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  • Day 8

    Orléans

    September 4, 2021 in France ⋅ ⛅ 24 °C

    Ich weiß gar nicht, auf was ich mich heute mehr freue: auf die Stadt Orléans oder die Rollerfahrt dorthin. Denn eine Rollerfahrt bei dem Wetter ist etwas Herrliches. Der warme Fahrtwind im Gesicht gibt das Gefühl von Freiheit und des " For ever young" -seins. Die Landschaft zieht zwar im Zeitraffer vorbei, aber langsam genug, um viele Details am Straßenrand wahrzunehmen.
    Wir sind spät heute Morgen. Kann man im Urlaub verschlafen? Schnell noch die Picknicktasche für unterwegs vorbereiten. An frisches Baguette werden wir wohl unterwegs kommen. Das Wetter meint es wieder gut, mit 30 Grad fast ein wenig zu gut mit uns.
    Um 11.00 Uhr sind wir dann endlich abfahrbereit.
    Wir fahren wieder auf der linken Loireseite. Dieses Mal in Richtung Orléans. Nach dem kleinen Ort Lailly-en-val, der außer ein paar Häusern und einem Teich nicht viel zu bieten hat, erreichen wir auf der D 952 kurze Zeit später Cléry- Saint-André. Schon von weitem sehen wir den Turm der alles überragenden und auch bekannten Basilika Notre-Dame- de-Cléry- Saint- André. Neben dem mächtigen Gotteshaus mit seinen Ausmaßen von 27 m Höhe und 80 m Länge, wirken die Häuser klein und geduckt. Für mich symbolisiert das irgendwie die Macht der Kirche. Ein Markt findet zu Füßen der Kirche heute statt.
    Weiter geht es durch "Mareau aux Prés" . Die vielen steinernen Kreuze des Cimetière ragen hoch über die sie umgebenden Friedhofsmauer hinaus und zeugen von einer ganz anderen Friedhofskultur als bei uns.
    In St. Nicolas führt die Straße ganz idyllisch über eine Brücke. Es ist die Loiret, über die wir fahren, ein Nebenfluss der Loire.
    Habe ich mich noch kurz zuvor über einen übergroßen Obstkorb sowie eine riesige Kirsche in den Kreiseln gewundert, so weiß ich bald darauf, warum diese Symbole dort zu finden sind. Die D 951 führt durch das "Obstkörbchen" dieser Gegend. Die vielen Kirschenbäume rechts und links der Straße werden im Frühjahr die Gegend, die jetzt schon sehr herbstlich wirkt, in ein Blütenmeer verwandeln. Aber auch Weinfelder gibt es hier vermehrt. Ab Olivet, einem Vorort von Orléans, wird der Verkehr dichter. Wir erreichen Orléans. Über die "Pont Georg V" überqueren wir die Loire. Diese Brücke soll angeblich Madame de Pompadur als erste überschritten haben.
    Wir müssen sie uns mit Autos, der Straßenbahn und jede Menge Radfahrer teilen. Gleich hinter der Brücke am Ufer der Loire finden wir einen Parkplatz. Von dort aus geht es durch die schmalen Gassen in Richtung Kathedrale Sainte Croix, einem mächtigen Bau und von Marcel Proust einmal als die hässlichste Kathedrale Frankreichs tituliert. In der ganzen Innenstadt ist Maskenpflicht. Nicht sehr angenehm bei den hohen Temperaturen. Im Innenraum der Kathedrale ist es angenehm kühl und daher lassen wir uns Zeit, den Dom, dessen Ursprung Ende des 13. Jahrhunderts liegt, zu besichtigen. Als Jeanne d'Arc, die legendäre Jungfrau von Orléans, hier im Jahr 1429 gebetet hat, war er immer noch nicht fertig.
    In unmittelbarer Nachbarschaft des Doms liegt das "Hotel de Ville", dessen Blumenschmuck sofort ins Auge fällt. Wir schlendern die Rue de Jeanne d'Arc hinunter und durch die Gassen der Altstadt. Die Bars und Cafés sind alle gut besucht. Es ist Wochenende. Wir finden eine Boulangerie und ich lerne, dass man in Frankreich auch mal ein halbes Baguettes kaufen kann. Die Frau vor mir verlangt ein "Demi Baguette". Das mache ich doch gleich nach, denn das reicht uns fürs Picknik. Es folgt eine Trinkpause auf der Terrasse einer Bar, bevor wir die Rue Royal, deren Arcardenhäuser einst 2 Prunkstraße der Stadt bildeten, sowie das Standbild der heiligen Johanna von Orléans aufsuchen. Das Maison de Jeanne d'Arc, das ganz in der Nähe ist, beherbergt heute ein kleines Museum.
    Die Luft ist nicht nur ziemlich heiß, sondern auch bei uns heraus. Genug Sightseeing für heute. Jetzt suchen wir uns einen schönen, kühlen Platz für unser Picknick. Den finden wir wenig später am Ufer der Loiret. Wunderbar im Grünen und im Schatten der Bäume. Als wir uns aus der Rollermontur gepellt haben, suchen wir vergeblich nach der kleinen Kühltasche. "Hast du sie nicht in das Rollercase gepackt," frage ich Michael. "Ne, ich dachte, du hast das gemacht," antwortet er mir. Das war es dann mit dem kleinen Essen in der Natur. Aber immerhin haben wir das Baguette, das wir trocken herunter mümmeln, denn auch die Getränke sind am Wohnmobil geblieben. Wir ziehen uns wieder an und zurück geht es Richtung Beaugency. Unser Rollernavy scheint uns trösten zu wollen, denn es schickt uns jetzt über die kleinen und kleinsten Straßen des Radwegs zwischen Orléans und Beaugency zurück. Die Straße gehört uns allein und die Fahrt ist wirklich toll.
    Die Kühltasche steht unberührt, dort wo wir sie vergessen haben, auf dem Womotisch.
    Wir allerdings ziehen in Anbetracht der vorgerückten Uhrzeit Kaffee und "Tarte de Pommes" vor, die ich gestern besorgt habe.
    Morgen werden wir ein Stück die Loire weiter hinunterfahren. Es wäre toll, wenn wir angesichts der hohen Temperaturen, die auch noch weiter anhalten sollen, eine Möglichkeit zum Baden finden würden.
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