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  • Day 1

    Maastricht

    August 23, 2020 in the Netherlands ⋅ ⛅ 20 °C

    Obwohl wir in den vergangenen Tagen schon fleißig darauf hin gearbeitet haben, das Wohnmobil zu packen und unser Haus und den Garten auf eine mehrwöchige Abwesenheit vorzubereiten, bleibt doch noch etliches am Abfahrtstag zu tun. Und so ist es fast halb elf Uhr, als wir endlich starten können. Wir haben den Sonntag als Reisetag gewählt, da durch das Sonntagsfahrverbot keine LKWs unterwegs sind und die Stellplätze sich gegen Sonntagnachmittag hoffentlich etwas leeren. Die große Hitze ist vorbei. Es sind angenehme 23 Grad und ein Mix aus Sonne und Wolken. Die Fahrt über die A2 ist relativ entspannt. Erst vor dem Kreuz Oberhausen wird es dichter. Dort machen wir den ersten Stopp und haben Glück. Gleich beim ersten angefahrenen Parkplatz kommen wir zum Stehen, was angesichts der vielen LKWs, die über das Wochenende auf den Autobahnparkplätzen geparkt werden, nicht selbstverständlich ist. Immerhin benötigen wir mit dem Hänger einen der begehrten Parkplätze für Dickschiffe.
    Der Verkehr wir immer dichter und auf der Gegenfahrbahn rollt ein Wohnmobil nach dem nächsten. Der Himmel ist inzwischen ganz Wolken verhangen, und kurz bevor wir auf die A 40 wechseln, fängt es an zu regnen. Bei Duisburg -Homberg fahren wir über den Rhein, und ich kann einen Blick auf die dort angesiedelten und wenig einladenden Industrieanlagen werfen. Die Straßenführung ist auf Grund von Bauarbeiten recht abenteuerlich. Kurz vor der Grenze bei Venlo tauchen rechts und links große Gemüsefelder und Treibhäuser auf. Hier in der Umgebung von Strelen werden verstärkt Blumen und Gemüse produziert und vermarktet. Wir wechseln auf die A 73 und überqueren die Maas. Das Fahren auf der Autobahn verliert mit Grenzübertritt seine Hektik. Niemand rast. Keiner drängelt. Die Flächen und Wiesen neben der Autobahn sind von der sommerlichen Hitze der "Hundstage" gezeichnet. Alles braun und verdorrt. Das Fahren wird durch das starke Verkehrsaufkommen und die ungewohnte Straßenführung auf dem letzten Stück vor Maastricht recht anstrengend. Ob es am letzten Ferientag in dieser Region liegt ?
    Dann sind wir in Maastricht und kurze Zeit später am dortigen Stellplatz. Vor dem Parken steht allerdings das Öffnen der Schranke. Dafür müssen wir per Kreditkarte ein Ticket kaufen und den ausgewiesenen Code eingeben. Die Plätze für die langen Wohnmobile sind gleich am Eingang links. Das habe ich mir aus einem Stellplatzvideo gemerkt. So stehen wir wenig später, nach anfänglichen Kommunikationsschwierigkeiten, perfekt und ohne Abkoppeln zu müssen gleich auf den ersten Platz mit Blick auf die Maas. Das war doch schon mal super.
    Inzwischen ist es fast 14.30 Uhr. Ein wenig ankommen, ein wenig ausruhen, ein wenig Platz gucken. Dann aber treibt es mich in das ca. 3,5 km entfernte Altstadtzentrum. Dafür nehme ich aber, nach anfänglichen Überlegen, doch lieber das Rad, das Michael mir schon vorsorglich vom Hänger geholt hat. Das Zentrum hat den Knotenpunkt Nummer eins. Aber wenn man einfach geradeaus fährt, kommt man auch an. Die Fahrt auf dem Radweg geht entlang des Willemvaart, einem der Maasarme. Hausboote liegen dort beschaulich im grünen Wasser. Schade, dass es so bewölkt ist. Mit Sonnenschein wäre es noch schöner. In der Altstadt stelle ich mein Rad am "Stadhuis" ab. Dort werde ich es auf alle Fälle immer wieder finden. Dann lasse ich mich durch die Gassen treiben. Wobei treiben vielleicht nicht das richtige Wort ist. Es ist vielmehr ein Ausweichen. Denn die Stadt ist so was von voll. Es ist verkaufsoffener Sonntag. Überall sitzen die Menschen in Biergärten und auf Terrassen, stehen in Schlangen bei Waffeln, Eis oder Kibbelingen an......auf Abstand. Das macht die Schlangen noch viel länger. Die vielen kleinen Läden, die geöffnet haben, locken die Besucher mit ihren Angeboten ins Innere. Eigentlich wollte ich den vorgeschlagenen Altstadtrundgang machen, aber die verschiedenen Straßen sind mir zu voll. So suche ich meinen Weg durch die Stadt in den weniger belebten, aber trotzdem sehr schönen Nebenstraßen bis zum Hafen und zur St.Servatiusbrücke. Überall schnuppere ich verlockende Düfte von Waffeln, Bratwurst und Pommes Frites, die mich bzw. meinen Magen daran erinnern, nur gefrühstückt zu haben. Auf der anderen Seite der Maas lockt der kleine und nicht so volle Biergarten der Stadtbrauerei zum Einkehren. Inzwischen ist die Sonne auch wieder dabei. Ich genieße den Blick auf die Maas bei einem kleinen selbstgebrauten Bier, das seinen Preis hat. Individualität ist halt nicht billig. Hungrig bin ich danach zwar immer noch, aber er ist beschwingter zu ertragen. Danach geht es zurück zum Rad, dass ich ohne Schwierigkeiten im Gewühl der unzähligen Räder wiederfinde. Gelbe Radtaschen sind zwar anfällig gegen Schmutz und hin und wieder will man mir auch mal die Post mitgeben, aber sie sind auch extrem auffällig.
    Zurück am Wohnmobil wird der Kühlschrank erst einmal nach Essbarem durchsucht, bevor es dann Abendessen gibt.
    Michael hat sich inzwischen wieder erholt von der Fahrt. Meine Abwesenheit hat ihm ihm einige geruhsame Stunden verschafft und so machen wir noch einen gemeinsamen Spaziergang auf den Deich der Maas entlang. Dort entdecken wir einen Minicamp, dass ich mir unbedingt ansehen möchte. Es hat 15 Platze und man steht ganz idyllisch zwischen kleinen Obstbäumen mit mehr Platz als auf unserem Stellplatz. Der Preis ist der gleiche, auch wenn VE und Sanitär etwas behelfsmäßig aussehen. Langsam wird es dunkel. Zeit den ersten Tag unserer Tour zu beschließen.
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