- Show trip
- Add to bucket listRemove from bucket list
- Share
- Day 24
- Sep 20, 2021
- ⛅ 17 °C
- Altitude: 7 m
FranceBaie de Meschers45°33’24” N 0°55’54” W
Talmont und die Strände von Meschers

Still ruht der Platz noch um 9.30 Uhr. Sind wir wegen des regnerischen Wetters am frühen Morgen noch mal genüsslich eingeschlafen, so scheint das auch für die Wohnmobile um uns herum zu zutreffen.
Als ich um kurz vor halb zehn die Wohnmobiltür öffne, ist noch niemand zu sehen.
Wir haben uns heute den Besuch des Örtchens "Talmont" vorgenommen, dessen Kirche und Stadtmauer auf der anderen Seite der Bucht von uns aus zu sehen sind und das als eines der schönsten Dörfern Frankreichs zählt.
Für die sieben oder acht Kilometer nehmen wir die Räder, und wir haben Glück, gleich den Einstieg in den Radweg zu finden, der hinter dem Hafen beginnt. Der geschotterte Weg führt zwischen den Salzwiesen und dem Ufer entlang. Das Wasser ist allerdings gerade Gezeiten bedingt abwesend. Im zurückgebliebem Schlick picken die unterschiedlichsten Vogelarten nach Nahrung. In den Salzbecken der Wiesen werden zwar Austern gezüchtet, auf ihnen finden aber auch Enten und Schwäne ihr Vergnügen.
Wir kommen zum Port Marant.
Hier am Ufer der Gironde haben Fischer ihre farbigen Hütten nebeneinander aufgebaut. Die Hütten stehen auf Stelzen und ragen weit in den Fluß hinen. Mit quadratischen Senknetzen werden die Fische, vor allem Scholle, Seezunge und Aal, aus dem Wasser geholt. Früher gab es in der Mündung der Gironde auch viele Störe, die wegen ihres Kaviars gejagt wurden. Bereits 1980 wurde das Fischen von Stören hier verboten, um die Tiere vor dem Aussterben zu bewahren.
Le Carrelet, nennt man hier diese Stelzenhäuser.
Der Radweg führt direkt vor den Ortseingang von Talmont und hier warten schon freie Radständer auf uns.
Auf einem felsigen Vorsprung mit Blick auf die Gironde-Mündung liegt der Ort, dessen Ursprung im 13. Jahrhundert liegt. Die Wiese zwischen Stadtmauer und Wasserkante wird von ersten Ausflügler bereits zum Picknick genutzt, während wir erst einmal den schmalen Weg um die Stadtmauer nutzen. Die Mauer ist, wie auch die alten Häuser, aus grauen Feldsteinen gebaut und erinnern ein wenig an die Orte in der Bretagne. Mächtig, dominierend und noch immer von Wällen geschützt, ragt die prächtige Kirche Sainte-Radegonde hoch in den Himmel. Zu ihren Füßen liegt der Friedhof mit alten Steinkreuzen.
Vor lauter Kirche, Wasser, Wall- Gucken bin ich in eine Schlammmpfütze getreten, ausgerutscht und hätte beinahe einen Salto gemacht. Aber alles ist gut gegangen, bis auf meine Schuhe. Die brauchen jetzt dringend Wasser und eine Bürste.
Wir lassen uns durch die schmalen und blumengeschmückten Gassen treiben. In einzelnen Häusern sind Wohnräume und Garagen zu Läden umgewandelt worden, in denen Kleidung und Geschenkartikel verkauft werden. Versteckt hinter Mauern, in den Gärten, findet man Terrassen mit Bars, Crèperien oder Restaurants zum Einkehren.
Es sind nicht viele Besucher da, aber der Ort wirkt auch nicht ausgestorben. Gerade so, wie wir es mögen.
Überall wachsen noch die Stockrosen an Hauswänden, blühen Oleander und Bourgenvillien und die Passionsblume hat bereits grüne Früchte angesetzt. Ein Spaziergang für die Augen. Aus einer Crèperie duftet es herrlich und wir lassen uns von dem Duft verführen, nehmen auf der Terrasse Platz und lassen uns die leckere Gallet schmecken. Wieder einmal löst meine Wahl eine neue Geschmackserfahrung aus : Gallet mit Ziegenfrischkäse, Rauchfleisch und Honig, eine leckere Kombination.
Wir setzen die Radtour noch ein Stück fort und der Weg führt oberhalb der Steilküste durch Weinfelder.
Kurz vor "Barzan" treten wir den Rückweg an. Der Wind hat aufgefrischt und es ist ziemlich kühl geworden.
Wir schauen uns noch kurz den Stellplatz für Wohnmobile in Talmont an. Eine große Wiese mit viel Platz. Um die Schranke zu öffnen, benötigt man einen Code, den man mit Kreditkarte bezahlt. Strom gibt es nicht.
Zurück am Wohnmobil, gibt es erst einmal einen Kaffee und einen Platz in der Sonne zum Aufwärmen.
Michael reicht die heutige Radtour, aber ich möchte mir noch die Strände ansehen, die eingebettet zwischen den Kreidefelsen bis hin nach St. Georges de Didonne liegen. Insgesamt sind es fünf.
Mit dem Rad fahre ich durch "Mechers" und weiter geht es auf der D 145, auf der aber wenig Autoverkehr herrscht. Die Straße ist wie eine Achterbahn: es geht immer rauf und runter.
Dann taucht ein Schild zum "Plage de Vergnes" auf. Über eine kurze Stichstraße komme ich hinunter zum Strand. Auf dem Strandparkplatz haben schon die ersten Kastenwagen geparkt, die offensichtlich hier, trotz Übernachtungsverbotes, am Strand übernachten wollen.
Ich stelle mein Rad ab und mache einen Strandspaziergang. Die Bucht ist eingeschlossen von den hohen Kalkfelsen. Eine richtige Piratenbucht. In den Kalkstein haben die Wellen Höhlen gespült, in die man bei Ebbe hineingehen kann. Doch jetzt kommt das Wasser gerade wieder und füllt in "Null -Komma- Nix" diese Hohlräume. Am Ende der Bucht ist eine kleine Strandbar, in der ich eine Pause mache, bevor ich wieder zum Rad zurückgehe und die nächste Bucht, den "Plage de Suzac" anfahre, der ein ähnliches Bild bietet.
Trotz des kühlen Wetters wird gebadet. Ein Hochzeitspaar lässt sich von Wellen umspült fotografieren. Später kommen sie mir noch einmal entgegen. Dieses Mal haben sie ihre Kinder dabei und die Braut trägt Turnschuhe und ein Baby auf dem Arm.
Inzwischen ist es später Nachmittag und ich muss noch ein paar Kleinigkeiten besorgen So fahre ich nicht mehr bis zum "Phare de St. Georges" wie geplant, sondern zum Carrefour in Melchers.
Zurück am Campingplatz versuche ich eine Logik in die Frequentierung des Platzes zu bekommen, der fast voll ist. Wesentlich mehr Wohnmobile, als bei unserer Ankunft am Samstag. Es will mir aber nicht gelingen.
Und so beenden ich diesen Tag, wie ich fast jeden Tag beende, seitdem wir unterwegs sind: ich schreibe das Erlebte in mein Handy.Read more