• Koblenz

    October 2, 2021 in France ⋅ ☁️ 11 °C

    Es hat schon etwas, als wir am frühen Morgen auf der D 167 durch die noch schlafenden Dörfer aus gelb-braunem Sandstein fahren. Kaum ein Auto ist unterwegs und die herbstlich anmutende Landschaft mit den abgeernteten Sonnenblumenfeldern und den gepfügten Äckern gehört uns allein.
    Die Enge der Orte, in denen große Teile der Häuser renovierungsbedürftig sind, und bei denen bunter Blumenschmuck vom sichtbaren Verfall ablenken soll, wechseln ab mit der Weite der Äcker und Wiesen, die einen grandiosen Blick auf die sanft geschwungene Hügellandschaft ermöglichen.
    Ich mag diese Stimmung am Morgen, und vor allem mag ich sie in dieser Gegend, die den Eindruck erweckt, als könne alles Weltgeschehen sie nicht aus ihrer Verschlafenheit wecken.
    Von der D44 wechseln wir auf die D 674. Inzwischen hat sich die Sonne auch bequemt, aus ihrem Wolkenbett zu steigen, und die ersten Bewohner eilen mit einen Baquette unter dem Arm die Straßen entlang.
    Wir sind heute früh aufgestanden. Es ist noch dunkel, als der Wecker klingelt, den wir schon lange nicht mehr benutzt haben. Wir wollen heute bis Koblenz fahren, wo wir uns mit Bekannten verabredet haben. Das sind über 400 Kilometer und davon große Teile Landstraße. Da wir noch gern etwas vom Tag haben möchten, wollen wir in der Mittagszeit dort sein. Mal schauen, ob alles klappt.

    Während wir unterwegs sind , rechnen wir aus, ob wir mit dem vorhandenen Diesel noch Luxemburg erreichen können.
    Es könnte sehr knapp werden. Also lieber noch einmal für 20 Euro, den teuren französischen Diesel tanken, der bis zu 1,66 € kosten kann.

    In Neufchâteau bietet sich dazu eine günstige Gelegenheit. Gegen 9.30 Uhr kommt Leben in die Ortschaften und wir müssen die Straße wieder häufiger mit anderen Fahrzeugen teilen. Es macht Spaß über Land zu fahren, denn es gibt immer etwas zu entdecken. So z.B. hat jeder Ort seine Labels am Ortseingang platziert. Die Franzosen lieben es ihre Orte mit Labels wie: "Villes et villages fleuris" , " Die schönsten Dörfer Frankreichs" oder " Die schönsten Umwege Frankreichs", auszuloben. Interessant sind die "Schönsten Umwege Frankreichs". Es gibt eine Liste toller Orte, wenn man unterwegs ist.

    Und dann fahren wir auf die A 31 . Es geht durch das Land der Meurthe-et-Moselle in der Region Grand Est.

    In Toul, das wir dann passieren, haben wir schon einmal wunderschön auf dem Stellplatz vor der alten Festung gestanden.

    Auf der A31 fahren wir an Nancy vorbei, das im Dunst des Vormittags im Tal unter uns liegt. Nancy ist, wie auch das bald folgende Metz, eine Stadt, an der man schon so oft vorbeigefahren ist und nicht einmal geschaut hat, welche Überraschungen und Sehenswürdigkeiten diese Städte zu bieten haben.

    Je mehr wir uns Luxemburg nähern, umso dichter wird der Verkehr und umso dichter werden auch die Wolken. Das freundlich-sonnige Wetter haben wir hinter uns gelassen.

    In Wasserbillig wird der Tank noch einmal voll gemacht und Kaffee gekauft. Das Pfund Kaffee kostet 2.25€ und der Liter Diesel 1.30€.

    Kurze Zeit später fahren wir über die Grenze nach Deutschland und auf der A1 Richtung Koblenz . Wo wir schon erwartet werden.

    Aber so schnell sollen wir nicht den Campingplatz erreichen. Zwei Mal fahren wir im dichten Samstagverkehr über die Rheinbrücke und durch den Kreisverkehr und jedes Mal versagen die Navis und schicken uns wieder zurück. Es kann doch nicht so schwer sein, auf die andere Seite zum Campingplatz kommen. Wir sind ziemlich genervt. Beim dritten Anlauf klappt es dann endlich und wir sind so froh, dass uns auch eine darauf folgende Straßensperrung nicht mehr aufregen kann. Die Freude ist groß, als wir nicht nur Hans- Werner und Heidi antreffen, sondern auch Anja und Eckhard, die Urlaub an der Mosel gemacht haben, antreffen. Auch sie haben die Fahrt über die Brücke " genossen" und sogar noch einen Unfall gehabt.
    Den Rest des Tages sitzen wir zusammen mit Blick auf das Deutsche Eck, die Festung und die vorbeifahrenden Schiffe und erzählen uns unsere Erlebnisse und genießen den ersten Federweißer des Jahres, den Heidi extra besorgt hat. Abends gehen wir gemeinsam in das Lokal am Campingplatz. Das ist doch ein schöner Abschluss unserer Fahrt, denn morgen geht es nach Hause.,
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