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  • День 10

    Von Bayeux nach Barfleur

    1 сентября 2020 г., Франция ⋅ ⛅ 16 °C

    Weiterfahrt nach Barfleur, eine geschlossene Schranke, ein unerwartetes Picknick und ein Stadtbummel

    Bei viel versprechendem Wetter starten wir gegen 10.00 Uhr. Unser nächstes Ziel ist Barfleur, ein kleines Städtchen an der Nordostspitze des Cotentin, genau gegenüber vom englischen Portsmouth.
    Aber schon nach ein paar hundert Metern gibt es eine Umleitung. Wir können nicht auf der ausgewählten Route weiterfahren. Mathilde und Google Maps sind sich einig: Umkehren. Wir aber halten uns an die gelben Schilder:" Devination" , und haben das Schlimmste bereits geschafft, als beide endlich begreifen, dass es kein Zurück gibt.
    Wenig später halten wir, um zu tanken. Wieder finden wir die Aufforderung:
    " Erst cash, dann full". Hab ich denn eine Ahnung wieviel Liter noch in den Tank gehen. "Für 50 Euro", sage ich, dafür ist bestimmt noch Platz.
    Dann geht es weiter auf der N 13 entlang, durch die sonnige und vor allem noch saftig grüne Landschaft, bis wir sie in Montbourg verlassen, um auf der D 14 durch winzige Orte bis Barfleur zu fahren. Mir fällt auf, dass fast jeder 2. Ort ein Museum zur Ladung der Alliierten hat oder Kriegsgeräte wie Panzer oder Flaks ausstellt. OK! Jede Gemeinde hat im Krieg ihre eigene Geschichte mit Besatzern und Befreiern erlebt. Es ist sicherlich auch wichtig, dass die jüngste Geschichte in Erinnerung bleibt. Aber hier scheint der Kommerz vor dem Mahnen und Erinnern zu stehen. Sicherlich sind diese Orte auch Ausflugsziele für Militaristen. Das Gefühl muss ich einfach mal los werden.
    Es ist ein toller Anblick, als aus der Häuserschlucht, durch die wir fahren, plötzlich das Blau vom Wasser des Hafens von Barfleur auftaucht mit den vielen großen und kleinen Booten darauf. Es ist Markt. Entlang des Hafens haben die Händler ihre Buden aufgebaut. Menschen wimmeln dazwischen herum. Und da sollen wir durchfahren und auch noch in die winzige Straße nach links abbiegen?Ja! Sagt Mathilde und auch Google stimmt zu. Michael muss schon ein wenig kurbeln, aber dann sind wir aus dem Ort heraus und sehen das Meer, den Stellplatz und den Campingplatz "La blanche Nef". An der Mauer, die das Meer von der Straße trennt, können wir parken, um uns anzumelden. Doch was ist das? Die Rezeption ist geschlossen. Ein Blick auf die Uhr: 12.09 Uhr. Die Rezeption macht von 12.00 bis 14.30 Uhr Mittagspause. Damit haben wir überhaupt nicht gerechnet. Sollen wir auf den Stellplatz fahren? Da war noch einiges an Platz frei. Aber schön ist das nicht so eng nebeneinander und statt Meerblick gibt es einen Blick auf die Mauer gegenüber Da wir niemanden behindern, bleiben wir, wo wir sind und fassen uns in Geduld. Das heißt, Michael fasst sich in Geduld. Ich nehme meinen Rucksack und schon bin ich weg und laufe entlang des Meeres in den Ort und zum Hafen. Ich fotografiere die schmucken Steinhäuschen und die bunten Schiffe im Hafen, wohl wissend, dass kein Foto diese bunte Leichtigkeit des Augenblickes wiedergeben kann. Fasziniert und mit knurrendem Magen beobachte ich die Menschen, die in den kleinen Restaurants bei Moules et Frites und anderern Köstlichkeiten sitzen. Der Geruch von Sauerkraut und Bratwurst dringt in meine Nase, während um mich herum die Marktbeschicker abbauen. Mir kommt eine Idee: Dem erfreuten Wurstbräter kaufe ich zwei seiner dicken und krossen Bratwürste ab, die zwischen Baguettehälften gesteckt, eine deftige Mahlzeit abgeben. Mit dem Mittagessen laufe ich zurück zum Wohnmobil und zwar auf der Mauer, die ein Teil des Küstenwanderweges ist. In Höhe unseres Wohnmobils lade ich meinen überraschten Mann zu einem Picknick auf der Mauer am Meer ein. Wir müssen zwar hin und wieder für Spaziergänger etwas Platz machen und eine Hundebesitzerin hat Probleme ihren Hund an uns vorbeizubekommen, die Bratwurst mit den Kräutern ist aber auch so was von lecker. Aber sonst genießen wir Essen und Meer und verkürzen damit unsere Wartezeit. Dann schauen wir uns die leeren Plätze an und suchen uns unsere Favoriten heraus. Inzwischen warten wir nicht mehr allein. Es haben sich noch 4 weitere Mobile eingefunden. Schon einige Zeit vor den Öffnen der Anmeldung stehen wir vor der Tür. Dann müssen wir erfahren, dass zwar viele Plätze frei, aber nicht alle zu haben sind. Natürlich auch die nicht, die wir uns ausgesucht haben. Letztendlich finden wir einen schönen großen Platz, von dem wir aufs Meer schauen können und an dem wir den ganzen Tag Sonne haben. Mehr als zufrieden, richten wir uns ein und trinken Kaffee in der Sonne mit Blick aufs tiefblaue Meer.
    Am Spätnachmittg machen wir einen gemeinsamen Spaziergang in die Stadt. Es ist Ebbe. Dort, wo vorher die Wellen gegen die Steine schlugen, ist ein breiter Sandstrand aufgetaucht. Im Hafen liegen die Schiffe auf dem Trockenen. Wir würden gern einkehren, um etwas zu trinken. Aber man sagt uns, dass gleich geschlossen wird. Das ist aber eigenartig, dass die Lokale so früh schließen. Wir haben immer gedacht, dass die Franzosen eher spät mit Essen am Abend sind. In einer Bar bekommen wir dann doch noch etwas zu trinken. Und später am Wohnmobil gibt es noch Baquette und den Rest des Eintopfes. Der Campingplatz ist im Laufe des Nachmittags recht voll geworden und auch auf dem Stellplatz gibt es keine Lücke mehr.
    Es wird dunkel und ein dicker, gelber Vollmond leuchtet über dem Meer. Seine Strahlen bilden eine silberne Brücke im Wasser und fallen auf die Dächer der Stadt, während in der Bucht gegenüber der Phare de Gatteville seine Leuchtfeuer sendet.
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