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  • Day 4

    Empuriabrava

    April 15, 2019 in Spain ⋅ ☀️ 14 °C

    Heute wollten wir uns eigentlich einmal den Luxus des länger Schlafens gönnen, aber wir sind trotzdem zeitig wach. Auf dem Platz ist es sehr ruhig. Gestern Abend sind die spanischen Wochenendler noch weggefahren, so dass es hier nur noch eine überschaubare Anzahl von vor allem niederländischer Wohnwagenfahrern gibt. Aber alle Angebote, bis auf den Pool sind nutzbar. Der wird erst am 1. Mai geöffnet. Unser Stellplatz ist riesig. Über 100m2. Der Übernachtungspreis dagegen eher klein. Wir bezahlen mit der ADAC Karte (die ist hier noch 1 Euro günstiger als die ASCI Karte).
    17 Euro für alles. Also auch inklusive Strom, WLAN, Duschen usw. Am Morgen von 8.00 Uhr bis 11.30 Uhr öffnet ein kleiner Pavillon und man kann zu moderaten Preisen Brot und Kuchen kaufen. Obwohl er nicht direkt in Strandnähe liegt, befindet sich der Campingplatz zentral zur Stadt und den Kanälen. Alle erdenklichen Supermärkte und Discounter sind in Fußnähe zu erreichen.
    Nach dem Frühstück ist erst einmal "Klarschiff machen" angesagt. Dann geht es mit dem Rad in die Stadt. An die spanischen Verkehrsverhältnisse muss man sich erst einmal gewöhnen. Eine super aufwendige Fussgänger -und Radfahrerbrücke führt über die ziemlich befahrene C 260. Der sich anschließende Radweg endet allerdings im Nichts vor einem hohen Bordstein. So machen wir es wie alle und reihen uns in den fließenden Autoverkehr ein. An einem der Hauptkanäle machen wir Halt, stellen das Rad ab und bummeln entlang des Kanals. Vor allen der aufwendigen, zum größten Teil im maurischen Stil erbauten Häusern und Villen dümpelt Boot in unterschiedlicher Größe. Kleine, zu mietende Elektroboote befahren die Kanäle. An den Auslagen von Immobilien- und Schiffsmaklern vorbei, erreichen wir einen Hafen. Hier ist gerade eine riesige Ausstellung von gebrauchten Schiffen und Booten. Für jeden Geldbeutel ist etwas dabei. Im Gegensatz zu den Maklern liegt hier das Preisniveau deutlich niedriger. Michael ist begeistert und würde das eine oder andere Boot wohl am liebsten mitnehmen, wenn er wüsste wie oder wovon. Hätte ich nicht so eine Aversion gegen Wasser, vor allem tiefem Wasser (ich schaue es mir furchtbar gern an, aber hinein, das muss nicht unbedingt sein), hätte unser Wohnmobil wahrscheinlich schon lange einen Kiel statt Räder. Wir lassen die Ausstellung hinter uns und gelangen an den Strand. Der Wind weht kräftig vom Meer. Der Strand ist leer. Ich male mir gerade aus, wie es hier bereits in in sechs oder acht Wochen aussieht. Nichts für uns. Jetzt aber genießen wir Strand, Meer und Wind bei einem Spaziergang und sitzen windgeschützt danach in einer Strandbar bei "Aceitunas" und einem Glas "Cerveza desde el barril". Leider kein San Miguel, sondern Estrella.
    Ein älteres Ehepaar mit zwei Kleinkindern nimmt neben uns Platz. Franzosen. Großeltern mit Enkelkindern on Tour. Für die Franzosen ist es ja nur ein Katzensprung über die Grenze in das deutlich günstigere Spanien. Während er sich eine dicke Zigarre ansteckt, Zigarre rauchende Männer sieht man ja heute eher selten, und so eine dicke und lange Zigarre hab ich noch nie gesehen. Also während er raucht, füttert sie das Baby mit mitgebrachten Essen. Gelungene Rollenverteilung würde ich mal sagen. Aber was die Mama des Babys dazu sagen würde, wenn sie sähe, dass Oma dem Baby aus einem Glas Cola zu trinken gibt, das weiß ich nicht so genau.
    Wir fahren zurück zum Wohnmobil. Mittsgsruhe unter spanischer Sonne ist angesagt. Zwei Stunden später habe ich nicht nur die Hälfte dieses Berichtes geschrieben, sondern auch den ersten Sonnenbrand. Man sollte die spanische Sonne auch in der Vorsaison nicht verkennen. Michael überrascht mich mit zwei Stück Erdbeertorte. Die hat er heute Morgen beim Brötchen holen ergattert. Die Sonne ist wohl verstimmt und versteckt sich hinter Wolken. Trotzdem geht es auf Entdeckungstour und zwar zu Fuß und mit Walkingstöcken. Eine Gruppe Chinesen, an denen ich vorbei marschiere, ist sichtlich irritiert und schaut suchend hinter mir her. Sie wären nicht die Ersten, die die Ski beim Nordic Walking vermissen.
    Haben wir uns heute morgen die Gegend der Etablierten und Reichen angeschaut, suche ich jetzt die Randgebiete, die kleinen Straßen auf. Die Häuser sind eng aneinandergebaut. Auffällig sind die Mauern und Zäune, mit denen jedes auch noch so kleine Grundstück nach außen abgesichert ist. Ich erreiche einen öffentlichen Park. Auf dem dortigen Boulefeld ist viel Betrieb. Verschiedene Gruppen stehen untereinander im Wettstreit. Vom Park aus gelange ich an den Fluß Muga. An seinem Ufer entlang führt ein Wander- und Radweg, dem ich folge. Ein kleiner Strand- und Rastplatz am Fluss erregt meine Aufmerksamkeit. Ich verlasse den Weg, um mir das Flussufer, an dem ein Vater mit seinen zwei Söhnen angelt, näher anzusehen. In diesem Moment holt der Angler einen großen Fisch an Land, der sich ziemlich wehrt. Vater und die Söhne haben ordentliche zu tun, dass der Fisch , er sieht aus wie ein Karpfen, nicht wieder ins Wasser abhaut. Ich bewundere den Fang und werde gebeten, ein Foto zu machen. Weiter geht es durch kleine Anwohnerstraßen. Jedes Haus ist individuell und kreativ gestaltet mit Türmen, Podesten und Säulen. Irgendwo höre ich deutsche Stimmen. Zwei Frauen unterhalten sich. Mit einer der Frauen komme ich kurze Zeit später ins Gespräch. Sie hat 34 Jahre in Deutschland gelebt und gearbeitet und ist vor 2 Jahren mit Beginn des Rentenalters zurück in ihre Heimat gegangen. Jetzt hat sie immer noch etwas Heimweh nach Deutschland. Wir unterhalten uns eine ganze Zeit und ich bekomme Tipps über die Gegend. Allen voran darüber, wo man am günstigsten tanken kann. Dann verabschieden wir uns und ich muss mich langsam sputen. Es sind noch ein paar Kilometer, um zurückzukommen, und es ist schon 18 Uhr. Michael wartet bestimmt schon. Und so ist es auch. Der Grill steht bereit und wartet auf seinen Einsatz. Wieder geht ein Urlaubstag langsam zu Ende.
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