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  • Day 5

    Veules les Roses Tag 2

    August 27, 2020 in France ⋅ ⛅ 19 °C

    Hochzeitstag und ein Strandspaziergang

    Es ist grau um acht Uhr heute Morgen. Meer und Wolken haben die selbe schmutzige Farbe, stelle ich fest, als ich das Rollo hochziehe, um mir einen Kaffee zu kochen. Und es ist kalt. 16 Gad im Wohnmobil, 14 Grad draußen. Also wieder ins Bett und auf bessere Zeiten gewartet. Die kommen mit der Sonne eine gute Stunde später und wir können sogar draußen frühstücken. Danach zieht es uns hinunter an den Strand. In verschiedenen blau und türkisfarbenen Tönen schimmert das Meer uns auf dem Wanderweg entgegen, das sich im Gegensatz zu gestern beruhigt und ein ganzes Stück zurück gezogen hat. Es ist Ebbe. Wir steuern den Steg an, der weit ins Meer hinausragt. Sehr zu unserer Freude ist er fast leer. Von vorn hat man einen tollen Blick auf die Felsen und das Meer. Das wird gleich für ein Fotoshooting ausgenutzt. Interessiert laufen wir unterhalb der kleinen Badehäuser, die sich in 3 Etagen am Rand des Strandes auftürmen und das Pendant zu den deutschen Strandkörben sind, auf der Promenade entlang zur Mündung der Veules in das Meer. Die Veules, die hier mit rasanter Geschwindigkeit ankommt, ist mit knapp 2 km der kürzeste Fluß in Frankreich und betreibt auch die Mühle im Ort. Aber zunächst lockt der endlose Strand aus Steinen und Sand. Einige der Strandgänger sind mit Eimern ind Schaufeln ausgestattet und auf der Suche nach Muscheln, Schnecken und Krabben für die nächste Mahlzeit. Damit kein völliger Ausverkauf dieser begehrten Leckereien stattfindet, informiert ein Plakat über die zulässige Menge.
    Wir turnen unterhalten der Klippen auf den weißen Steinen herum, die nur bei Niedrigwasser zu sehen sind und die wir aus der Ferne für Schaum gehalten haben. Im zurückgehenden Wasser finden sich im Sand viele winzige Steinchen. Meine Sammelleidenschaft ist entflammt. Und bald füllt sich meine Jackentasche mit Steinen und leider auch mit Sand. Beim Anblick, der vor uns aufragenden Klippen sinniert Michael über die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens und darüber, dass die Klippen noch da sein werden, wenn wir längst Geschichte sind. Geschichte? Da war doch was? Welches Datum haben wir eigentlich heute? Oh!!, den 27. August. Das ist doch unser Hochzeitstag. Ich rechne kurz nach. Oh.!! Sogar ein ganz besonderer! 45 Jahre!! Messinghochzeit, wie wir später erfahren. Das muss doch gewürdigt werden. Mein Versuch, ein großes Herz in den Sand zu malen, scheitert kläglich. Michael muss Hand anlegen und dann klappt es auch mit dem großen Herzen. In das Sandherz kommen Datum und Initialen. Ein Foto dokumentiert diesen besonderen Augenblick zur Erinnerung. Keine Minute später finden wir auch noch einen Herzstein. Hochzeitstag am Meer. Steine und Sand statt Blumen. Das passt auch besser zu diesem Moment . Blumen sind zu schnell vergänglich.
    Wir verlassen den Strand und bummeln in den kleinen Ort. An der Mühle schauen wir dem Fluss zu. Im Restaurant an der Mühle herrscht Mittagsbetrieb. Die "Plate de Jour" enthält neben einer Vorspeise auch noch Getränke zu einem moderaten Preis. Eigentlich sollten wir unseren Hochzeitstag mit einem Essen feiern. Aber keiner von uns beiden hat Hunger. Uns reicht ein Cappuccino im Café an der Kirche Eglise Saint Martin, die wir auch danach besichtigen. Mit ihren Fahnen und gespannten Fischernetzen vermittelt sie einen fröhlichen und einladenden Eindruck und steht damit authentisch zur Gemeinde von Menschen, die vom Meer leben. Die einen freuen sich über die gefangenen Fische im Netz, die anderen über die Urlauber. Mal eine Kirche, in deren Inneren man nicht das Gefühl hat, Flüstern zu müssen.
    Über den Sentier aux Ânais gelangen wir wieder zur Promenade und zu den Treppen hinauf auf die Klippen, dem Parkplatz und zum Campingplatz. Das Ausruhen vorm Mobil in der Sonne ist dann leider nur von kurzer Dauer . Gleich nach dem Kaffeetrinken setzen Schauer ein, die nicht wirklich zu einem Spaziergang oder einer Rollerfahrt wie geplant, animieren. Wir fahren die Markise aus, um nicht drinnen sitzen zu müssen. Die immer wieder einsetzenden Böen verlangen nach Sturmstange und Sturmseilen. So gibt es doch immer was zu tun. Erst nach dem Abendessen, das Essen gehen anlässlich unseres Hochzeitstages haben wir zu gunsten eines "Zwischen-zwei-Schauer-Grillens" verschoben, scheint wieder die Sonne und lockt uns zu einem weiteren Spaziergang am Meer. Das orange-rote Licht, der untergehenden Sonne lässt die sonst weißen Klippen magisch glühen. Wir bewundern den imposanten Abgang der Sonne, die hinter einer kleinen Wolke ins Meer zu tauchen scheint, bevor wir zurück gehen. Das war doch ein romantischer Abschluss des Tages.
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