• Futtern, Futtern, Futtern

    31 luglio 2024, Turchia ⋅ ☀️ 34 °C

    Bei dem Besuch einiger Geschäfte darauf, stellten wir fest dass hier alles sehr spezialisiert ist. Ein Geschäft hat beispielsweise nur Schleifutensilien und eine große Auswahl an Scheiben, Papier, Wolle usw., aber sonst nichts. Für uns Deutsche, die einen Baumarkt gewohnt sind, irgendwie befremdlich, aber bestimmt auch sehr praktisch wenn man etwas Spezifisches sucht und weiß in welchen Laden man dazu gehen muss. Für uns wirft das eher die Frage auf: "Welches Geschäft ist spezialisiert auf Kunststoffgewirke-Teppiche?". Wir konnten diese Frage nicht beantworten und ließen uns daher erstmal zum Mittagessen nieder. Im Gewerbegebiet fanden wir ein Dönerrestaurant, dort gab es für Ludwig einen Dürüm in einem fluffigen Brot (dicker als bei uns) und für mich zartes Lamm-Kebap. Die Bewirtung war wieder hervorragend, auch ohne eine Verständigung mit Worten.

    Nach dem Mittagessen war erstmal Isabella dran, die hatte sich nämlich eine Wäsche gründlich verdient. Die Bedienung der Waschbox war für uns etwas umständlich und unsere erworbene Münze haben wir erstmal nur für Schaum versenkt. Wir mussten eine zweite Münze kaufen.

    Kurz danach ging es schon wieder ans Futtern, aus Kahramanmaraş soll nämlich das türkische Eis (Dondurma) stammen. Es gibt sogar ein Eismuseum, dieses hatte aber wegen Erdbebenschäden leider geschlossen. Dondurma aßen wir trotzdem und bewunderten die spannende zähe Konsistenz, man kann das Eis kauen und es schmilzt langsamer. Diese Eigenschaften kommen durch Salep zustande, das wird aus getrockneten Wurzelknollen von Erdorchideen hergestellt. Durch den Orchideenschutz darf Salep nicht in die EU importiert werden, dabei hatte ich mir doch gerade vorgenommen türkisches Eis herzustellen...

    Für uns ging es weiter nach Gaziantep, doch nach dem ganzen Futter landete ich im Mittagskoma und hatte Glück dass Ludwig fuhr.
    Auch in Gaziantep gibt es anscheinend keine Waschsalons nach unserem Verständnis und wir mussten unsere Wäsche in der Wäscherei abgeben. Wir waren mittlerweile schon bei zwei Maschinenladungen, die Wärme und das Buggyfahren hat sich bemerkbar gemacht. Für Waschen, Trocknen und Zusammenlegen haben wir 13€ bezahlt.
    In der Wartezeit auf die Wäsche entschieden wir uns dafür etwas Abkühlung in einem Einkaufszentrum zu genießen. Dort hineinzukommen war gar nicht so einfach. Mit meinem Leatherman wurde ich an der Sicherheitskontrolle herausgefischt und wieder nach draußen geschickt. Auf dem weiten und sonnigen Weg zurück zum Auto haben wir einen weiteren Eingang entdeckt. Mit großem Nervenkitzel entschied ich mich es einfach nochmal zu probieren. Zum Glück saß da eine andere, weniger aufmerksame Dame, und ich konnte eintreten. Wie lange es wohl in Deutschland noch dauert, bis solche Kontrollen eingeführt werden?

    Zurück auf dem Parkplatz lernten wir Osman kennen. Er stammt aus Gaziantep und macht aktuell einen Deutschkurs, da er aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Türkei eine Ausbildung in der Logistikbranche in Deutschland machen möchte. Zuvor hat er in Deutschland schon bei seiner Tante im Dönerladen ausgeholfen und währenddessen seine italienisch-spanische Freundin kennengelernt die in Deutschland wohnt. Wir unterhielten uns auch über die hochpreisigen Fahrzeuge mit deutschen Kennzeichen in der Türkei. Er berichtete von seinen Cousins die auch fette Karren fahren würden, aber nur in einer kleinen Wohnungen wohnten. Für ihn wäre dieses Statussymbol nicht nachvollziehbar und er sehne sich eher nach einem Haus. Als es um unsere weiteren Reisepläne ging, warnte er uns vor dem Verkehr in Gaziantep, er hätte Angst hier zu fahren da auch viele 15-Jährige Auto fahren würden. Mit ihm kamen wir auch auf unsere neu erlernte Verabschiedung "Allah'a ısmarladık!" zu sprechen. Er wollte sichtlich entsetzt erfahren wer uns dies beigebracht hätte. Es würde wohl nur von streng gläubigen Muslimen verwendet und wir fragen uns nun wie authentisch wir damit rüberkamen.

    Nach einem Abendessen mit vielerlei Köstlichkeiten aus der Region, das war nämlich der Grund nach Gaziantep zu fahren, wollten wir heute auf einem einigermaßen ruhigen Parkplatz in der Stadt übernachten um die Besichtigung morgen gleich fortsetzen zu können. Wir waren schon bettfertig als die Polizei am Auto klopfte. Daraufhin wurden wir ziemlich unfreundlich vertrieben, obwohl es einige Menschen gab die hier in ihren Transportern genächtigt haben. Also ging es für uns raus an den Stadtrand, auf eine Art Bauschutthügel (eventuell vom Erdbeben) mit schönem Ausblick auf die Stadt.
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