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  • Day 8

    Bayeux

    August 30, 2020 in France ⋅ ☁️ 16 °C

    Ein Bummel durch Bayeux und ein Spaziergang entlang der l' Audre.

    Für heute ist der letzte Tag des schlechten Wetters angesagt. Regen bis 11 Uhr und danach bewölkt. So drehen wir uns nach einem Blick aus dem Fenster noch einmal im Bett um. Schließlich ist ja Sonntag. Gegen 12.00 Uhr sind wir dann soweit, um mit unserem Stadtbummel zu starten . Vorsichtshalber wird der Schirm eingepackt. Die Stadt ist nicht annähernd so voll wie gestern. Die meisten Restaurants haben geöffnet. Dieses Mal ist auch die Kathedrale geöffnet, und wir können das imposante Bauwerk aus dem 11. Jahrhundert mit seinen filigranen Türmen und der Krypta auch von innen besichtigen. Es ist schon sehr beeindruckend, wie in früheren Zeiten solche Bauwerke entstehen konnten ohne die Hilfe von Baumaschinen und Kränen. Dafür mag aber so mancher Arbeiter beim Bau sein Leben gelassen haben.
    Von den Bleiglasfenstern sind sogar noch einige aus dem Mittelalter erhalten. Das liegt vielleicht auch daran, dass Bayeux im 2.Weltkrieg schon früh von den Allierten befreit und Bayeux vom Bombardement verschont blieb. Wir steigen eine Treppe hinunter und kommen in eine Art Gewölbe, dessen Wände reichlich mit Zeichnungen verziert sind. Diese unterirdische  Krypta soll der letzte Rest einer vorromanischen Kathedrale sein, der Ursprung des heutigen Doms. Die Kathedrale hat in den letzten Jahrhunderten viel erlebt und mitgemacht, von einem Wiederaufbau nach einem Großbrand bis hin zu umfangreichen Sanierungen nach Rissen in Pfeilern und Fundament. Es wurde stets an ihr gearbeitet und repariert. Auch zurzeit ist die Südseite wieder eingerüstet, was nach Renovierungsmaßnahmen aussieht.
    Wir laufen über die Grabplatten verstorbener Herzöge und anderer lokaler Größen vergangener Zeiten, denen das sicherlich nicht so ganz recht gewesen wäre. Zum Schluss lassen wir uns von den Eindrücken überwältigt, auf einen der Stühle für den Gottesdienst fallen, um dann in Ruhe dieses gesamte Kunstwerk auf uns einwirken zu lassen. Nach soviel klerikaler Geschichte, lassen wir uns durch die Gassen der Stadt treiben, interessiert, wie heute Geschichte geschrieben wird. Dazu schauen wir auch mal in Gänge, hinter Tore und in Hinterhöfe.
    Danach machen wir uns auf die Suche nach dem Museum, das den berühmten Teppich von Bayeux ausstellt. Der Teppich von Bayeux, auch Bildteppich der Königin Mathilda genannt, ist eine im 11. Jahrhundert entstandene Stickarbeit auf einem rund 52 Zentimeter hohen und 70m langen Stoffstreifen. Genau wie die Kathedrale ein Muss für Bayeux- Besucher. Das Museum finden wir noch nicht, dafür aber die romantische Flußanlage der L' Audre mit der Mühle und so folgen wir dem Fußweg entlang des Flusses und gelangen so in die Stadtmitte. Dort finden wir das Bureau de Tourisme, das zwar geschlossen ist, aber trotzdem Stadtpläne und Stadtführer ausliegen hat. Beim Betrachten des Stadtplans werden wir von einer älteren Dame angesprochen, die uns ihre Hilfe anbietet , wenn wir etwas Bestimmtes suchen sollten. Das ist wirklich sehr nett, vor allem in Corona- Zeiten, auf Fremde zu zugehen. Endlich finden wir das Teppichmuseum. Aber ich weiß, wir sind Kulturbanausen, wir haben mehr Lust an der L' Audre spazieren zu gehen und die regenfreie Zeit draußen zu nutzen. Der Weg an der L'Audre führt uns in den Garten des Salome. Er trägt den Namen von Salomé Girard, einem jungen Bayeusaine. Opfer des Angriffs in Marrakesch am 28. April 2012. Hier sind wir ganz allein und genießen den Augenblick der Stille in der schönen Umgebung. Weiter geht es auf dem schönen Uferweg durch durch die alte Stadt. Plötzlich läuft mir, genau vor meinem Füßen, eine Rattte über den Weg und verschwindet im Wasser, wo noch mehrere ein Sonntagsbad zu nehmen scheinen. Iiiio! Schnell weiter und weg von dieser Rattenburg .
    Der Weg führt an dem kostenlosen Wohnmobilstellplatz vorbei und endet genau an unserem Campingplatz.
    Pünktlich zum Kaffee sind wir wieder am Wohnmobil. Heute haben wir Hunger auf Eintopf. So geht es dem noch von Daheim mitgenommenen Kartoffeln, Gemüse, dem Speck und der Krakauer an den Kragen. Alles landet kleingeschnippelt im Kochtopf und ergibt zusammen mit dem Baquette ein leckeres Abendessen, bei dem der Rest des Cidre natürlich nicht fehlen darf.
    Am Abend unternehme ich noch eine kleine Walkingrunde am Fluss entlang. Wobei ich ängstlich nach Ratten Ausschau halte. Aber die schwimmen dieses Mal im Wasser.
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