Satélite
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  • Dia 23

    Plampaul Plouarzel

    14 de setembro de 2020, França ⋅ ⛅ 19 °C

    Ein heißer Tag, ein kranker Mann, Wanderung auf dem GR 34, Freiluftbacken, Spass am Strand, ein Abgang mit Folgen.

    So wünscht man sich einen Tagesanfang am Meer. Blauer Himmel und Sonnenschein. Michaels Erkältung ist noch nicht besser und er möchte heute nicht mit dem Roller fahren, sondern sich nur ausruhen. Deshalb nehme ich einmal wieder meine Stöcke und mache mich auf zu einer Walkingtour auf dem GR 34 in Richtung Cap Corsen. Mit 27 Grad ist es für bretonische Verhältnisse Mitte September ungewöhnlich heiß. Trotz der kühlen Luft, die vom Meer zu mit hochweht, fange ich an zu schwitzen, denn auf den mit Heide und anderen niedrigen Pflanzen bewachsenen Felsen ist nirgendwo Schatten. Das Laufen und Radfahren ist bei dieser Tour ziemlich kurz gekommen. Wenn wir oft Stunden mit dem Roller unterwegs sind, fehlt die Motivation noch einmal für 1-2 Stunden Rad zu fahren oder eine Walkingrunde zu machen. Dann genieße ich auch gern einmal den Liegestuhl vorm Wohnmobil. Aber heute bleibt der Roller stehen, und ich freue mich über die tollen Ausblicke in die kleinen Buchten mit den Sandstränden. Zwischen den Farnen und Pflanzen taucht von weitem immer mal wieder das weiße Dach eines vereinzelten Wohnmobils auf. Die kleinen Strandparkplätze, die direkt oberhalb der Strände liegen und einen tollen Blick aufs Meer bieten, sind um diese Jahreszeit wenig frequentiert und werden von Freistehern als Stellplätze aufgesucht. An einem dieser Wohnmobile komme ich vorbei und sehe, dass es aus Deutschland kommt. Mit der Frau, die davor sitzt und liest, komme ich ins Gespräch. Sie ist mit ihren zwei Hunden allein unterwegs und sucht immer diese einsamen Plätze. Angst hat sie keine. Sie hat ja ihre Hunde. Allein fahren findet sie herrlich. Ihren Ehemann, der keine Zeit oder keine Lust hatte, hat sie in Freiburg zurückgelassen. Das spart Wasser und Nerven, meint sie. Ganz schön mutig, denn es kein kleines Wohnmobil mit dem sie unterwegs ist.
    Auf meinem weiteren Weg komme ich an der vorgelagerten Insel "Île Sêgal" vorbei. Auf ihr kann man archäologische Ausgrabungen von Gräbern anschauen und bei Ebbe ist sie zu Fuß zu erreichen. Auf ihr war ich schon beim letzten Mal. Außerdem ist gerade Flut und die Insel zur Zeit wirklich eine vom Wasser umgebene Insel.
    Irgendwie komme ich nur langsam voran. Das liegt daran, dass ich immer wieder stehen bleibe, schaue und fotografiere. Als ich am "Plage de Ruscumunoc" angelangt bin und auf die Uhr schaue, bin ich schon über 1 1/2 Stunden unterwegs und zurück muss ich auch wieder. Dabei habe ich Michael gesagt, dass ich höchstens eine Stunde weg sein werde. Aber so ist das hier am Meer. Man läuft, hängt seinen Gedanken nach, genießt die Stille, die nur vom Rauschen der Wellen unterbrochen wird, atmet die frische, klare Meerluft ein und schon hat man die Zeit vergessen.
    Ich schicke eine Nachricht, dass es später wird. Nicht, dass Michael sich zu seinem Schnupfen noch aufregt, weil ich verschwunden bin.
    Am Wohnmobil zurück, habe ich Appetit auf Kuchen. Den muss ich mir aber erst machen. So backt etwas später draußen auf dem Grill eine Apfeltarte in der Omnia und ein leckerer Geruch nach frischem Kuchen weht über den Platz. Da wird dem einen oder anderen das Wasser im Mund zusammen laufen. Zwischen lesen, schreiben und sonnen, bereite ich noch ein spanisches Omelett, Bruscetta und einen Salat für den Abend vor.
    Nach dem Kaffeetrinken kann ich Michael zu einem Strandbesuch überreden. Es sind ja nur ein paar Schritte. Einige Badegäste liegen dort zwischen den Felsen im Sand. Aber nur wenige sind wirklich im Wasser. Die Wellen kommen ganz schön hoch an den Strand geschlagen. So ganz in die Wellen mag ich mich trotz der hohen Temperaturen nicht stürzen Das Wasser ist ganz schön frisch. Aber vorne in der Brandung mit den Füßen herumzuplanschen und aufzupassen, dass die Wellen nicht komplett über mir zusammenschlagen, macht auch viel Spass. Irgendwann bin ich dann trotzdem nass.
    Nach dem Abendessen beobachten wir, wie der Himmel diesig wird. Die Sonne macht heute keinen so tollen Abgang. Die Schleierwolken verdecken alles.
    Einen fulminanten Abgang allerdings macht Michael an diesem Abend noch, als er im Dunkeln einmal vor die Tür gehen will und über seine eigen Gummilatschen stolpert, fällt und dabei mit dem rechten Fuß umknickt. Das muss ganz schön schmerzhaft sein, so wie er in diesem Moment aussieht. Hoffentlich helfen die Sofortmaßnahmen, damit der Knöchel nicht dick wird.
    " Gut, dass der Tempomat wieder funktioniert, " meint er nur, " das ist mein Gasfuß." Der Scherzkeks. Spät am Abend fängt es leicht an zu regnen. Na so was! Das hätte ich nach so einem tollen Sommertag nicht für möglich gehalten.
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