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  • Tag 28

    Aix en Orthe -Radtour nach Paisy

    19. September 2020 in Frankreich ⋅ ☁️ 24 °C

    Erneut der Beginn eines heißen Tages. Unser Plan für heute sieht zunächst wieder einmal etwas intensivere Hausarbeit im Wohnmobil vor. Danach soll ein "Wochenendeinkauf" im Supermarkt und eine gemeinsame Radtour zum Seengebiet um Paisy und Neuvillle folgen. Soweit der Plan.
    Zum Einkaufen fahren wir mit den Rädern, da bekommen wir ordentlich was transportiert. Als wir in dem Ort kommen, sehen wir, dass um die Kirche ein Markt aufgebaut ist. Auch das Tor der Markthalle, die aus dem Jahr 1889 stammt, ist einladend geöffnet. Dass heute Markt in Aix en Orthe ist, hat uns etwas überrascht . Auf dem Ortseingangsschild wird auf den Mittwoch als Markttag hingewiesen. Die ersten Händler räumen schon ein. Ich schlendere einmal kurz über den Markt und durch die Markthalle. Sieht alles sehr farbenfroh und lecker aus, mit vielen Produkten aus der Region, aber auch sehr hochpreisig. Der Markt von Aix en Othe gilt als mit einer der schönsten Märkte in Frankreich.
    Wir fahren weiter und entdecken einen Campingplatz. Einige Wohnmobile haben dort ihren Übernachtungsplatz gefunden. Kurz darauf erreichen wir den Carrfour und decken uns mit frischen Lebensmitteln ein. Ich würde gern noch nach Sachen gucken, die es bei uns so nicht gibt. Aber Michael möchte zum Wohnmobil zurück. Seine Erkältung macht ihm zu schaffen. Da werde ich wohl später noch einmal allein fahren müssen.
    Am Wohnmobil zurück, möchte er dann auch keine Radtour mehr machen. Ich überlege, ob ich in einer Apotheke etwas für ihn besorgen kann, aber hier im Ort gibt es keine. In unserer Reiseapotheke finde ich noch 3 Beutel Aspirin. Zwei lassen wir vorsichtshalber für morgen für die Fahrt nach Deutschland. Der dritte Beutel verschafft ihm für einige Stunden Linderung.
    Wenig später starte ich also allein zur Radtour. Vorher habe ich aber noch ein wenig mit dem Paar aus Saarlouis geplaudert, das gestern Abend angekommen ist. Sie sind auch auf der Rückreise aus der Bretagne und haben diesen Stellplatz bereits das zweite Mal angefahren. Ich bekomme noch ein paar Tipps für Saarlouis, das unser Ziel morgen sein soll und verspreche im Gegenzug etwas von meiner Fahrt an die Seen von Paisy zu erzählen. Dann nehme ich wieder den kleinen Weg entlang des Baches, allerdings dieses Mal in die andere Richtung. Nach wenigen hundert Metern hört der Asphalt auf und der Weg wird zum staubigen Feldweg.
    "Es ist kein Mensch unterwegs", denke ich gerade, als mir fünf Quads entgegenkommen und mich in eine Wolke aus Staub einhüllen. Freundlich winkend fahren sie vorbei. Jetzt lohnt sich das Duschen nachher umso mehr.
    Der kleine Ort Paisy liegt im Mittagsschlaf. Nicht einmal ein Hund hat Lust, bei der Hitze zu bellen. Ich folge dem Hinweisschild zum "Plan d'Eau de Paisy Condon", das mich durch ein Waldstück zu einem See führt. Hier gibt es ein Strandbad, große Liegewiesen und auch ein Ausflugslokal. Die vielen Parkflächen zeigen, wie beliebt dieser Badesee in der Saison zu sein scheint. Jetzt aber sind nur wenige Besucher da . Ein paar Kinder spielen vorn im Wasser, und eine Großfamilie macht Picknick unter den Bäumen. Ein Kastenwagen hat sich den Parkplatz hier als Übernachtungsort ausgesucht. Hier ist es wohl sehr einsam in der Nacht. Ein Rad-und Fußweg führt um den See, dem ich folge. Ich bin ganz allein. Vor mir steigt ein Raubvogel aus dem Schilf in die Luft. In seinem Schnabel hält er ein kleines, schlangenartiges Tier. Am See fließt auch die "Vanne" vorbei und zeigt ihr romantisches Flussbett. Auch an der Vanne führen Radwege entlang. Ich beende meine Seeumrundung und fahre in Richtung Neuville- sur -Vann. Kein Mensch, kein Fahrzeug begegnen mir an diesem Samstagnachmittag. Auf der Landstraße ist rechts ein vertrocknetes Maisfeld und links ein Feld mit verdorrten Sonnenblumen. Das sieht alles so traurig aus. Wie schön grün muss es hier zu Beginn des Sommers ausgesehen haben. Plötzlich glitzert zwischen Hecken und Bäumen die Oberfläche eines Sees. Ich folge der nächsten Stichstraße dorthin und komme zu einem Picknickplatz am See. Ein einsamer Angler hält seine Angel ins Wasser und hofft auf einen Fisch. Eigentlich wollte ich hier eine Pause machen, aber der schattenlose Platz ist nicht unbedingt pausentauglich bei der Hitze. Ich fahre weiter. Auch in Villemaur sehe und höre ich niemanden. Einkehren, wie ich mir eigentlich erhofft habe, kann ich nirgendwo.
    Die Gegend um Aix en Othe wird hauptsächlich landwirtschaftlich genutzt. Ich habe viele reich tragende Apfelbäume gesehen. Das Land der Othe wird auch als „Petite Normandie“ bezeichnet. Klar, dass es hier auch leckeren Cidre zu kaufen gibt, wie ich auf dem Markt festgestellt habe. Und auch eigenen Käse bringt die Region hervor.
    Mir ist es inzwischen einfach zu heiß und so fahre ich zurück in den Schatten am Wohnmobil und zu meinem Liegestuhl.
    Gegen Abend radle ich noch einmal zum Supermarkt, um meine Besorgungen zu machen. Als ich nach dem Einkaufen wieder herauskomme, regnet es. Na so was! Ich trampele ordentlich in die Pedalen, um schnell zum Wohnmobil zu kommen und schaffe es auch vor dem großen Regen, der folgt, und der bis in die Abendstunden anhält.
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