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  • Day 26

    Fahrradtour zur Caseficio dei Pini....

    April 13, 2022 in Italy ⋅ ☁️ 17 °C

    Heute soll einmal mein Fahrrad zum Einsatz kommen, um ein wenig die Umgebung zu erforschen. Nachdem sich Michael gestern beim Sturz etwas die Schulter lädiert hat, ist der Roller im Moment eher das Fahrzeug der zweiten Wahl.
    Wenn es nicht weh täte, wäre es zum Lachen: Wir ergänzen uns geradezu perfekt. Ich kann mich nicht bücken und Michael den Arm nicht heben. Gemeinsam meistern wir das aber schon.
    Daher plane ich für mich heute eine kleine Fahrradtour. Dabei kann ich auch gleich einem Tipp nachgehen, den wir bekommen haben. Ich werde mal die Büffel -Farm besuchen und in der Käserei Büffel-Mozarella kaufen.
    An dieser Stelle möchte ich mich für die vielen Tipps, die wir bekommen haben, bedanken. Wenn wir denen auch nicht jetzt nachgehen, dann bestimmt beim nächsten Mal.

    Interessant fand ich diesen Vorschlag:
    "Absolut sehenswert ist auch Pilgerstätte Padre Pio im Gargano – San Giovanni Rotondo nur 22 km von Manfredonia entfernt. Dieser Prunk und die Pracht im unteren Bereich der Kirche ist sehenswert, wunderschön. Übrigens falls ihr da hinfahrt, junge Männer beginnen schon unten bei der Auffahrt des Hügels Euch zum Parken zu verleiten, man kann wirklich bis direkt zur Kirche fahren und dort parken."
    Ein anderer Vorschlag war: eine Rollertour über Vieste und Pecheci über die Küstenstraße zu machen, und über das Landesinnere zurück zu fahren. Dazu müsste Michael seinen Arm aber wieder richtig gebrauchen können.

    Das Wetter ist super. Die Sonne strahlt vom wolkenlosen Himmel und animiert erst einmal zu einem entspannten Sonnenbad mit "Nixtun". Das heißt, ein kleines Schwätzchen mit den Nachbarn ist immer willkommen. Und man erfährt so allerhand.

    Die Nachbarn aus OD (Oldeslohe) kommen gerade aus Sizilien. Sie haben vor kurzem ihre Markise eingebüßt. Die Straße war ohne Vorwarnung gesperrt und sie mussten in einen Ort hinein fahren. Das Navi versagte und die Straße wurde dann immer enger. Während das Womo unten noch durchgepasst hat, war oben ein Balkon im Weg, an dem die Markise dann hängen geblieben ist.

    Ein bißchen Schwund ist häufig auf den Touren zu verzeichnen. Aber gleich die Markise, das ist schon heftig. Obwohl, ist uns vor vielen Jahren in Polen auch passiert. Da war es der dicke Ast eines Baumes an einer Hauptverkehrsstraße.

    Auf die Straßenführung hier in Italien kann man sich nicht so einfach verlassen, die Erfahrung habe ich wenig später mit dem Rad auch machen müssen.

    Von Marion, die hier auf dem Platz überwintert hat, habe ich erfahren, dass es außer dem wöchentlichen, großen Markt in Manfredonia auch noch eine Art Markthalle gibt, in der täglich Obst, Gemüse und Kleidung verkauft wird. Am späten Nachmittag kommt sie mit ihrem Mann vorbei, um uns die Wegbeschreibung zu geben. Da erfahren wir auch, dass im Nachbarort Zapponetta immer mittwochs Markt ist.

    Das Fahren mit dem Rad entlang der SP5 ist nicht wirklich schön. Es gibt keinen Radweg und die Autos fahren dicht vorbei. Besonders, wenn sie überholender Weise auf der eigenen Fahrbahn entgegen kommen, ist das sehr beängstigend.

    Ein oder zwei Mal versuche ich, rechts über kleinere Straßen die befahrene Straße zu umgehen. Sie führen durch Geisterorte. Reine Ferienhaussiedlungen. Alles verriegelt und verrammelt. Keine Menschenseele zu sehen. Letztendlich muss ich doch wieder zurück an die Durchgangsstraße.

    Gott sei Dank kommt aber nach 3 -4 km eine kleine, einsame Straße, die nach meiner Recherche immer am Meer entlang, durch kleinere Ansiedlungen nach Manfredonia hineinführen soll.

