste in einem Boot ohne Ruder und ohne Segel transportiert. Sie wurden ausschließlich von den Plänen des heiligen Apostels geleitet.

    In Begleitung seiner treuen Anhänger fuhr das Boot um die iberische Halbinsel herum. Sie erreichten die nordwestliche Küste und setzten ihren Weg auf dem Fluss Ulla fort, bis sie schließlich in Padrón (Galicien) ankamen. Von dort gingen sie nach Santiago de Compostela weiter.
    (Quelle: https://santiagoways.com/de/apostels-jakobus-de…)

    Etappenlänge: 25km mit Spaziergang 32km
    Read more