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  • Day 19

    Île d'Olèron

    September 15, 2021 in France ⋅ ☁️ 23 °C

    Das muss ich ja wirklich anerkennen, das Rangieren mit dem großen Wohnmobil beherrscht mein lieber Mann super. Ich habe mir schon Gedanken gemacht, wie und ob wir überhaupt aus unserem "Mausefallen-Platz, eingeklemmt zwischen dem Waschhaus und anderen Stellplätzen, herauskommen können.

    Genau vìs- a- vìs von uns, auf der anderen Seite des Sanitärgebäudes, rangiert ein französisches Wohnmobil mit Hänger und hat sich, dem Fluchen des Fahrers nach zu urteilen, festgefahren
    Der versucht mit angekoppeltem Hänger rückwärts auf den schmalen Weg zu setzen. Wir bieten unsere Hilfe an und warten mit unserem eigenen Rangiermanöver, bis der Franzose sich befreit hat und weggefahren ist.
    In der Zwischenzeit ist der "Frigo", der geliehene Kühlschrank, abgeholt worden. Was für ein Service. Das Abfahrmanöver auf dem engen Raum klappt super, genau, wie wir es vorher besprochen haben.

    Es ist 10.15 Uhr, als wir aus der Einfahrt auf die D 949 Richtung La Rochelle rollen.
    Heute geht es auf die Île d' Olèron und zwar auf einen kleinen, familiär geführten Campingplatz am Meer, ganz in der Nähe des Ortes ,,La Cotinière".

    Unser Kühlschrank ist nach dem Trennen vom Landstrom auf Störung gesprungen und signalisiert uns damit, dass er nur noch Plätze mit 230 V akzeptiert. Während der Fahrt wird er wohl die Temperatur halten können.

    Kurz bevor wir auf die D 10A wechseln, taucht linker Hand ein Aldi mit einem fast leeren Parkplatz auf. Der kommt uns gerade recht, um Getränke und Vorräte aufzufüllen. Dem kühlen Einkaufsvergnügen mit der super Parksituation folgt allerdings die heiße Phase, als Linksabbieger wieder auf die stark befahrene D 949 zu gelangen. Ein fast aussichtslosen Unterfangen, das dem Fahrer viel Geduld und schließlich ein beherztes Losfahren abverlangt.

    Auf der D10 und später auf der D9 wird der Verkehr immer dichter. Unzählige Wohnmobile kommen uns entgegen. Himmel, ist hier irgendwo ein Nest, oder wo kommen die alle her? Ich kann es kaum glauben. Was muss dann hier bloß in der Hauptsaison los sein.

    Je näher wir La Rochelle kommen, um so dichter wird der Verkehr.
    Wir umfahren la Rochelle auf der N 11. Die Spur, die in Richtung "Île de Re" führt, staut zurück.

    Wir mussten uns gestern Abend zwischen den beiden Inseln entscheiden. Und haben die Île de Re abgewählt, nicht zuletzt auch, weil wir gehört haben, dass es dort sehr voll, die Insel überbewertet und die Brücken Maut für unser Gespann bei 40 Euro liegen soll.
    Da wir beide Inseln nicht kennen, lassen wir uns einfach mal überraschen.

    Schade, dass es bei der Brückenfahrt so bewölkt ist. Bei strahlendeSonnenschein wäre diese "Fahrt" über das Meer noch beeindruckender gewesen.

    Der Tag muss wirklich noch etwas an sich arbeiten. Wärme allein reicht nicht. Da muss er sich optisch doch noch ein wenig aufhübschen, wenn er uns gefallen soll. Aber er macht immer nur Versprechungen, lässt ein wenig Himmelsblau oder mal einen kurzen Sonnenstrahl hervor blitzen, und ansonsten hüllt er sich in Wolkengrau.

    Auf der Île de l'Olèron wird der Verkehr etwas ruhiger, aber wieder Wohnmobile satt.
    "Mathilde", unser Navi, hat sich heute etwas ganz besonderes ausgedacht und führt uns von "St.Pierre- de-l'Olèron" in einem fast 10 km weiten Umweg, mitten durch die Weinfelder.
    So, nun wissen wir auch , dass auf der Insel Wein angebaut wird und nicht nur Austern gezüchtet werden. Obwohl.... für echte Gourmands, ist diese Kombination sicherlich sehr verheißungsvoll.
    Ein winziges Katzenbaby hat sich auf die Fahrbahn verirrt und wir müssen einen ordentlichen Schlenker machen, damit es nicht unter die Räder kommt.

    Dann aber sind wir am Camping "Les Sous Bois" und haben Glück, dass in der kurzen Einfahrt auch für den Hänger noch genug Platz ist, und er nicht bis zum Einchecken auf der Straße als Verkehrshindernis warten muss.
    Noch bevor wir aussteigen können, kommt die wirklich nette Chefin ans Womo gelaufen und sagt, wir sollen uns erst einen Platz suchen und danach zum Anmelden kommen. Dann öffnet sie uns die Schranke.
    Donnerwetter! Damit haben wir nicht gerechnet: der Camping hat 170 Plätze und die meisten Plätze sind besetzt. Wir finden daher relativ schnell einen Stellplatz.

    Kaum sind wir auf den Platz gefahren, fragt schon ein Womofahrer, ob er uns mit dem Hänger helfen soll. Und ein anderer von gegenüber, kommt extra zu uns und meint, wir könnten den Hänger gern noch weiter auf seinen Platz stellen, wenn es uns zu eng werden sollte. Wirklich nett, zuvorkommend und hilfsbereit. So haben wir die Franzosen bisher immer erlebt.
    Wenig später will ich das Meer sehen. Das soll keine 100 m entfernt hinter einem Dünengürtel liegen. Die 100 m sind relativ zu sehen, denn ich muss erst ein Stück laufen, bis ich einen Weg in die Dünen finde. Es ist natürlich wieder Ebbe und das Wasser ist weg, hat aber Felsen und Algen zurück gelassen. Dafür kommt als Ausgleich ziemlich viel Wasser von oben, durchnässt mich und scheucht mich zurück zum Wohnmobil.

    Am Spätnachmittag versuche ich mein Glück noch einmal und mache eine Walkingtour zum ca. 3 km entfernten Hafen. Wieder einmal bin ich erstaunt. Es wimmelt von Besuchern im Hafen, in den vielen Bars, den Restaurants und den Souvenirläden. Autos suchen ihren Weg durch die engen Straßen, ein großes Wohnmobil hat sich in die kleinen Gassen verirrt und hat ordentlich zu kurbeln, um um die Ecken zu kommen. Fußgänger bummeln an den Läden vorbei und schauen den Fischern zu, die ihre Netze in der Hafenzufahrt flicken. Radfahrer klingeln und müssen Fußgängern ausweichen, die auf der Suche nach einem Souvenir oder einem schönen Platz zum Abendessen sind. Überall gibt es Stände, die Austern anbieten. Die Fischhalle hat noch geöffnet und bietet den auf Eis gelegten frischen Fang der letzten Nacht an. Das fühlt sich eher nach Hochsaison an, allerdings fehlen die Kinder. Es ist die Saison der Silverheads. Überall blicke ich in die Gesichter von mopsfideln unternehmungslustigen Menschen im fortgeschrittenen Alter.
    Ich schaue dem Treiben noch ein wenig zu, bevor ich mich auf den Rückweg mache. Morgen werden wir die Insel mit dem Rad erkunden und und damit auch zu denn mopsfidelen und unternehmungslustigen "Alten" gehören.
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