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  • Day 6

    Veules les Roses Tag 3

    August 28, 2020 in France ⋅ ⛅ 17 °C

    Schauerwetter, Reparaturen und ein ausgiebiger Spaziergang.
    Es ist genau wie gestern morgen. Kalt und regnerisch. Dann kommt die Sonne, und alles wird warm und leuchtend. Der Unterschied ist nur, dass sich dieser Wechsel heute alle 10 Minuten vollzieht und auch ergiebige Schauer mitmischen. Michael versucht seine Paneelhalterung auf dem Dach zu reparieren. Er hat passende Schrauben dabei und den dafür notwendigen Akkuschrauber haben wir vor kurzen für eine Reparaturmaßnahme in den Niederlanden gekauft. Zum Befestigen muss er mit der Leiter ans Dach. Nichts für Jemand mit Höhenangst. Ich halte mal wieder die Leiter fest. Die Reparatur glückt und wir können ohne die Angst, unterwegs ein Paneel zu verlieren, weiterfahren. Gegen Nachmittag scheinen sich die sonnigen Abschnitte länger zu halten, und ich beschließe einen längeren Spaziergang zu machen. Es gibt schließlich noch eine Menge zu entdecken. Ich bin kaum 300 m vom Platz entfernt, da öffnet sich eine Wolke, und der Regen pladdert nur so herunter. So schnell komme ich gar nicht in die Regenjacke. Kaum habe ich die angezogen, stellt jemand diese Himmelsdusche abrupt wieder ab. Die Sonne scheint und ich fange in der Regenjacke an zu schwitzen, denn die Temperaturen sind durchaus sommerlich. Also wieder ausziehen. Das An-und Ausziehen geht die nächste halbe Stunde noch so weiter. Dann hat die Sonne gesiegt und die Jacke kann im Rucksack bleiben. Mein Weg führt mich entlang der Promenade. Es ist Flut und das Rauschen des Meeres übertönt alles. Am Ende der Promenade stehen drei Fischstände. Die sind mir gestern gar nicht aufgefallen. Hier verkaufen die Fischer am Morgen ihren Fang. Jetzt sind sie allerdings leer. Ich beginne den Wanderweg zum Aussichtspunkt auf den Klippen hochzusteigen.
    Vor mir hat sich eine Familie in den Kopf gesetzt, ihren Opa im Rollstuhl auf den Aussichtspunkt zu transportieren und ihn dafür aus dem Rollstuhl gehievt. Während eine junge Frau den leeren Rollstuhl berghoch schiebt, versuchen zwei andere Familienmitglied den Opa zwischen sich beim Gehen zu stützen. Welch ein körperlicher Einsatz, damit der Opa auf die Aussichtplattform gelangt. Leider ist dann spätestens bei den Treppen Schluss für Opa und Rollstuhl.
    Ich genieße wenig später noch einmal einen Blick in die Tiefe, dann setze ich meinen Weg fort. Ich möchte mir den Stellplatz auf dieser Seite der Klippen ansehen. Von unserem Campingplatz aus kann ich die Wohnmobile hier oben gut sehen und habe mir immer einen Platz mit toller Aussicht vorgestellt. Der Stellplatz ist eine von Bäumen eingefasste große Wiese. Ein kostenloser Parkplatz auch für PKWs. Vor einer schmalen Schneise, die einen kleinen Ausblick auf das Meer gewährt, drängeln sich die Wohnmobile dicht an dicht, während der Rest der Wiese leer ist. Ein Schild weist darauf hin, dass Camping verboten ist. Ich habe genug gesehen. Zum Parken ok, aber um mehrere Tage im Ort zu bleiben, sind wir auf unserem kleinen Camping besser aufgehoben. Ein Schild weist den Weg ins "Centre", dem ich bereitwillig folge und dabei die Straßen kennenlerne, die sich die Wohnmobile quälen müssen, wenn sie durch den Ort hinauf fahren wollen. Nichts für größere Fahrzeuge, es denn, man ist auf Adrenalinentzug.
    Im Ort besuche ich eine Potterie und ein Atelier und kaufe drei kleine,wunderschöne Drucke des Künstlers als Erinnerung. Veules Les Roses ist auch ein Ort der Kunst, stelle ich beim Anblick der verschiedenen Ateliers und Werkstätten fest. Ich laufe weiter zur "Maire". Auch hier im angrenzenden Gebäude lädt ein Maler in sein Atelier ein. Der Einladung folge ich gerne.
    Ein Park ähnlicher Wald mit einsamen Wegen führt etwas hinaus aus dem Ort. Auf einem dieser Wege stehen rechts und links je ein Stuhl. Keine Ahnung warum, aber ein interessanter Anblick, den ich gleich festhalte und der Begriff "Stuhl-Gang" kommt mir ob seiner Doppeldeutigkeit in den Sinn.
    Wieder unten im Ort folge ich der Aufforderung einer "Mordret Horticulture", einer Gärtnerei, zur Besichtigung und bestaune die Vielfalt der Blumen und Pflanzen aus der Region. Dann gelange ich an den romantischen Wanderweg an der Veul, dem ich fasziniert folge. Hier entdecke ich die wunderschön gelegeneTerrasse eines "Salon de thé". Ein toller Ort, um einen Kaffee zu trinken. Es dauert ein wenig bis ich den Eingang gefunden habe. Wenig später kann ich meinen Kaffee genießen, während der "Veules " direkt neben mir vorbeifließt und den Schock über den Preis von sieben Euro für drei winzig kleinen Muffins, die ich mir dazu bestellt habe, verdaue. Individualität hat seinen Preis. Immerhin waren sie mit Rosenblättern gefüllt.
    Inzwischen ist es schon später Nachmittag. Ich besorge noch ein Baquette und mache mich dann langsam auf den Heimweg. Das Wetter ist während des Nachmittag doch noch schön geworden und wir können noch etwas vor dem Mobil sitzen. Dann aber kommen die Schauer wieder und wir verziehen uns nach drinnen.
    Morgen wollen wir weiterfahren. Angesichts des Tiefs, das für die nächsten zwei Tage mit viel Regen angesagt ist, beschließen wir dem Meer den Rücken zu kehren und ins Landesinnere zu fahren. Unsere Wahl fällt auf Bayeux. Ein hübscher Ort mit einer bekannten Kathedrale und verschiedenen Museen. Dort können wir auch bei Regen etwas unternehmen. Der weitere Abend vergeht mit Regen und Wind, der auch die Herrschaft über unsere Satellitenschüssel übernommen hat.
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