• Fahrt nach Rom

    2. april 2022, Italia ⋅ ☁️ 6 °C

    Die Sonne scheint, als ich heute Morgen die Rollos hochziehe. Aber wir wissen, dass das nicht von Dauer sein wird. Die Temperaturen sind heute Nacht ordentlich nach unten gegangen. Aber besser als Schnee zuhause.

    Während es hier den Tag über sonnig bleiben soll, ist für Rom, das unser nächstes Ziel sein wird, Regen angesagt und erst ab morgen Sonne.

    Es ist kurz vor zehn, als wir den wirklich empfehlenswerten Stellplatz an der Terme verlassen und auf die A1 Richtung Rom fahren. Zu diesem Zeitpunkt wissen wir noch nicht, dass uns das Wetter einen regelrechten Horrortripp bescheren wird.
    Die Sonne begleitet uns noch ein ganzes Stück durch die hügelige Landschaft der Toskana, in der die Zypressen schnurgerade aufgereiht in den Himmel ragen, und die Häuser der Städtchen eng aneinander geschmiegt auf den Bergkuppen stehen, als müssten sie sich gegenseitig beschützen. Und immer wieder Weinfelder rechts und links der Straße. Kleine weiße Blümchen haben sich in den Reihen zwischen den Rebstöcken ausgebreitet.

    Wir füllen noch einmal den Tank und kämpfen mit der italienischen Tanksäule. Am Ende hat jeder, was er will: Wir den Diesel, den Liter für 1,70 € und dieTanksäule unser Geld.

    Spätestens in Umbrien ist es allerdings vorbei mir dem Sonnenschein. Eine schwarze Wand baut sich vor uns auf, auf die wir geradeaus zusteuern. Und dann geht es plötzlich los. Es blitzt und donnert. Dicke Hagelkörner vermischt mit Schnee überziehen die Straße in sekundenschnelle mit einem weißen Belag.

    Neben mir schimpft Michael, dass er nun bei Glatteis fahren muss.
    So schnell, wie er gekommen ist, so schnell ist der Schnee aber auch wieder verschwunden. Aufatmen!
    Doch kurze Zeit später in Höhe der alten Stadt Perugia wiederholt sich das Spiel. Die Landschaft sieht aus, wie bei einem Weltuntergang.

    Kaum haben wir geglaubt, den Wetterkapriolen nun endlich entgangen zu sein, greift ein ordentlicher Sturm von der Seite an und lässt das Womo wackeln.
    Erst als wir Umbrien verlassen und nach Latium kommen ist der Spuk vorbei.

    Malerisch thront die Stadt Orte unter blauem Himmel im Sonnenschein auf einem Hügel und die blühende und grüne Landschaft versetzt uns wieder zurück in den Frühling. Wir überqueren den Tiber, der schmutzig braunes Hochwasser mit sich führt. Ein Zeichen für viel Regen in den vergangenen Tagen.

    Es ist schon ein beeindruckender Blick in die Weite der Landschaft, der sich uns bietet, der nur durch die im Dunst liegenden Abruzzen begrenzt wird.

    Wir verlassen die A1 und fahren die letzten knapp 30 km auf der A12 Richtung Rom Nord.
    Hochhäuser am Horizont kündigen die Großstadt an. Wir sind nach der Abfahrt von der Autobahn auf die Innerstädtischen Straßen etwas angespannt. Verfahren sollten wir uns möglich nicht, in dem Gewirr von Straßen, die kreuz und quer, unter- und übereinander führen, mit vielen Autos, die in rasanter Geschwindigkeit, wie kleine aggressive Wespen, um uns herumschwirren.
    Auch Mathilde ( Navi) scheint etwas irritiert und weist uns an, rechts abzufahren, mit dem Erfolg, dass wie kurze Zeit später genau da wieder sind, wo wir vorher abgebogen sind. Noch einmal machen wir das Spiel mit, dann lassen wir Navi, Navi sein und orientieren uns an den Schildern.
    Kurz darauf erreichen wir die Einfahrt zum Camping Flaminia Village. Oh, je. Da steht ein Wohnmobil in der Einfahrt so ungünstig, dass es weder rechts noch links daran vorbei geht und wir mit Mühe den Hänger von der stark befahrenen Straße weg und in die Einfahrt bekommen.
    Schnell steigen ich aus, um uns anzumelden. Aber es herrscht gerade richtig Betrieb. Wir sind halt in Rom. Während ich auf die Anmeldung warte, kommen noch 2 weitere Mobile und eine Motorradgruppe. Alle versuchen irgendwie vor der Schranke zum Stehen zu kommen. Was für ein Gewühl.
    Der junge Mann an der Anmeldung hat alle Hände voll zu tun. In Windeseile verschwinden unsere Ausweise und die ACSI Karte in einer Plastiktüte und die in einem Fach mit der Nummer 174. Ich bekomme einen Platzplan mit den wichtigsten Informationen in die Hand gedrückt und schon bin ich wieder draußen. Nun ist Michael gefragt, er muss Zentimeterarbeit leisten um aus dem Fahrzeuggewühl heraus und dann noch durch die Schranke zu kommen.

    Der Weg zu den Plätzen ist ganz schön weit. Groß ist der Platz mit der Nummer 174 nicht gerade und dann steht da auch noch ein Baum drauf. Ausgesucht hätten wir uns den bestimmt nicht.

    Und so beginnt das Rangieren aufs Neue, bis Womo und Hänger auf dem Platz stehen. Hat er gut gemacht, mein Mann. Da muss ich ihn doch mal loben.

    Danach schauen wir uns den Platz an. Haben wir die letzten Tage an der Therme ausschließlich mit Italienern auf dem Platz gestanden, so überwiegen hier die deutschen Wohnmobile.

    Der Campingplatz ist so groß, dass es sogar eine ausgewiesene Joggingstrecke um den Platz herum gibt. Die Sanitäranlagen sind super und es gibt reichlich Waschmaschinen und Trockner.

    Da am späten Nachmittag Regen angesagt ist, unternehme ich zeitnah einen Erkundungsgang, um den Bahnhof zu suchen, von dem wir morgen ins 5 km entfernte Zentrum fahren wollen. Alles nicht so einfach, sogar für Fußgänger. Es gibt keine Gehwege und die Autos rasen vorbei, als gäbe es kein Morgen. Endlich finde ich den Bahnsteig. Aber nicht nur ich bin auf Orientierung- und Informationssuche. Ein junges Paar läuft ebenfalls etwas orientierungslos herum und ein anderes Paar steht ratlos an einer Bushaltestelle und studiert den Plan.

    Pünktlich vor den Regen bin ich zurück am Wohnmobil mit den nötigen Informationen und was Süßem zum Kaffee. Mangels Kuchen hsbe ich Tiramisu besorgt.

    Im weiteren Tagesverlauf wird Wäsche gewaschen und geplant, was wir uns wann anschauen wollen.

    Morgen beginnen wir mit dem "Antiken Rom," mit Kolosseum, Palatin Hügel, dem Forum Romanum usw. Mal sehen, ob wir alles finden und wie lange wir Lust auf "alte Steine" haben. Für heute reicht es erst mal mit Input.
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