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  • Day 119

    Cholula, Atlixco & Popocatépetl

    February 22, 2023 in Mexico ⋅ ☁️ 19 °C

    Schlagzeilen der letzten Tage:
    "Der Vulkan Popocatépetl meldete in den letzten 24 Stunden 7 Explosionen und 149 Ausatmungen."

    Von Puebla aus sehe ich ständig diese riesigen Aschewolken. Um ihn auch mal aus der Nähe zu sehen, setzte ich mich in den Turibus nach Cholula. Von da aus soll man einen wunderschönen Blick haben und außerdem die historische Pyramide sehen.

    Nunja. Zufrieden war ich mit dem vermeintlich grandiosen Blick nicht. Zum einen weiß ich nicht wo die tollen beworbenen Fotos entstehen, zum anderen war es an diesem Tag leicht bewölkt und "El Popo", wie er hier gehabt wird, auch nicht in Stimmung, ein bisschen Asche für mich zu spucken. Es war trotzdem schön.

    Der Vulkan Popocatépetl ist mit 5465 m der zweithöchste Berg in Mexiko und sein Zwillingsvulkan Iztaccíhuatl kommt auf eine Höhe von 5230 m. Die Legende der beiden Vulkane erinnert an Romeo & Julia. Hier handelt es sich um den Azteken-Krieger Popocatépetl und die aztekische Prinzessin Iztaccíhuatl. Als Popo von einem Feldzug nicht heimkam, glaubte die Prinzessin er sei in der Schlacht gefallen und nahm sich vor lauter Sehnsucht und Liebeskummer das Leben. Popocatépetl jedoch kehrte wenig später wohlbehalten aus dem Krieg zurück. Er konnte es nicht fassen, dass seine Angebetete tot war, trug sie auf einen hohen Berg und legte ihren Leichnam nieder. Er kletterte auf den benachbarten Berg und wacht dort seither mit einer brennenden und rauchenden Fackel.

    Ähnlich verrückt ist die Geschichte um die größte Pyramide der Welt in Cholula. Zwar ist die Cheops Pyramide in Ägypten höher. Doch in der Grundfläche war die Pyramide von Tepanapa in Cholula größer. Die Seiten waren wohl bis 425 m lang und sie erreichte eine Höhe von rund 60 m. Die Pyramide wurde im Laufe von rund 1500 Jahren etliche Male überbaut und vergrössert. In der Pyramide verstecken sich mindestens 2 weitere Pyramiden.

    War? Ja, leider kamen die verrückten Spanier und begingen eines der grausamsten Massaker des Eroberungsfeldzuges. Tausende Bewohner wurden getötet, weil sie sich weder unterordnen noch den Spaniern anschliessen wollten. So geriet wohl die Pyramide in Vergessenheit und wurde nicht weiter gepflegt. Heute bedeckt ein riesiger Erdhügel die Anlage, mit der Kirche Nuestra Señora de los Remedios obenauf, als Zeugnis der spanischen Eroberung und dem Triumph des Christentums. Heute kann man die Ausgrabungen am Rande des Hügels betrachten und erahnen welches Ausmaß die gesamte Anlage mal hatte. Im Inneren haben die Archäologen kilometerlange Tunnel freigelegt.

    Um auf Nummer Sicher zu gehen erbauten die Spanier in Cholula über 30 weitere Kirchen. Zugegeben sehr hübsche Kirchen. Aber ein Genozid im Tausch für eine hübsche Kolonialstadt fühlt sich für mich irgendwie nicht richtig an.
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