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  • Day 8

    Eine herrliche und gefährliche Bergtour

    May 8, 2021 in Croatia ⋅ ⛅ 14 °C

    Das Unwetter hat ordentlich aufgeräumt am Himmel, und so bekommen wir am Morgen einen strahlend blauen und sonnigen Urlaubstag präsentiert. Heute müssen wir einmal selber für frisches Brot sorgen, denn unser joggender Brotholer aus dem Wohnmobil nebenan hat noch genug Brot vom Vortag. Das Schöne am Wohnmobilfahren ist, dass man gar nicht erst anfängt, Routinen zu entwickeln, denn jeder Tag ist einfach anders. So bin ich gerade zähneputzender Weise beim Betten machen, um danach Brot zu holen, als Michael ins Womo kommt und sagt:" Komm doch auch mal raus, unsere Gastgeber von vorgestern sind da!" So stehen wir am Meer und unterhalten uns mal wieder mit Heinz und Steffi, die auf Walkingtour sind. Steffi hatte sich vor 2 Tagen angeboten, mit uns in die Berge zu gehen, war aber nicht unbedingt auf großes Interesse gestoßen. Interesse hatte ich zu dem Zeitpunkt schon, nur leider einen ramponierten Zeh. Der ist zwar immer noch ziemlich blau, aber nicht mehr sehr schmerzhaft. Daher frage ich nach, ob das Angebot der Wanderung zum Anwesen des Ölbarons noch steht. Steffi ist sofort dabei und wir verabreden uns zwei Stunden später. So bleibt noch Zeit zum Brot holen und zum Frühstücken. Um 11.30 Uhr holt mich Heinz mit dem Auto am Supermarkt ab. Das spart den Aufstieg bis zur Wohnung der Beiden, denn bergauf wird es noch genug gehen. Steffi wartet schon und zusammen laufen wir dann die Straße stetig aufwärts. Zwischendurch immer wieder einmal umdrehen und die Aussicht genießen. Dann verlassen wir die Straße und wandern auf unbefestigtem Wegen weiter. Steffi will mir unbedingt etwas zeigen. Darum gehen wir in eine schmale Querstraße. Hier sind, in einem Steinhaus mit wunderschöner Terrasse, ein kleines Hotel bzw.eine Pension untergebracht, die dem Ölbaron gehört, zu dessen Anwesen wir auch noch kommen werden. Gegenüber der Pension, in einem Garten, befindet sich ein Pool mit Liegen, von dem man auf die Bucht von Rabac schauen kann. Das ist so traumhaft, dass ich es unbedingt fotografieren muss und mir vornehme, die Adresse herauszufinden, denn das ist ein echter Geheimtipp für einen Urlaub. Das Haus heißt Casa Rustica, und die Adresse ist: Gornji Rabac 14a, 52221, Rabac, Kroatien.
    Während wir eine kleine Pause machen, kommt der Besitzer des Hauses, der Ölbaron, aus dem Haus und Steffi, die ja Kroatin ist, unterhält sich mit ihm . Danach geht es weiter den Berg hinauf. Dann taucht das steinerne Anwesen des Ölbarons auf. Es ist unbeschreiblich. Das Anwesen besteht aus mehreren Gebäuden aus Bruchsteinen und einem riesigen Pool. Am Pool dreht ein Kamerateam gerade einen Film. Und wir werden von einem Tontechniker angehalten uns bitte leise zu unterhalten. Oberhalb des Anwesens machen wir eine kurze Pause. Auf gleichem Weg zurücklaufen oder über den Berg weiter wandern, will Steffi wissen. Natürlich über den Berg! Und weiter geht es berghoch. Inzwischen ist der Weg nur noch ein schmaler, steiniger Pfad, an dessen Rand wilder Thymian, Salbei und Rosmarin blüht. Dementsprechend duftet es auch. Eine große Fläche des Bewuchses hier oben ist gerodet und mit Olivenbäumen bepflanzt worden.....vom Ölbaron. Wir folgen dem Wanderpfad weiter bergauf. Dann endlich geht es abwärts. Aber plötzlich sind wir nicht mehr allein in der Natur und vor allem gehört uns der Pfad nicht mehr allein. Ein Mountain-Biker nach dem nächsten saust abwärts und lässt uns im letzten Moment rechts oder links vom Pfad Schutz suchen. Wir sind mitten in ein Bergrennen geraten. Das ist eigentlich gar nicht so lustig, weil die Biker in voller Fahrt von oben gerauscht kommen, uns erst, wegen der vielen Kurven, im letzten Moment sehen können, keine Klingel haben und schon gar nicht bremsen können. Die nächsten Stunden verbringen wir damit, ein Stück zu laufen, angespannt zu hören, ob was kommt und dann aus dem Weg zu springen. Zwischenzeitlich glaube ich, dass wir überhaupt nicht mehr unten ankommen werden.
    Die meisten der Radler bedanken sich mit einem "Hvala", einem "Dankeschön", bei uns für unsere Aktion, aber der eine oder andere meckert auch und ruft uns zu, dass hier ein Rennen stattfindet. Später erfahren wir, dass für das Rennen 300 Teilnehmer gemeldet waren. Aber nicht ein einziges Hinweisschild machte auf das Rennen aufmerksam.Wir sind halt nicht in Deutschland. Wir haben es letztendlich geschafft, heil wieder auf der Promenade am Meer anzukommen. Dort waren die meisten der Radfahrer schon dabei, sich und ihr Rad zu säubern und auf die Siegerehrung zu warten. So mancher wird in den beiden vorbei walkenden Damen das plötzliche Hindernis vom Berg erkannt haben. Wir schlängeln uns durch die wartenden Menschen hindurch bis zum Eiscafe Pingo 2, wo Heinz schon seit geraumer Zeit auf uns wartet. Den Termin zum Treffen haben wir leider nicht einhalten können, weil wir uns kurz vorm Schluß noch etwas verlaufen haben. Aber: "Ende gut.....Alles gut." Wir erholen uns bei Wasser und Eiskaffee, bevor mich Heinz mit dem Auto zurück zum Campingplatz bringt. Da war eine wirklich eine schöne und aufregende Walkingtour.
    Am Spätnachmittag sitzen wir noch ein wenig mit Heidi und Hans Werner zusammen. Morgen ist unsere gemeinsame Zeit hier in Rabac um. Nur ungern verlassen wir den schönen Platz. Aber wir haben schließlich ein Wohnmobil, mit der Betonung auf Mobil und in Istrien gibt es sicher noch viele schöne Orte. Wir fahren morgen erst einmal für 2-3 Tage nach Medulin und danach schauen wir mal, wohin es uns treibt. Heidi und Hans Werner haben für die nächsten 4 Wochen einen Platz auf dem Camping Polari bei Rovinj. Dort werden wir in unserer letzten Istrienwoche wieder zu den Beiden stoßen.
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