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  • Day 15

    Saumur/Loire

    September 11, 2021 in France ⋅ ⛅ 20 °C

    Explorez la France
    Tag 15

    Saumur

    Am Morgen muss ich doch ernsthaft überlegen, welcher Wochentag heute ist. Als mir der Samstag einfällt, wird mir bewusst, dass wir schon 14 Tage unterwegs sind. Die Tage ziehen vorbei, angefüllt mit Eindrücken, Erlebnissen, Begegnungen, Beobachtungen und verschmelzen zu einer kunterbunten Sequenz unseres Lebens.

    Auf der Fahrt nach Saumur, die über ganz kleine Straßen entlang von fast verblühten Rosen- und Sonnenblumenfeldern, noch nicht abgeerntetem Mais, von Hirse und bereits gerodeten Getreidefeldern geht, wird der Herbst trotz der sommerlichen Temperaturen und des blauen Himmels sicht- und fühlbar.

    Außer uns scheint heute niemand auf dieser Strecke unterwegs zu sein. Mein Herz wird ganz weit vor Freude, jetzt und hier sein zu dürfen und das alles erleben zu können. Das ist schon etwas besonders Schönes, was das Leben für uns da noch bereit hält und für das ich ungemein dankbar bin.

    Bevor wir losgefahren sind, ist es mir noch in den Kopf gekommen, der Waschmaschine, die seit unser Ankunft untätig herumsteht, ein wenig Arbeit zu verschaffen. Und so flattert bald unsere Wäsche auf den vorhandenen Wäscheleinen in der französischen Vormittagssonne, während wir unterwegs sind, um der Perle des Anjou, wie Saumur auch genannt wird, einen Besuch abzustatten.
    Wir verlassen die einsamen Straßen und stoßen bei Saint Hilaire - Saint Florent wieder auf die D 751. Im weiteren Verlauf passieren wir alle namhaften Kellereien dieser Gegend, die mit "Cave", mit "Degustion" und "Vente" auf sich aufmerksam machen. Die bekannteste ist wohl "Ackermann". In 7 km langen, in den Tuffstein geschlagenen Kellereigewölben wird der "Saumur Brut" und "Crémant de Loire" gelagert. Das Gewölbe ist übrigens auch in einer interessanten Führung zu besichtigen.

    Das Schöne an einer Fahrt mit dem Roller ist, dass wir mitten hinein ins Zentrum fahren können, ohne große Parkplatzsorgen haben zu müssen. Wir finden daher auch gleich am Anfang der Rue Orléans, der Hauptgeschäftsstraße, die direkt zur Loire führt, einen Parkplatz. Und....die Freude ist groß, es ist Markttag. In der Rue Orléans sind jede Menge Klamottenstände aufgebaut, bei deren Aussehen und dem feinen Mottenpulvergeruch, ich bei den meisten Sachen mal auf "Made in China" tippe.
    An der Brücke "Pont Cessart" haben wir einen tollen Blick auf die Loire, die blau schimmernd mit weißen Sandbänken im Sonnenlicht liegt. Am "Quai Mayaud" ist viel Betrieb. Autos suchen auf den bereits vollen Parkplätzen nach einem Platz. Touristen und Einheimische genießen den Samstagvormittag in einer der hier gelegenen Bars oder Cafés. Wir lassen uns treiben und wundern uns wenig später über das in die Stadtmauer gebaute und mit vielen Türmchen versehene Haus, dessen Innenhof zum Erkunden einlädt. Die Trikolore, die vom Dach weht, verrät uns schnell, dass wir das bekannte "Hotel de Ville" gefunden haben.
    Wir geraten in das Altstadtviertel um die Kirche St. Pierre. Auch in den Gassen hier, haben Marktbeschicker ihre Stände aufgebaut bzw. sind bereits dabei sie wieder abzubauen. Hier gibt's von A wie Austern bis Z wie Ziegenkäse alles zu kaufen, Produkte, die überwiegend aus der Region stammen.

    Viele kleine Gassen mit alten Häusern laden zum Bummeln ein.
    Wir kehren zurück zum "Quai Mayaud". Hier haben wir mit "La Tonnelle" eine kleine Bar entdeckt, die zu Wein oder Bier "Planches Chacuterie" oder "Planches Fromage" anbieten. Wir haben diese Brettchen mit regionaler Wurst und/ oder Käse inzwischen liebengelernt. Mein "planche fromage petite", mein Käsebrettchen enthält 9 verschiedene Käsesorten, dazu gibt es Baquette so viel man möchte und für mich dazu heute einen "Rosé de Loire." Michaels Wurstplatte ist nicht weniger vielfältig. Vor allem die "Rillettes, einem leckeren Aufstrich aus Schweine-, Geflügel-, Wild-, oder Fischfleisch.
    Einfach....Aber alles so lecker.
    Danach machen wir uns auf den Weg zum Chateau. Steil bergauf geht es zu dem hoch über der Loire liegenden Schloss. "Ich hätte den Rosé doch lieber nach dem Aufstieg trinken sollen," denke ich dabei.
    Belohnt werden wir mit einem wunderschönen Blick auf die Loire und auf das Schloss.

    Für uns geht es nach dem Spaziergang zum Schloss langsam zurück zum Roller. Fast 30 km lang ist die Strecke zurück in unser "Oase" im Tal der Weinberge.
    Manchmal kommt es mir vor, als würden wir mit dem Wohnmobil mitten in einem Park stehen.

    Mit dem Rad fahre ich später noch in den Weinkeller von Madame Gaignard.
    "Soll es wieder der Rosé sein?," fragt sie mich lachend. "Ja, auch," antworte ich. Aber von dem "Crémant de Loire", würde ich gern auch ein paar Flaschen mitnehmen. Als Mitbringsel für liebe Menschen."
    Morgen verlassen wir die Weingegend des Anjou. Es zieht uns ans Meer. Wir wollen den Atlantik sehen.
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