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  • Day 6

    Mit dem Taxi nach Labin

    May 6, 2021 in Croatia ⋅ ☁️ 14 °C

    Für heute haben wir uns einen Besuch von Labin vorgenommen.
    Labin ist die nächst größere Stadt und liegt in Nähe der Ostküste der istrischen Halbinsel auf halber Strecke zwischen Pula und Opatija. Während Rabac mit seinen 1400 Einwohnern ein reiner Fremdenverkehrsort ist, der in der Saison das Vielfachen seiner Einwohnerzahl an Touristen beherbergt, leben in Labin rund 6.900 Menschen. Die Altstadt, die "Stare Grad", mit den mittelalterlichen Häusern, in denen sich viele Galerien und Ateliere befinden, den historischen Bauwerken, den Gassen mit Kopfsteinplaster, der Kirche Mariä Geburt und dem venezianischen Glockenturm ist mehr ein touristischer Magnet, während in der Unterstadt das urbane Leben stattfindet. Wohnblocks, deren farbigen Fassaden ein wenig von der offensichtlichen Tristess ablenken sollen, Discounter namhafter deutscher Firmen (egal, wohin wir fahren, Lidl ist bereits da), kleine Läden,so wie Ämter, Schulen, und was sonst noch eine funktionierende Stadt ausmacht, sowie eine Markthalle mit einem Bauernmarkt und angeschlossenem Fischmarkt, prägen hier das Stadtbild.
    Von Rabac nach Labin ist es eigentlich nicht sehr weit. Kaum 7 km, aber es liegen über 300 Höhenmeter dazwischen. Die engen Serpentinen haben wir zur Genüge bei der Anfahrt mit dem Wohnmobil kennen gelernt. Mit dem Rad ist diese befahrene Strecke ohne Radweg nicht unbedingt zu empfehlen. Wir machen es uns einfach und bestellen uns ein Taxi zu den Markthallen. Mit 60 HRK ist es, geteilt durch vier, nicht teurer als der Bus, der 2 Euro pro Person kosten würde.
    In den Markthallen herrscht, wie auch im Taxi, Maskenpflicht. Wir schauen uns das bunte Angebot von örtlichem Gemüse, Fleisch, Backwaren und Fisch an. Unten Gemüse und Obst, in der oberen Etage, Fleisch, Käse und Schinken.
    In einem Nebenraum gibt es den frischen Fisch.
    Das Olivenöl von den Gemüsehändlern dort ist günstig und soll von toller Qualität sein. Mit Tomaten und frischen Erdbeeren geht es relativ schnell wieder an die frische Luft. Nun wollen wir in die Altstadt, und stellen ganz entgeistert fest: "Die liegt ja ganz oben auf dem Berg." Da heißt es über Treppen und Wanderwege bis nach oben laufen bzw. klettern. Aus dieser Aktion steigt Heidi aus und auch Michael ist hin- und hergerissen zwischen Altstadtbesichtigung oder Kaffeetrinken in der Unterstadt. Letztendlich kommt er doch mit. Schon beim Aufstieg können wir bei kleinen Verschnaufpausen immer wieder neue Eindrücken von der unter uns liegenden Stadt gewinnen, die daher logischer Weise auch als Unterstadt bezeichnet wird. Auf dem Turm des stillgelegten Steinkohle- Bergwerks prangt noch immer der Schriftzug Tito. Dabei soll Mussolini der Drahtzieher bei der Errichtung des Bergwerkes gewesen sein. Aber egal, ob Tito oder sein italienischer Politkumpan Mussolino, die Zeiten der Diktatoren sind unwiderruflich vorbei. Früher schuf der Steinkohleabbau Tausende von Arbeitsplätzen in der Region. Dementsprechend mussten auch Wohnungen geschaffen werden. Es entstanden 1936 nicht nur die nahegelegene Bergarbeiterstadt Râsa, sondern auch die Unterstadt Labin. Heute kann das stillgelegte Bergwerk besichtigt werden, wenn nicht gerade Corona solche Aktivitäten einschränkt. Inzwischen sind wir oben in der Altstadt angekommen auf dem "Titov Trg", dem "Tito Platz ", der umgeben ist von vielen Bars, Cafés und Restaurants. In der Stadtloggia sitzen vereinzelt Gäste beim Kaffee. Ich gehe mal davon aus, dass der Schandpfahl vor der Loggia heute wohl nicht mehr benutzt wird. Von einem Panoramarundweg, der rund um die Altstadt führt, haben wir einen tollen Blick auf die Bucht, die Unterstadt und die umgebenden Wälder, durch die verschiedene Wanderwege nach Labin führen. Danach durchstreifen wir die engen Gassen zwischen den Häusern, von denen viele Renovierungsbedarf haben, oder vielleicht ist das ja gewollt? Die offenkundige Baufälligkeit verleiht einen morbiden Charme. Und auf diese Art Romantik stehen Touristen nun mal. Ausser uns, scheint kaum jemand in der Altstadt unterwegs zu sein. Und so sind die diversen Panoramaplattformen für uns ohne Wartezeit frei zugänglich. Den Aufstieg in den venezianischen Glockenturm und die Besichtigung der Kirche schenken wir uns. Geklettert sind wir in den letzten Tagen schon genug, und in der Unterstadt wartet Heidi auf unsere Rückkehr. Die erfolgt dann auch bald und bei einem Cappuccino, bei dem wir die Gebäckspezialität aus der Markthalle probieren, warten wir auf unser Taxi, das uns wieder nach Rabac zurückbringt. Übrigens: Das Essen von in der Markthalle erstandenen Lebensmitteln zum Kaffee oder Bier in einem nahegelegenem Café oder in einer Bar ist üblich und durchaus erlaubt.
    Nach dem Ausflug dient der Rest des Tages zur Wiederherstellung der Urlaubsfähigkeit. Die erreichen wir mit Liegestuhl, Sonne und mit Meer, das aber mit knapp 14 Grad allenfalls zum Kühlen meines ramponierten und heute dazu noch arg strapazierten Zehs zum Einsatz kommt. Das Schwimmen verlege ich daher lieber auf morgen und in dem Hotel eigenen Hallenbad, das uns kostenlos zur Verfügung steht.
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