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  • Dag 13

    Pula und die vielen alten Steine

    13 maj 2021, Kroatien ⋅ ☁️ 15 °C

    Es hat die ganze Nacht über geregnet. "Besser in der Nacht als am Tag," denke ich. Mit dem Regen ist der gelbe Staub der blühenden Pinien heruntergekommen und hat alles mit einem gelben Film überzogen. Der Vormittag wird dann doch besser, als Wetter Online es angesagt hat. Wir fahren mit dem Rad in Pulas Altstadt. Irgendwie sind wir etwas verwöhnt worden von den Radwegen in den Niederlanden vor einigen Wochen. Nach separaten Radwegen sucht man hier in Istrien meist vergebens. Wir haben die Wahl, uns in den laufenden Straßenverkehr einzureihen und auf Tuchfühlung mit PKWs und LKWs zu gehen oder, wenn vorhanden, den Gehweg zu benutzen. Doch da ist das Vergnügen nur von kurzer Dauer. Spätestens bei der nächsten Querstraße heißt es absteigen, um das Rad über die hohen Bordsteinkanten zu bugsieren. Wir nehmen es je nach Bedarf: Straße, Gehweg und wenn es nicht anders geht, auch den Zebrastreifen und die Fußgängerampel. So legen wir die knapp 4 km bis in die Altstadt zurück und stoppen abrupt vor dem ersten historischen Gebäude, einer Kirche, die etwas verloren gegenüber einer Bushaltestelle auftaucht. Es handelt sich um die katholische Seefahrerkirche "Crkva Gospe od Mora- Our Lady of the sea". Sie ist im byzantinischen Stil erbaut und man kann sie nur zu den Messen besuchen. Unser nächster Stopp ist eine Ausgrabungsstätte. Mauer-Überreste einer Wohnanlage wurden hier in mitten eines Wohnviertels freigelegt. Wenige 100 m später sind wir am Augustus- Tempel, einem majestätischen Tempel aus dem Jahr 2 vor Christi, der auf dem früheren Forum einer Römerstadt errichtet wurde. Der freie Platz mit den vielen kleinen Bars und Cafés rund herum, heißt heute auch noch Forum. Ein guter Ort, um die Räder zu deponieren und zu Fuß weiter durch die Altstadt zu schlendern. Schon vor ungefähr 2.000 Jahren war das Forum von Pula der zentrale Platz der Stadt. Das Foro romano, wie man es auch nennt, soll einer der schönsten Plätze in ganz Istrien sein. Zwar sind heute nicht mehr alle Gebäude des alten Forums erhalten. Von den ehemals drei Tempeln existiert nur noch der Augustustempel, doch wie in alten Zeiten pulsiert hier das Leben. Wenn nicht gerade ein kleines Virus die Welt lahm legt, herrscht in den Cafes, Restaurants und Bars reges Treiben. Auf dem Stadtplatz befindet sich auch das Rathaus der Stadt und ein Kunstcafé.
    Wir schlendern durch die Gassen der Altstadt, die hier zu Recht ihren Namen trägt. Die Häuser sind aber nicht nur alt, sondern auch baulich in keinem guten Zustand. Trotzdem befinden sich Lokale und Geschäfte darin. Heute allerdings nicht gut besucht. Die Touristen fehlen.
    Dann erreichen wir die Arena, wie das Amphitheater auch genannt wird. Es wirkt schon sehr beeindruckend. Immer wieder stellt sich mir die Frage beim Anblick solcher Bauwerke, wie man das früher ohne technische Hilfsmittel überhaupt gemacht hat. Da wir uns vor 2 Jahren im Amphitheater in Orange schon sehr intensiv über die Römer und ihre makaberen Spiele informiert haben, hält sich das Interesse heute in Grenzen. Wir schauen uns die Arena nur von außen an. Ich möchte noch ein wenig am Hafen entlang gehen. Hier liegen viele Ausflugsschiffe und bieten Fahrten zu den Inselchen an. Vom Hafen aus geht es steil bergauf zum Kastell bzw. zu den Resten. Das mächtige venezianische Kastell auf einem Hügel am Rande von Pula stammt aus dem frühen 17. Jahrhundert und beherbergt heute das Museum der Geschichte Istriens. Wir haben einen schönen Blick nach vorn auf das Meer, den Hafen und die Arena. Zur anderen Seite ist der Blick weniger schön. Man blickt auf Hochhäuser. Es ist kaum Betrieb hier am Kastell. Und das, obwohl die imposante Festung von Pula, der größten Stadt Istriens zu den  Top 10 der Sehenswürdigkeiten von Kroatien zählt. Das Kastell in Pula, das  auf dem höchsten Hügel gut 30 Meter über dem Meeresspiegel liegt, stammt aus dem Jahr 1632. Heute versuchen einige Bauarbeiter mit dem Aufstellen eines Bauzauns, die erwarteten Touristen vor dem Absturz zu schützen. Etwas weiter abwärts sind die Archäologen schon wieder fündig geworden und sind dabei antike Mauerreste freizulegen. Wir umrunden das Kastell.
    Beim Versuch, über einen steilen Pfad abwärts zu gelangen, treffen wir auf Angelika und Franz, unsere Wohnmobil Nachbarn vom Platz, die mit dem Rad hier hochgefahren sind. Ich sag ja, nichts los hier. Man trifft sogar die Nachbarn. Nach einem kurzen Plausch geht es für uns abwärts Richtung Forum. Dort gibt es im Kunstcafé einen Kaffee für uns beide und einen kurzen Blick ins Innere des Cafés, dessen Wände mit alten Fresken und Moderner Malerei geschmückt sind. Ein interessanter Kontrast. Auf der Rückfahrt ziehen vermehrt Wolken auf und es wird ziemlich frisch. Der Rest des Nachmittages ist draußen nur mit Jacke möglich. Ich unternehme einen Spaziergang über den Platz und schaue mir die Premium-Stellplätze auf den Klippen an. Sehr schön und sehr teuer. Ab Samstag kommt noch ein Schüppchen drauf. Da liegen die Plätze dann bei über 45 Euro. Übrigens ist das Freistehen absolut verboten und wird mit ziemlich hohen Geldstrafen geahndet. Bei meiner Runde schaue ich beim Platzrestaurant vorbei, das geöffnet hat. Niemand da. Michael, der heute keine Lust auf Womoküche hat, will Essen gehen. Aber ein total leeres Restaurant ist nicht gerade einladend. Vor dem Camping gibt es einen Imbiss. Der tut es heute auch. Und so lassen wir uns als Abendessen, ganz landestypisches Fastfood in Form von CEVAPCICI schmecken.
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