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  • Day 7

    Schloss Chambord/ Les eauix bleues

    September 3, 2021 in France ⋅ ⛅ 22 °C

    Puh..... ich bin etwas erschlagen. Heute haben wir unser erstes Schloss besichtigt. So richtig....nicht nur von außen. Über 4 Stunden sind wir durch die französische Geschichte des 16. und 17. Jahrhunderts in Chambord gelaufen. Von Raum zu Raum von Stockwerk zu Stockwerk. Haben Bilder betrachtet, Informationen gelesen, über viel zu kleine Betten gestaunt, Leonardos tolle, doppelt gewandelte Treppe bewundert, ganz oben von den Dachterrassen auf Kamine, Gauben und Türmchen geschaut und in den französischen Garten geblickt. Die Dachterrassen kamen uns vor wie eine Miniaturstadt mit den vielen verzierten Aufbauten.
    Nun ist der Arbeitsspeicher voll. Nix geht mehr.

    Es ist schon ein phantastisches Schloss, das sich Franz I da 1519 hat bauen lassen.......als Jagdschloss. Scheinbar gab es auch schon damals den Wettstreit " Besser, höher, weiter", nur maß man sich in ganz anderen Dimensionen als heute. " Mein Schloss, mein Kirche, mein Reitstall, mein Park."

    Es lohnt sich wirklich das Vorzeigeobjekt der französischen Renaissance zu besuchen. Corona bedingt sind nur wenige Besucher da, oft stehen wir ganz allein in den Räumen. Alles können wir mit Muße und Ruhe anschauen. Die Tickets für den Eintritt haben wir bereits beim Frühstück online gekauft. Mit dem Roller geht es auf die ca 23 km lange Strecke und durch den Wald vom Chambord, Europas größtem Forstgehege, zum Schloss. Der Wald steht auch heute noch als exklusives Jagdrevier französischen Politikern zur Verfügung. Ein Teil davon ist aber bereits vor vielen Jahren auch für Touristen geöffnet worden. So bemerken wir im Vorbeifahren z.B. Hinweisschilder zu Picknickplätzen und Wanderwegen.
    Nachdem wir den Roller geparkt haben, was kein Problem ist, denn die Parkplätze sind nicht einmal halb belegt, laufen wir zum Eingang des Schlosses. Den Ticketschalter können wir dabei umgehen. Beim Einlass werden wir als erstes nach dem "Pass Sanitär" gefragt und bekommen einen Stempel auf den Unterarm. Erinnert mich an, ja was war das gleich? Ah, an einen Fleischbeschaustempel.
    Als geimpft abgestempelt können wir uns, natürlich mit Maske, frei im Schloss bewegen. Leider haben wir es versäumt, ein Histopad auszuleihen, aber mit dem deutschsprachigen Besucherplan und ein wenig Phantasie gelingt es uns
    auch so, das höfischen Leben und Treiben in den Räumen vorzustellen.
    Für einen Spaziergang durch die schattenlosen französischen Gärten ist es einfach zu heiß. Wir suchen uns lieber im Schatten der Bäume einen Platz für das mitgebrachte Picknick, bevor wir mit dem Roller zurückfahren.

    Am Spätnachmittag habe ich noch Lust ein wenig Rad zu fahren. Auf der rechten Loireseite soll es "Blue Waters"oder "les Fontenils, les eauix bleues " geben, eine Quelle , die sich mit blauem Wasser umgibt, ähnlich dem Blautopf in Blaubeuren.
    Die Quelle ist nicht ausgeschildert und es dauert eine Weile bis ich sie mit dem Rad und zu Fuß per Navi gefunden habe.
    Gefunden habe ich nicht nur die Quelle mit glasklaren, blauen Wasser, das je nach Sonneneinstrahlung intensiver wird, sondern auch einen wunderschönen, fast magischen Ort für ein Picknick, zum Spazierengehen oder Wandern. Ich genieße einen Moment diese besondere Atmosphäre, doch dann muss ich weiter.

    Weil keiner von uns Lust zum Kochen hat, habe ich versprochen etwas zum Essen zu organisieren. In Travers gibt es irgendwo einen "Leclerc". Da sollte doch etwas zu finden sein. Keine gute Idee, an einem Freitagabend in einen der riesigen französischen Supermärkte zu gehen.Totale Reizüberflutung. Dieses Riesenangebot, und das nach vier Stunden Chambord. An der heißen Theke werde ich fündig. Poulet rôti und Pommes Dauphin, Möhren, Gurke sowie Käse und Wein aus der Region wandern in den Einkaufskorb. An den Kassen riesige Schlangen. Freitagnachmittag. Falsche Kasse. Ich habe keinen Handscanner benutzt. Wieder neu anstellen. Ein netter, junger Mann erklärt mir, dass es 3 verschiedene Kassen gibt. Eine extra Kasse, wenn man mit Handscanner eingekauft hat, eine Kasse nur für bargeldloses Bezahlen nur mit Kreditkarte und eine ganz normale. Egal, ich will nur bezahlen und so schnell wie möglich raus.
    Endlich kann ich meine Einkäufe in den Radtaschen verstauen und versuchen den Heimweg zu finden. Google Maps, im Radfahrmodus, schickt mich kreuz und quer über die holperigsten Feldwege. Merde! Es ist viel später geworden als ich eigentlich geplant habe. Michael ist sicherlich schon am Verhungern. Am Himmel plötzlich ein wunderschöner Regenbogen, genau über unserem Campingplatz, den ich wenig später etwas atemlos und paniert mit den vielen, kleinen Fliegen, die in ganzen Wolken durch die Luft fliegen, erreiche. Für heute war das genug Aktion.
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