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  • Päivä 13

    Les Pieux

    4. syyskuuta 2020, Ranska ⋅ ⛅ 17 °C

    Eine Fahrt durch eine Heckenlandschaft und durch kleine Orte, ein ganz feudaler Platz, ein Pool für uns allein, ein Strandspaziergang mit Taschen voller Steine.

    Es ist kurz nach zehn, als wir reisefertig sind. Die Optik sieht heute etwas besser aus. Zwischen die grauen Wolken haben sich kleine hellblaue Flecken gemischt. Wieder geht es mitten durch die Stadt an Hafen vorbei, wo gerade frischgefangener Fisch verkauft wird. Beim Verlassen der Stadt, fahren wir an Kohl- und Porreefeldern vorbei. Jetzt weiß ich auch, woher der Geruch nach Suppe kam, den der Wind uns immer mal wieder um die Nase geweht hat. Das war der Porree. Es geht auf der D 901 Richtung Cherbourg, durch kleine Orte, in denen die Betriebsamkeit eines Freitagvormittags herrscht und in denen es auch schon mal mit dem Wohnmobil eng werden kann. Heute wollen wir auf die andere Seite der Halbinsel Cotentin fahren. Das sind knapp 100 km. Nach 3 Tagen an einem Ort ist der Reiz des Neuen verflogen. Man kennt die nähere und etwas weitere Umgebung. Dann juckt es uns weiterzufahren, um wieder etwas Neues kennen zu lernen. Wir müssen dazu ein Mal quer über die Halbinsel fahren und erleben das Cotentin wieder als unheimlich grüne Insel. In saftig grünen Wiesen blühen gelbe Blumen und mit dem blauen Himmel darüber kommt die Landschaft fast frühlingshaft daher. Felder und Wiesen sind eingerahmt mit Wällen, auf denen hohe Hecken wachsen. Diese sogenannten "Bocage" hier im Hinterland der normannischen Küste schützen, ähnlich den norddeutschen Knicks, die Felder, Wiesen und Weiden vor den Widrigkeiten von Wind und Wetter. "Bocage“, jahrhundertelang typisch für die diese Landschaft, wurden im 20. Jahrhundert im Zuge der Flurbereinigung vielerorts abgeholzt, um große, durchgehend zu bearbeitende Flächen für die Landwirtschaft zu schaffen. Erst in letzter Zeit hat ein Umdenken stattgefunden. Man hat den Nutzen dieser Hecken erkannt und es hat eine Renaturierung begonnen. Mich erinnert diese Heckenlandschaft mit den schmalen Straßen dadurch etwas an England.
    Kurz vor Cherbourg wechseln wir für ein Stück auf die N13, bis es auf der D56 und D650 nach Les Pieux geht Auf der D4 erreichen wir den Campingplatz "Le Grande Large " und hoffen, dass uns auf dem letzten Stück kein Fahrzeug entgegen kommt.
    Für das Wochenende gönnen wir uns mal einen 5 Sterne Platz mit beheiztem Pool, Hallenbad und das Ganze direkt am Strand. Mit der ACSI Karte kostet er uns 20 Euro. Bis Ende August wären hier über 40 Euro pro Nacht für uns fällig gewesen. Das Wetter soll sonnig und warm werden. So freuen wir uns zur Abwechslung mal auf Kilometer lange Sandstrände und aufs Schwimmen.
    Der Empfang ist sehr freundlich und wir werden auf deutsch begrüßt. Wir bekommen einen großen Platz zugewiesen. Auf meine Frage, ob wir auch einen Platz direkt am Meer haben könnten, bekommen wir einen anderen genannt. Wir machen, wie üblich, einen Spaziergang über dem Platz, bei dem wir die vielen Freiflächen bemerken. Keiner der Hecken umschlossenen Plätze hat direkten Meerblick. Dazwischen liegt noch ein schmaler Streifen Dünen. Wir entscheiden uns daher für den erst genannten Platz, der an Größe und Ausstattung keine Wünsche offen lässt und nur ein paar Schritte vom Strand, Pool und Sanitärgebäude entfernt ist. Das Hängerparken und Einrichten geht schnell und kurze Zeit später inspizieren wir den Platz, machen einen kurzen Spaziergang zum Strand und genießen den Luxus, einen Pool ganz für uns allein zum Schwimmen zu haben. Nach dem Kaffee trinken unternehme ich einen langen Strandspaziergang und sammele dabei tolle Steine und Perlmutt für meinen "Findlinks-Schmuck". Es hat schon etwas Meditatives entlang der Wasserkante zu laufen. Den Blick zwischen Wellen und Sand schweifen zu lassen, auf das Glitzern kleiner Perlmuttstücke zu achten, die das Meer aus den Austerschalen und Muscheln gelöst hat, und toll geformte, ganz dünne Steine zu sammeln.
    "Steinreich" kehre ich gegen Abend zurück und begegne einem etwas besorgten Michael, der schon am Meer Ausschau nach mir gehalten hatte.
    Er hat quasi als kleines Amuse-Gueul ein paar kleine Nürnberwürstel gebraten, die ich mit Heißhunger nach der Wanderung aufesse. Aber dann sieht er mich erwartungsvoll an. Mein Part. Es dauert noch ein wenig, bis das Omelette mit Pilzen und Salat auf dem Wohnmobiltisch steht. Zum Essen draußen ist es inzwischen zu kalt geworden. Beim Spülen trifft plötzlich ein goldgelber Sonnenstrahl mitten in mein Gesicht. Die Sonne will sich verabschieden. Ich lasse Abwasch, Abwasch sein und gehe zum Meer. Die Bänke auf der Düne sind schon mit Schaulustigen besetzt. Man möchte den Sonnenuntergang über dem Meer erleben. Ich mache ein, zwei Fotos, aber dann schiebt sich eine dicke Wolke vor die Sonne und beendet das Spektakel auf ihre Weise. Morgen wird die Sonne es wohl wieder versuchen, alle mit einem perfekten Sonnenuntergang zufrieden zu stellen.
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