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  • Day 27

    Ippocampo und ein Strandspaziergang

    April 14, 2022 in Italy ⋅ ⛅ 13 °C

    Wetter vom Feinsten! Da gibt es wirklich nichts zu meckern, und es soll über Ostern so bleiben.
    Wir haben uns entschlossen, die Feiertage hier auf dem "Camping Lido dei Salpi" zu verbringen, um uns, inzwischen sind wir beide etwas angeschlagen, zu regenerieren.
    Im Moment können wir nicht viel unternehmen. Ein bißchen Radfahren, ein bißchen Spazierengehen. Weder lange Rollertouren oder Radtouren sind gerade möglich. Dabei gibt es so viel Interessantes in der Umgebung.
    Michael möchte heute mit dem Rad nach Ippocamo fahren. Ich denke, dass das wieder so eine Geisterstadt ist, die nur von Mai bis September bevölkert wird. Und so ist es auch. Ein riesiger Komplex, eine ganze Stadt gebaut in den 70er Jahren. Im August tummeln sich hier bis zu 15 000 Menschen. Ippocampo war bis 1973 ein riesiges Sumpfland, bis die Familie Picardi, die hier einen Bauernhof hatte, beschloss, mit der Urbarmachung und dem Aufbau der Stadt zu beginnen. Seitdem ist ein Riese von 90.000 Quadratmetern entstanden. Insolvenz, Überschwemmungen durch das Meer, weil im Überschwemmungsgebiet gebaut wurde, eine nicht fertiggestellte Infrastruktur und der Wassermangel im Sommer, sind nur einige der Faktoren, die der Riesenanlage und damit den Investoren zugesetzt haben.
    Heute radeln wir durch eine Geisterstadt, in der es alles gibt, sogar eine Kirche und das alles für ein paar Wochen im Jahr. Was für eine Verschwendung!

    Nachdenklich werden lassen auch die verfallenen Häuser und Anwesen, an denen wir vorbeifahren. Warum kümmert sich niemand darum? Das waren oder sind doch auch Werte.?
    Entlang der Straße blüht es überwiegend gelb, Raps, Mimosen. Besonders der Riesenfenchel mit seinen gelben Bällen fällt ins Auge. Die kleine Radtour hat gut getan, auch wenn wir nicht das gefunden haben, was wir gesucht haben.
    Das Kaffeetrinken machen wir am Wohnmobil.
    Später unternehme ich einen langen Strandspaziergang und wundere mich einmal mehr über die braunen Kugeln, die unzählig am Strand liegen. Ich recherchiere, dass es See - oder Meerbälle sind. Seebälle oder Meerbälle sind meist runde, faserig-filzige Gebilde, die weltweit an Stränden zu finden sind, wo sie besonders nach Frühjahrs- und Herbststürmen massenhaft auftreten können. Sie bilden sich aus dem durch die Wasserbewegung herausgerissenen  Rhizomgeflecht von  Seegras, dessen Fasern auf dem Sandboden durch Wellen und Strömungen hin und her bewegt werden und so kugelig miteinander verfilzen.

    Solche Bälle habe ich vorher noch nie gesehen.
    Auch wunderschöne Schneckenhäuser von Mond- und Tulpenschnecken liegen am Strand.
    Nach über einer Stunde bin ich mit meinen Fundstücke wieder zurück am Wohnmobil. Michael wartet schon. Wir bereiten das Abendessen vor. Die Sonne verschwindet hinter den Bäumen und es wird schlagartig kühler. Wir haben noch keinen Sommer, auch wenn der Tag den Eindruck erweckt hat.
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