• Rovinj und der Angriff der Möwen

    2021年5月28日, クロアチア ⋅ ☀️ 19 °C

    Vorab: Ich habe gerade den fast fertigen Bericht über Rovinj ungespeichert geschlossen. Nu ist er weg und ich weiß nicht, ob ich nochmal die Energie aufbringe, alles neu zu schreiben. Aber ich fange einfach noch mal an.
    Sonne, Sonne, Sonne, ein wolkenloser Himmel und ein erfrischendes Lüftchen vom Meer. Was will man mehr von einem Urlaubstag?
    Nach den Frühstück geht es mit dem Rad noch einmal nach Rovinj. Michael ist immer noch nicht fit. Er bleibt im Wohnmobil und ruht sich aus. So fahre ich mit Krügers noch einmal die schöne Strecke am Meer entlang durch den Punta Corrente. Der Parkwald Zlatni rt (Punta corrente) gehört zu den interessantesten Naturattraktionen Rovinjs. Gegen Ende des 19.Jahrhunderts kaufte Georg Hütterott an der Küste von Rovinj vier Inseln (St. Andreas, Maškin, Šturag und St. Ivan). Im Gebiet des Goldenen Kaps begann er, verschiedene Pflanzen anzusiedeln, mit dem Ziel, einen Klimakurort einzurichten. Das ehrgeizige Projekt wurde nicht beendet, doch löste es den Beginn des Tourismus in der Gegend aus. Der Waldpark wurde im Jahre 1961 zum Naturschutzgebiet erklärt.
    Das Goldene Kap, wie der Park genannt wird, ist ein idealer Ort zum Joggen und Fahrradfahren und auch für gemütliche Spaziergänge. In dieser Gegend herrscht Fahrverbot für Autos . Im Park findet man viele versteckte Strände. Hier gibt es, wie auch im restlichen Küstengebiet, Felsstrände mit einem etwas schwierigeren Eingang ins Meer, aber auch einige Buchten mit Kieselstein. Und es gibt einige sehr schöne Beach Bars auf dem Weg nach Rovinj.
    Wir erreichen Rovinj und bewundern erneut den Blick vom Hafen auf die Altstadt. Dann stellen wir die Räder wieder an der bewährten Stelle ab und laufen in eine Straße mit ganz vielen Läden und Boutiquen. Die Verkäufer und Verkäuferinnen stehen vor der Tür und animieren uns mit flotten Sprüchen, in ihre Läden zu kommen, um etwas zu kaufen. In einer Apotheke, die so versteckt zwischen den Häusern liegt, dass man sie nicht findet, wenn man nicht weiß, wo sie ist, kaufe ich nochmal Medikamente für Michael. Langsam setzt ein wenig Hunger ein. Der Geruch nach frischem Brot treibt uns in eine Bäckerei. Ich entscheide mich für Borek und Foccacia. Mit einer Tüte kommen wir alle drei aus dem Geschäft. Ich nehme mir meinen Borek aus der Tüte und beiße ab. Im gleichen Moment bekomme ich einen Schlag auf den Kopf und mein Kuchenstück fliegt auf die Straße. Drei Möwen, die sich dann um mein Essen streiten, haben diesen gemeinen Angriff von oben geplant. Fassungslos sehe ich meinem Borek nach, der von den Möwen in Sekundenschnelle zerteilt und gefressen wird. Wir bummeln weiter durch die Gasse. Ich habe ja noch mein Foccacia. Die esse ich jetzt aber lieber, genau wie Heidi und Hans Werner, aus der Tüte und breche mir Stückchen ab, die ich in den Mund stecke. Plötzlich kneift mich etwas sehr schmerzhaft in den Zeigefinger, mit dem ich die Tüte halte, so dass ich sie fallen lasse. Eine Möwe hat einen direkten Angriff auf mich geflogen, mich mit dem Schnabel attackiert und sich auf diese Weise meine Tüte mit dem Gebäck verschafft. Ich reibe mir nur noch den schmerzenden Finger. Von Möwen habe ich für heute genug. Aber sie sind überall, vor allem am Wasser, an das wir danach wieder kommen, um die Ausflugsboote anzuschauen und Rovinj von der anderen Seite anzuschauen. Bevor es weiter durch die engen und verwinkelten Altstadtstraßen geht, schauen wir am Markt vorbei. Der Fischmarkt hat bereits geschlossen und so wird es nichts mit dem Kauf von eingelegten Sardellen, die Heidi haben wollte. Aber den dekorativen Peperoni-Zopf können wir kaufen und handeln auch einen guten Preis dafür aus, da wir mehrere haben wollen. Dabei kommen wir mir der Bauersfrau ins Gespräch, die uns erzählt, wie schwierig es ist, genügend Geld zu verdienen, um davon leben zu können. Weiter geht es durch die verwinkelten Gassen der Altstadt. Hoch über uns baumelt Wäsche zum Trocknen. Jede Nische, Ecke und jeden Vorsprung hat man ausgenutzt für Tische und Stühle, um an ihnen Touristen bewirten zu können. Alles ist so einladend und ausgefallen, dass ich nicht weiß, wohin ich zuerst schauen soll. Kleinste Kellerräume sind zu Läden oder Ateliers ausgebaut und man findet dort istrische Handwerkskunst. Vieles davon ist " made in China". Heidi und Hans Werner suchen die Straße, an der die Bars und Restaurants direkt auf Terrassen oder sogar auf Felsen über dem Meer gebaut sind. Wir finden sie und die Auswahl zum Einkehren ist groß. Dann sitzen wir mit einem Sprizz, einem Miš Maš und mit wunderschönem Blick aufs Meer auf einer Terrasse. Hinter uns blau, über uns blau und wenn man bei der Sonne nicht aufpasst, ist man selbst auch schnell "blau". Hans Werner interessiert immer noch, wie man einen perfekten Miš Maš hergestellt bekommt. Deshalb fragt er die Kellnerin, die bereitwillig Auskunft gibt. Der Trick dabei ist viel Eis, in der Fanta und ein Löffel, über den der Rotwein langsam auf das Eis läuft.
    Gestärkt und um eine Information reicher, geht es dann langsam wieder zurück zu den Rädern und durch den Park zum Wohnmobil. Um alle Gassen und Straßen von Rovinj zu durchstreifen, braucht man sicher mehrere Anläufe. In einer kleinen Werft, an der wir auf dem Rückweg vorbei kommen, wird ein Holzboot restauriert. Diese Batana Boote sind traditionelle Rovinjer Fischerboot aus Holz und zwischen 4 bis 8,5 Meter lang. Typisch für das Batana ist sein flacher Boden. Deshalb sind mit diesem Boot auch Fahrten und Fischereiaktivitäten in flachen Küstengebieten möglich. Um die Tradition zu erhalten und zu wahren, gibt es ein eigenes Batana Museum, bei dem man Fahrten in den Sonnenaufgang mit einem Batana Boot buchen kann. Aber das machen wir nicht mehr in diesem Urlaub. Was wir aber an diesem Nachmittag noch machen, ist die Technik fürs Miš Maš herstellen, auszuprobieren. Und siehe da, es klappt.
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