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  • Dag 33

    Bourges

    29. september 2021, Frankrike ⋅ ☁️ 14 °C

    Ich bin immer wieder begeistert über die Freundlichkeit der Franzosen. Da stehen die beiden von der Rezeption doch am Tor und Winken uns nach.
    Beim Bezahlen habe ich sogar einen Stoffbeutel geschenkt bekommen.
    16 Euro die Nacht und dann noch mit dem beheizten Pool, da kann man echt nicht meckern. Einzig die Beschaffenheit der Plätze gibt einen kleinen Minuspunkt. Die sind zwar sehr groß, aber nach dem Regen waren sie so was von aufgeweicht und lehmig.
    Unsere Clogs, die wir in solchen Fällen tragen, sehen aus, als hätten wir damit auf dem Acker bei Regen Kartoffel aufgesucht.
    Aber für den Regen kann ja niemand etwas.

    Wir kommen pünktlich weg und hoffen, dass uns auf dem schmalen Weg niemand entgegen kommt. Etwa ein anreisendes Wohnmobil, das wäre fatal. Aber alles geht gut und wir können aufatmen.

    Doch kurze Zeit später, unsere Mathilde( Navi) hat für die Route die D 703 ausgesucht, kriegen wir beide, Michael und ich, etwas Schnappatmung. Ich, weil die Strecke landschaftlich so wunderschön zwischen den Felsen und der Dordogne langführt und Michael, weil diese Straße so eng ist, dass es Ausweichplätze gibt, damit zwei Fahrzeuge passieren können. Gut, dass wir an der Flussseite fahren.Trotzdem kommen die überhängenden Felsen uns oft sehr nahe. Zu meiner Freude geht es eine ganze Zeit so am Fluss entlang, und ich gewinne noch schöne Eindrücke von "Calviac", "Cazoules" und "Souillac". In "Cazoules" haben wir einen unerwarteten Blick auf das "Chateau Raysse". Und in "Souillac" wird das Womo einmal ordentlich gefordert, als es eine ziemliche Steigung nehmen muss.
    Michael höre ich zwischendurch immer wieder leise fluchen, weil die enge Straße kein Ende nehmen will und uns sogar LKWs entgegen kommen.
    Hinter Souillac geht es dann über die D 804 kurvenreich weiter, bis wir irgendwann die Auffahrt auf die A20 Richtung Paris nehmen können.
    Von da an sollte es entspannter weiter gehen, aber kaum sind wir auf der Autobahn, öffnet der Wettergott alle Wolkenschleusen, und es pladdert nur so vom Himmel herunter, dass wir kaum noch die Fahrbahn sehen können. Der Regen begleitet uns ein ganzes Stück. Er ist heute in der Dordogne auch tagsüber angesagt. Da hätten wir nicht mehr viel unternehmen können.
    Anders sieht es für heute und morgen in Bourges, unserem nächsten Ziel aus, das über 300 km weiter nordöstlich liegt. Da erwarten uns Sonne und 20 Grad. Lassen wir uns überraschen. Bis auf kleines Stück zu Beginn, ist die komplette A 20 bis Vierzon mautfrei.

    Während der Fahrt auf der Autobahn betrachte ich oft die Hinweisschilder zu Sehenswürdigkeiten oder Regionen, über die ich mir dann gleich oder später Informationen besorge.
    Heute bin ich auf das "Val de Creuse" aufmerksam geworden. Und dahinter versteckt sich eine ganz interessante Region, von der ich bisher noch nichts wusste.
    Im Tal des kleinen Fluss Creuse, in dem Künstlerdorf Gargilesse, beginnt eine Route, die den Spuren impressionistischer Maler folgt. Es sind fast 400, die ihre Staffeleien mal am Ufer der Creuse aufgestellt haben und angezogen worden sind, von der rauen Landschaft mit ihren Mühlen und Fachwerkhäusern. Es gibt dort auch einen See, den "Eguzon See" mit dem "Eguzon Staudamm". Das ist eine Region, die ich mir auch gern ansehen möchte.
    Aber mein Mann möchte nach Hause, und so werden wir in den nächsten Tage große Etappen machen.

    Es ist 15.00 Uhr als wir auf der N 151 in Bourges einfahren. Das letzte Stück auf der D 1244. Der Stadtcamping liegt fußläufig zur Altstadt am Ufer des Flusses Auron. Bei der Anmeldung gibt es ein kleines Missverständnis. Die beiden Damen meinen, wir hätten besser reservieren sollen. Sie hätten im Moment keinen so großen Platz, auf den wir passen würden. Sie bieten uns einen Platz ziemlich am Rand an, für den wir aber viel Kabel brauchen würden bis zur nächsten Steckdose. Da der Platz sofort bezahlt werden muss, will ich den lieber erst einmal sehen. Die Dame an der Rezeption begleitet uns. Wir gehen an vielen, schönen und leeren Plätzen vorbei. Ich frage, warum wir denn dort nicht stehen können. Die Rezeptionsdame schaut mich irritiert an und sagt, dass wir dort doch gar nicht drauf passen würden. Da fällt der Groschen, und ich erkläre, dass wir den Anhänger durchaus abhängen und neben uns stellen können. Innerhalb von ein paar Minuten haben wir einen schönen, sonnigen Platz und Michael braucht nicht einmal das lange Kabel auszupacken. Es wird auch Zeit, dass wir von der Schranke wegkommen, denn es steht schon jemand hinter uns, der gern hinen möchte.
    Wir richten uns schnell ein und genießen ein wenig die Sonne vorm Wohnmobil.

    Michael möchte sich gern weiter ausruhen, während ich schon mal eine Schnuppertour in die Altstadt machen will.
    Eine gute Viertelstunde brauche ich, bis ich an der Kathedrale Saint Êtienne ankomme, die in der Spätnachmittagssonne und vor dem blauen Himmel beeindruckend aussieht mit den vielen Verzierungen, Türmchen und Rosetten. Im Innern ist sie eher schlicht gehalten. Sie ist dem heiligen Stefanus geweiht und wurde bereite 1862 zum Kulturdenkmal erklärt.
    Von der Kathedrale gerate ich in die Altstadt. Hatte ich vorher noch gedacht: "Na, ja! Die Kathedrale ist ja ganz beeindruckend, aber sonst ist es eine normale französische Stadt. Nichts Besonderes", werde ich mit jedem gelaufenen Meter mit etwas Besserem belehrt. Viele, viele Fachwerkhäuser, in vielen, vielen kleinen Straßen. Die Fachwerkhäuser sind teilweise sehr renovierungsbedürftig, teilweise sehr schön renoviert.
    Neugierig, wie ich bin, laufe ich von einer Straße in die nächste, um vielleicht noch etwas Interessantes zu entdecken. Mit dem Erfolg, dass ich mich total verlaufe und keine Ahnung mehr habe, wo ich eigentlich bin. Gut, dass es Google Maps gibt. Eine kurze Eingabe und mein Handy führt mich aus dem Straßengewirr heraus und zurück zum Campingplatz. Dort wartet Michael schon mit dem Abendessen. Heute hat er mal den Grill angeworfen. Wie schön.
    Der Platz ist zum Abend ziemlich voll geworden und noch immer rollen Wohnmobile herein.
    Ob die alle wegen der Kathedrale da sind? Morgen werden wir uns Bourges gemeinsam anschauen und dann hoffentlich ohne uns zu verlaufen.
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