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  • День 12

    BARFLEUR, Sentier de Littoral

    3 сентября 2020 г., Франция ⋅ ⛅ 19 °C

    Michael geht es heute morgen nicht so gut. Ob er wohl die Muscheln gestern Abend nicht vertragen hat? Gleich nach dem Frühstück legt er sich wieder hin.
    Draußen ist es grau und es gibt zwischendurch kurze Schauer. Das Ganze bei 21 Grad. Auch der Wind ist heute eher warm. Eigenartiges Wetter. Wenn ich mir die sattgrünen Wiesen und die mediterranen Pflanzen wie Bourgonvillen, Palmen oder Feigen anschaue, muss hier im Cotentin ein eigenes Klima herrschen. Mehr als 700 exotische Spezies, wie Eukalyptus, Bambus und Aloe Vera, gedeihen auf der Halbinsel im warmen Klima des Golfstroms, habe ich nachgelesen. Übrigens im malerischen Barfleur, das die Auszeichnung als eines der schönsten Dörfer Frankreichs auf dem Ortsschild präsentiert, werden nicht Austern, sondern säckeweise Miesmuscheln vom Kutter geladen und in den kleinen Lokalen verarbeitet und angeboten. Vom Meer direkt auf den Tisch. Das hilft Michael aber gerade auch nicht weiter.
    Da es erst ab Mittag etwas besser mit den Schauern werden soll, überlege ich, was ich am Vormittag Sinnvolles unternehmen könnte. Mein Blick fällt auf den vollen Obstkorb, dessen Inhalt nach zeitnaher Verwendung oder Verzehr ruft. Also schnippele ich einen Obstsalat. Für die Äpfel überlege ich mir eine Tarte de Pommes. Schnell den Teig hergestellt, wobei schnell relativ im Wohnmobil zu bewerten ist. Um an Mehl und Zucker zu kommen, muss ich den halben Vorratsschrank ausräumen, da wir diese Zutaten sonst eher weniger brauchen. Dann kommt die Omnia, der Gasbackofen, zum Einsatz und bald riecht es im ganzen Wohnmobil nach frischem Apfelkuchen. Und jetzt? Michael geht es immer noch nicht besser. Es regnet gerade nicht, also nehme ich die Walkingstöcke und mache mich auf den Sentier Littoral, der genau am Campingplatz vorbeiführt . Dieser Küstenwanderweg gehört zum Randonee Gr 223 und ist bekannt als Sentier des Douaniers. Er ist insgesamt 446 km lang und führt auch rund im die Halbinsel Cotentin
    Die Strecke folgt den alten Saumpfaden der Zöllner, die auf ihnen die Küste entlang patrouillierten, immer auf der Suche nach Schmugglern und anderen dunklen Gestalten. Dieser Teil beginnt in Saint-Vaast-la-Hougue und führt zum Gatteville Leuchtturm und ist 16 km lang. Bis zum Leuchtturm könnte ich es schaffen. Das ist ungefähr ein Drittel. Kaum bin ich unterwegs, kommt der nächste Schauer, aber dann bleibt es trocken. Bis zum Leuchtturm komme ich allerdings nicht, zu faszinierend sind die Steine und Felsen, auf denen ich herumklettere und mir immer neue Ausblicke auf das Meer verschaffe. Schade, dass die Sonne nicht scheint. Auf dem Küstenweg scheine ich wohl allein unterwegs zu sein. Dachte ich! Als die Uhr mich zum Rückweg mahnt, kommt mir eine ganze Wandergruppe entgegen. Die Franzosen sind begeisterte Wanderer. Vor allem in Gruppen. Zurück am Wohnmobil stelle ich fest, dass es Michael wieder besser geht. Wir lassen uns die Apfeltarte schmecken. Später fahren wir mit dem Fahrrad zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen. Dafür ist das Wetter gerade richtig. Nur leider hat Michael den Fahrradschlüssel im Wohnmobil gelassen. So können wir nicht gemeinsam einkaufen, weil einer bei den Rädern bleiben muss. Unser geplantes Einkaufsevent kann nicht stattfinden. Trotzdem kehren wir mit vollen Radtaschen zurück. Und so steht einem leckeren Abendessen nichts im Weg. Noch ein wenig Meerluft vor dem Wohnmobil schnuppern, und dann geht auch dieser Tag zu Ende.
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