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- Jour 23
- 6 août 2024 à 09:32
- ⛅ 24 °C
- Altitude: 348 m
TurquieÇağlayan40°55’39” N 40°27’52” E
Schweißtreibende Zeit in der Postfiliale

Wir genossen den Morgen zwischen den Teefeldern und kraxelten zum Wasserfall hinauf, den wir gestern Abend nur hören konnten. Der Wasserfall stellte auch gleich unsere morgendliche Waschgelegenheit dar. Es handelte sich um eine ziemlich erfrischende Dusche.
Kurz drauf gab es für uns den ersten Regen in der Türkei, ich war schon ganz aufgeregt, aber leider ist es bei fünf Tropfen geblieben.
Da wir uns gegen die Reise in den Iran entschieden hatten, wollten wir die Mitbringsel für meine iranischen Bekannten per Post verschicken. Ist ja ein Nachbarland, sollte also nicht ganz so kompliziert und teuer sein. Dachten wir. Als Erstes fanden wir einen passenden Karton hinter einem Supermarkt. Aber kommt ein Paket mit lateinischen Schriftzeichen am richtigen Ort im Iran an? Unklar. Also lieber arabische Buchstaben und auf Persisch. Guter Plan. Aber wie bekommen wir die auf das Paket? Abmalen? Das wäre sicher eine interessante Adresse geworden. Wir haben anstelle dessen einen Copyshop gefunden und unseren Screenshot ausdrucken lassen. Die rechtsbündige Schrift haben wir nämlich nicht vernünftig in ein Dokument bekommen. Danach gab es einige Parkprobleme, es handelte sich um Bezahlparkplätze, aber wir konnten nirgends bezahlen. Laut der Anwohner und eines unbekannten Telefonkontakts sollten wir einfach stehen bleiben. In der Poststelle blieben uns durch unsere Diskussionen noch 30 Minuten bis zur Schließzeit. Da keiner groß anstand, müsste das ja locker klappen. Dachten wir. Die Postbeamtin nahm zuerst Lippenstift und Nagellack wieder aus dem Paket, das sei verboten. Hm, schade. Dafür waren wir ziemlich lange durch Halle geirrt. Dann musste ich den Paketschein ausfüllen: Adressen, Inhalt, Gewichte und Wert. Da wir keine Absenderadresse in der Türkei besitzen und keine "Pension Isabella" erfinden wollten, haben wir einfach ein zufälliges Hotel in der Stadt rausgesucht. Die Inhalte des Zettels wurden darauf im Einfingersuchsystem in den Rechner übertragen. Plötzlich brauchten wir aber unbedingt eine türkische Telefonnummer. Ansonsten könnten wir das Paket nicht verschicken. Ernsthaft? Wir werden nach Telefonnummern von türkischen Bekannten gefragt. Haben wir nicht. Mittlerweile war es fünf Minuten vor Schließzeit. Na gut, wir gaben einfach die Telefonnummer des besagten Hotels an. Dort wird ja bestimmt niemand anrufen. Es folgte der aufwendige Einpackprozess des Kartons in eine Kunststofftasche. Und dann endlich die Preiskalkulation. Gleich haben wir es geschafft. Dachten wir. Der Versand des Minipakets mit drei Paar Socken, Tee und etwas Salz sollte nahezu 30 € kosten. Na gut, was soll's. Die Kreditkarte wird es regeln. Dachte ich. Aber: keine Kartenzahlung möglich. Der Wachmann klapperte schon mit dem Schlüssel, Schließzeit in einer Minute erreicht. Wir wollen bald aus der Türkei ausreisen und hatten nicht mehr so viele Lira. Ludwig rannte zum Geldautomaten der Postbank, direkt vor der Tür, und ich versuchte die Postbeamtin währenddessen zu unterhalten. Wir wollen jetzt nicht darüber diskutieren warum diese Post eine Bank betreibt, aber eine Kartenzahlung nicht möglich ist... Und dank der geduldigen Beamtin haben wir es geschafft! Der Wachmann schloss die Tür wieder auf, damit wir raus konnten. Jetzt hoffen wir nur noch, dass das Paket auch ankommt. Puh, auf den Stress brauchten wir erstmal eine Kaffeepause. Die genossen wir auf Empfehlung eines Passanten auf der Festung in Rize. Dort steht zwar leider nichts mehr außer ein paar Außenmauern, aber es gab einen schönen Ausblick.
Aktuell sind wir bereits sehr nah an der georgischen Grenze, diese müssen wir nämlich überqueren um daraufhin in unser Zielland Armenien einreisen zu können. Die Türkei hat zwar eine Landesgrenze mit Armenien, es gibt jedoch keine geöffneten Grenzübergänge. Die Übergänge wurden 1993 von der Türkei geschlossen, aufgrund der Solidarität mit Aserbaidschan im Bergkarabachkonflikt.
Wir entschieden uns aufgrund des feuchtwarmen Klimas gegen einen Grenzübertritt am Schwarzen Meer und bogen nochmal Richtung Süden in die türkischen Berge ab. Die Straße verläuft entlang des Coruh Flusses und zwei großen Stauseen.En savoir plus