• Inselfeeling...Île d'Olèron per Vespa

    17 september 2021, Frankrike ⋅ ☀️ 19 °C

    Es "dieselt" heute Morgen neben meinem Bett. Kurz überlegt, wer bin ich, wo bin ich, und woher kommt das Brummen?
    Es ist eindeutig unser Nachbar, der zur "frühen" Morgenstunde den sonst wirklich ruhigen und noch ruhenden Campingplatz mit Motorengeräusch über seine Abreise informiert.

    Abreisen scheint anzustecken. Innerhalb der nächsten 2 Stunden leert sich der Platz gewaltig.
    Gestern hat sich so gut wie kein Wechsel vollzogen und heute gleich so viele? Ok, es ist Freitag, also quasi Wochenende, aber die müssen doch nicht alle nach Hause? Oder?
    Also, wir bleiben noch, und haben uns für heute die Insel per Roller vorgenommen, damit die "Rote Paula" auch etwas von der Île d'Olèron zu sehen bekommt. Und zwar von Süd nach Nord und von Ost nach West.
    Unser erstes Ziel ist der ca. 15 km entfernte, schwarz- weiße Leuchtturm, der "Phare de Chassieron ", und er ist die am meisten besuchte Sehenswürdigkeiten der Insel.
    Dafür fahren wir bei allerschönstem Wetter entlang des Dünengürtels, der mit seiner herben Flora aus Gräsern, Flechten und Nadelgewächsen etwas
    an die deutsche Nordseeküste erinnert.
    In regelmäßigen Abständen gibt es Übergänge zum Strand, deren Verlockung wenigstens einmal darüber zu schauen, wir nicht widerstehen können. Allerdings, wenn wir so weiter machen und ständig anhalten, wird der Leuchtturm den heutigen Tag ohne uns verbringen müssen.
    Doch kurz hinter dem kleinen Ort "L'Îleau" führt die Straße vom Meer weg und wir bekommen Weinfelder zu sehen. Wieder haben wir kleine Straßen gewählt, sehr zum Missfallen der "Roten Paula" und des Rollernavis, die uns am liebsten über die gut ausgebaute D 734 geschickt hätten.
    So teilen wir nicht nur die Route mit den Radfahrern, sondern auch Schlaglöcher, Querrillen und andere Unebenheiten des Straßenbelages.
    Auf diese Art und Weise bekomme ich heute noch ein kostenloses Bauch-, Beine- Po- Gymnastikprogramm geliefert, denn genau diese Muskeln muss ich ständig anspannen, damit die Schläge beim Fahren die Bandscheiben nicht an ihre Existenz erinnern.
    Wir fahren durch "Domino" und "Chaucre", Dörfer von "Georges-D’Oléron". Markt ist dort täglich von 8.00 Uhr bis 13.00 Uhr noch bis Ende September.
    Dann taucht plötzlich das Meer wieder auf und wir schauen beim Fahren auf tiefblaues Wasser, auf dem die weißen Schaumkrönchen der Wellen tanzen, und von weitem sehen wir den "Phare de Chassieron " in den Himmel ragen.
    Im Dunst sind die Île de Re und die Bögen der Pont de l'île de Ré zu sehen.

    Wenig später parken wir auf dem Parkplatz vor dem Leuchtturm.
    Erstaunt schauen wir die Wohnmobile an, die am Ende des Platzes aufgereiht stehen. Einen Stellplatz gibt es hier doch gar nicht. Später sollen wir erfahren, dass es nur ein Parkplatz für Wohnmobile ist. Übernachten ist verboten.

    Der Leuchtturm wird von einer Gartenanlage umgeben, im Stil der Französischen Gärten, in der z.Z. auch eine Skulpturenausstellung zu sehen ist.
    Ich entdecke aber etwas ganz anderes. In den akkuraten Buchsbaumhecken wütet der Buchsbaumzünsler. Da helfen auch die aufgehängten Fallen nicht mehr.

    Da Michael nie sehr erpicht darauf ist, in große Höhen zu klettern, übernehme ich diese Aufgabe und mache mich auf zur Turmbesteigung. 3,50 € kostet das Vergnügen, die 224 Treppen hinauf zu steigen. Aber auch hier geht nichts ohne "Pass Sanitäre" und Maske. Die letzten beiden Treppen sind sehr steil und eng, und die Damen, die mir entgegen kommen, haben deshalb den "Rückwärtsgang" eingelegt. Oben entschädigt ein grandioser Ausblick die Mühe des Treppensteigens. Bei dem tollen Wetter kann ich nicht nur die Île de Ré sondern auch La Rochelle und die Kalkklippen sehen sowie die Geometrie der unten liegenden Gärten erkennen.
    Der "Phare de Chassieron" ist einer der ältesten noch in Betrieb befindlichen Leuchttürme Frankreichs.
    Auch heute sind am Leuchtturm einige Touristen, aber die leeren Parkplätze und Radständer erzählen uns, dass hier ein ganz anderer Besucherandrang in der Hauptsaison herrscht.

    Nach einem ausgedehnten Spaziergang am Meer, geht es zurück zur "Roten Paula". Dort kommen wir mit einem deutschen Ehepaar ins Gespräch, das ihr Wohnmobil gerade geparkt hat, und wir tauschen uns ein wenig aus.

    Weiter geht es, dieses Mal an der Ostküste entlang durch Saint Dennis- d'Olèron. An der Ostseite der Insel mutet alles viel mediterraner an, die Häuser, die Vegetation und auch die breiten weißen Sandstrände.
    Inzwischen haben wir frühen Nachmittag und in den Orten, die wir durchfahren, werden die Märkte abgebaut. Die Lokale sind noch gut besucht, auch wenn die meisten ab 14.00 Uhr schließen.

    Wir machen eine kleine Picknick Pause am Strand von La Brée- les-Bains, bevor wir weiter in den Hafen von Le Douet fahren und dort spazieren gehen.
    Der letzte Ort, den wir uns anschauen, ist Saint Pierre d'Olèron und die Laternes des Morts, die Totenlaterne, und mit 23 m die größte ihrer Art sowie die katholische Église Saint-Pierre, deren Turm auch zu besteigen ist. Doch ein Turm am Tag reicht mir und meinen Waden.
    In der Fußgängerstraße mit den kleinen Läden und Restaurants ist wenig Betrieb. Die Touristen sitzen bei der Mittagshitze lieber im Schatten und lassen sich ein Glas Wein oder Bier schmecken.

    Durch die Weinfelder, die sich in erster Linie im Norden der Insel ausdehnen, fahren wir wieder zurück zum Campingplatz. Es gibt ein gutes Dutzend Winzer, die Pineau, Landwein, Cognac und Liköre herstellen und in ihren "Caves" verkaufen.

    Wir sind ziemlich platt vom Fahren, vom Laufen und vom Gucken und müssen dem Erlebten erst einmal bei einer Pause im Schatten Gelegenheit geben, sich zu sortieren und abzuspeichern.

    Während unserer Abwesenheit hat sich der Platz wieder gefüllt, aber er ist lange nicht so voll wie bei unserer Ankunft.

    Auch für uns soll es morgen weiter gehen....wohin..... ?
    Wir einigen uns auf die Gegend um die Girondemündung, auf Meschers- sur- Gironde, Fluss, Hafen, Städtchen und Grotten, was wollen wir Me(h)er?
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