    Nach kurzer Zeit taucht die Büffelfarm auf. Die großen, braunen Tiere mit den gewaltigen Hörnern sind kaum von der aufgewühlten Erde mit den Wasserlöchern, in denen sie sich genüsslich suhlen, zu unterscheiden.
    Ich stelle mein Rad ab und betrete den kleinen Laden. Es gibt außer den kleinen, in verschiedene Geschmacksrichtungen eingelegten Mozzarela- Kugeln auch noch andere Käsespezialitäten.
    Ich sehe Provolone im Anschnitt sowie kleine birnenförmige Käse. Der birnenförmige Scamorza ist ein würziger Verwandter vom Mozzarella. Er ist cremig, schnittfest und wird oft geräuchert.
    In einer Schale liegen längliche "Bastoncini", Mozzarella in Stäbchenform, wenn ich das richtig deute. Bevor ich die Auslage noch weiter inspizieren kann, werde ich nach meinen Wünschen gefragt. Am besten alles, in kleinen Portionen zum Probieren, denke ich, und wähle drei verschiedene Mozzarelasorten aus.
    Mit meinem Käse in den Packtaschen geht es weiter auf der Straße, bis ich zu einer Straßensperre wegen Bauarbeiten komme.
    Gesperrt für Fahrzeuge aller Art, aber ein Richtungspfeil zeigt an, wie man um die Sperre herumfahren soll. Interessante Logik, denke ich und mache erst einmal ein Foto.
    Nach weiteren 2 km kommt wieder eine Sperre, dieses Mal ohne Pfeil, denn die Brücke, die repariert wird, ist nicht einmal zu Fuß zu überqueren. Und nun?
    Laut Maps könnte ich den Bereich auf ganz kleinen Wegen umfahren.
    Wenig später, ich überlege gerade, ob ich wirklich über den ausgefahren, sandigen, mit Wurzeln durchzogenen Waldweg fahren will, kommt mir auf eben diesem ein Auto entgegen. Ich scheine die Umleitung gefunden zu haben. Na dann......

    Bald habe ich auch wieder "richtige Straße" unter den Rädern. Die kleine Ansiedelungen sind wie ausgestorben. Dafür blüht und leuchtet es am Wegesrand um so mehr. Der Klatschmohn steht in voller Blüte und hat sich mit kleinen, weißen Blümchen im grünen Gras verabredet.
    Ein Mimosenbaum leuchtet mir schon von weitem gelb entgegen. Ein Traum.
    Und was sind das eigentlich für imposante gelbe, mannshohe Pflanzen, die überall am Straßenrand wachsen? Sie erinnern ein wenig an unsere Herkulesstauden, die niemand gern im Garten hat. Aber keine Sorge, das sind Riesenfenchel, auch gemeines Steckenkraut genannt. Sie sehen toll aus.

    Die Straße wird breiter und besser und führt direkt an den noch geschlossenen Bagni, Restaurants und Diskotheken am Meer entlang. Es beginnt, man glaubt es kaum, ein Radweg, der unter Palmen an der Promenade des Lido di Siponto entlang führt. In den Verkaufsbuden dort wird ordentlich geputzt und vorbereitet. Aber weder Eis noch ein Kaffee sind zu haben.

    Die Promenade führt bis zum Porto Touristico, der Marina de Gargano. An der "Molo di Ponente", der Mole, die weit ins Meer hinausführt, kehre ich um. Das waren jetzt 15 km. Ich hatte versprochen zum Kaffee trinken zurück zu sein.
    Für den Rückweg brauche ich wesentlich weniger Zeit, denn ich halte nicht mehr so oft an. Doch, ein Foto muss ich unbedingt noch machen: Ein Hahn sitzt auf den Überresten einer Hollywood Schaukel und schaut seinen Hennen zu, die im Erdreich kratzen.
    Am Womo zurück, "bastele" ich zum Kaffee ein schnelles Erdbeer-Tiramisu. Das hatte ich heute Morgen versprochen. Dann schauen wir den Neuankömmlingen zu, die suchend herumlaufen und ihren ultimativen Platz suchen.

    Am Abend trauen wir uns im Restaurant einmal an die Speisen heran, die nicht auf der Karte stehen. Meine Dorade ist köstlich, aber Michael, der unbedingt Fleisch essen möchte, ist mit der "grigrilata mista", der Grillplatte, nicht unbedingt glücklich.
    Ein schöner und entspannter Tag wartet darauf, im Reisetagebuch festgehalten zu werden.
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