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  • Giorno 29

    Fontana Piscitelli und der Hafen

    16 aprile 2022, Italia ⋅ ☀️ 18 °C

    Nach dem gestrigen Tag möchte Michael keine großen Unternehmungen.
    Wir gehen gemeinsam an den Strand und testen bei einem kleinen Spaziergang mal die Temperatur des Wassers.
    Danach will ich allein mit dem Rad in den Ort fahren.
    Es ist sehr warm und windstill. Und die Moskitos, die es hier auf dem Platz, bedingt durch die Sumpflandschaft gibt, sind heute sehr aktiv.

    Bevor ich mich ganz zerstechen lasse, verschwinde ich lieber, bis der Wind am Nachmittag wieder da ist.
    Dann sind nämlich die Stechmücken weg.

    Den Weg am Meer entlang kenne ich ja inzwischen.
    Heute warnt gleich am Anfang der Straße ein Schild vor der Vollsperrung wegen Bauarbeiten. Aber ich kenne die Umleitung.

    Um so erstaunter bin ich, dass die Baustelle geräumt ist. Alles frei, keinerlei Verbote. Verstehe einer die Italiener.

    Heute ist am Lido di Siponto richtig was los. Ganze Familien mit Kind und Kegel, wie man so schön sagt, schlendern auf der Promenade. Dazwischen fahren Radfahrer, Kinder spielen fangen, Halbwüchsige testen ihre neuen Mountanbikes. Die einzige, die den neu angelegten und sicheren Radweg benutzt, bin ich und oute mich, zusammen mit dem Tragen eines Fahrradhelms, damit wohl als Touristin.
    Gerade, als ich darüber nachdenke, liefern sich zwei Jungen mit dem Rad eine wilde Verfolgungsjagd quer über die Promenade in Richtung Radweg. Der vordere Junge dreht sich dabei um, und ruft seinem nachfolgenden Kumpel etwas zu. Noch bevor ich klingeln oder irgend etwas rufen kann, fährt er mir mit vollem Tempo in mein Rad hinein.
    Gott sei Dank ist weder ihm noch mir etwas passiert.
    Sogar die Räder haben den Crash weitgehend unbeschadet überstanden.
    Im Nachherein amüsiert es mich doch ein wenig: da, wo ich mich ganz sicher im Straßenverkehr geglaubt habe, da passiert etwas.

    Im Yachthafen ist richtig Betrieb. Man sitzt auf den Terrassen beim Aperitif oder beim Essen. In der Nähe des Touristenhafens befindet sich die Piazza Falcone Borsellino, ein nach den Magistraten Falcone und Borsellino benannter, neu angelegter Platz, in dessen Mitte die Fontana Piscitelli munter sprudelt. Der Piscitelli-Brunnen wird von einem starken Mann in der Mitte dargestellt, der den Gargano symbolisiert und drei Frauen hält, die die drei wirtschaftlichen Aktivitäten der Stadt repräsentieren sollen: Landwirtschaft, Fischerei und Schafzucht. Auf der Spitze befinden sich drei "Putten", die eine riesige Schale halten.
    Zu Beginn seiner Geschichte 1930 befand er sich auf der Piazza Duomo in Manfredonia und blieb dort bis 1967. Dann wurde er abgebaut und eingelagert und fand 2006 seinen jetzigen Platz auf der Promenade neben der Kirche Sant' Andrea Apostolos im Fischerdorf Marinare Houses.
    Auf dem schön angelegten Platz befindet sich noch eine mit einem Mosaik gestaltet Wand, mit Mosaiken gestaltete Fontänen sowie eine Sonnenuhr .

    Ich fahre weiter auf der Viale Kennedy, jetzt mit deutlich mehr Verkehr. Zwischen den Autos hindurch, die hier in der Hafengegend einen Parkplatz suchen, gelange ich in die Nähe des Castellos Svevo Angioino Aragonese. Dort biege ich in die Mole di Levante ab, der Mole, die zur Hafeneinfahrt mit dem Leuchtfeuer führt.

    Schlagartig ist Ruhe vor dem Verkehr und ich bin fast allein auf dem Weg entlang der Fischerboote, die hier ankern. Es ist ein schönes Bild, das die Boote bieten, in dem blauen Wasser, im Hintergrund die Stadt und der Gargano. Ganz idyllisch.
    Dabei hatte die Stadt vor über 50 Jahren mit einer ganz schlimmen Umweltkatastrophe zu kämpfen. Ein Turm in einer Düngemittelfabrik explodierte und setzte tonnenweise Arsenstaub frei, der sich über Felder, Pflanzen, Menschen und das Meer gleichermaßen niederlegte.

    Monatelang durfte kein Fisch und keine in der Region erzeugten Nahrungsmittel verzehrt werden. Ein Schlag für die vom Fischfang und der Landwirtschaft lebenden Menschen.
    Viele Menschen starben in den darauf folgenden Jahren frühzeitig an Lungen- und Darmkrebs.
    Das Meer, das bereits durch vor der Küste versenkten Giftfässer Schaden genommen hatte, wurde erneut mit Schadstoffen verunreinigt.
    Das Ganze ist nun über 50 Jahre her und es bleibt zu hoffen, dass sich auch in Sachen Umweltschutz und Sicherheit im Laufe der Jahre einiges getan hat.
    1989 wurde das Gebiet als "Gebiet mit hohem Risiko einer Umwelktkrise" eingestuft. Die Regierung bezahlte hohe Summen verbunden mit Auflagen, um das Gebiet zu regenerieren. Bleibt zu hoffen, dass sie ihrem Zweck nach angewendet wurden und nicht in dunklen Kanälen versickert sind.
    Inzwischen ist diese Umweltkatastrophe nicht mehr präsent.
    Fisch wird lange schon wieder gefangen und mit größtem Appetit verspeist.

    Manfredonia wurde schon häufig von Katastrophen heimgesucht. Drei Überschwemmungen und ein Erdbeben verwüsteten vor der Arsen- Katastrophe bereits Teile der Stadt.

    Am Ende der Mole, am Leuchtfeuer, fahre ich zurück. In einem kleinen Café am Castello trinke ich einen Cappucino und beobachte das samstägliche Treiben am Strand und an der Promenade.
    Italienische Lebensart mit der bella Familia: laut und herzlich und voller Lebensfreude.

    Ich schiebe mein Rad noch ein wenig durch die Fußgängerzone, bevor ich mir den Weg wieder zurück ans Meer suche, der mich nach Siponto bringt.
    Dort will ich mir die Kirche Santuario Santa Maria Maggiore ansehen, die in ihrem Innern sehr schön sein soll. Aber leider ist sie verschlossen und so geht es zurück auf den Campingplatz.

    Am späten Nachmittag fahren wir mit dem Roller in die Stadt Wir wollen noch ein paar Sachen einkaufen. Es gibt hier leckere Dinge, die bei uns nicht so erhältlich sind.
    Ostersonntag bleiben wir noch in Manfredonia. Aber am Montag geht es dann endlich weiter.
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