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  • Day 3

    Oberaudorf/Pechlerhof

    August 29, 2022 in Germany ⋅ ⛅ 21 °C

    Strahlender Sonnenschein und angenehme Temperaturen, also bestes Reisewetter heute Morgen.
    Das Frühstück beschränken wir auf einen Kaffee und holen es unterwegs nach, denn wir haben etwas verschlafen. Heute sind fast 400 km zu fahren. Wir wollen auf unserem Weg nach Kroatien bis nach Rosenheim kommen.
    Unser Etappenziel ist der Pechlerhof in Oberaudorf in Oberbayern.
    Dort wollen wir uns mit Hans und Marion treffen, die uns auf dem weiteren Weg nach Kroatien begleiten werden. Damit das mit den beiden Stellplätzen auf dem Bauernhof auch klappt, der Hof hat insgesamt nur 5 ausgewiesene Plätze, hat Hans gestern noch telefonisch reserviert😊.
    Es ist 10.00 Uhr, als wir vom Stellplatz rollen, aber außer dem Motor ist da noch ein anderes Geräusch zu hören. Es klappert gewaltig. Oh je, die Klappen vom Geschirrschrank sind nicht verriegelt. Aber alles noch einmal gut gegangen. Irgendwie ist der Start heute Morgen etwas holperig. Meine Sonnenbrille, die schon einmal die Tendenz zum Liegenbleiben gezeigt hat, ist nicht aufzufinden. Hoffentlich habe ich die nicht gestern im Bad liegen lassen. Aber jetzt ist nicht die Zeit das Wohnmobil nach ihr abzusuchen, denn Michael will starten, und bevor es auf die Autobahn Richtung Bamberg geht, noch einmal voll tanken. Kurz vor der Anschlussstelle bietet sich eine Möglichkeit. Doch was ist das? An allen Säulen klebt ein handgeschriebener Zettel: "Diesel leer". Na so was! Das könnte unter Umständen lustig werden. Alle füllen vor dem Wegfall des Tankrabattes noch schnell den Tank voll. Das hat Auswirkungen. Nicht nur auf die Verfügbarkeit, sondern auch auf den Preis, wie wir wenig später erfahren.
    Wir sind von der Autobahn abgefahren, um zu tanken und bezahlen trotzdem noch 2.03 € für den Liter Diesel.... mit Tankrabatt, wie mir die Tankstellenangestellte auf mein Erstaunen hin, mitteilt.
    " Welcher Tankrabatt?", will ein eintretender Kunde wissen. "Ich komme gerade aus Kroatien und da kostet der subventionierte Diesel 1,30 €. Wieso klappt das in Deutschland nicht?" Gute Frage und gut zu wissen, dass die Dieselpreise für uns im weiteren Verlauf der Reise heruntergehen werden.
    Hinter Erlangen, das mit seinen Kirchtürmen grüßt, verlassen wir die A73 und fahren im Kreuz Nürnberg, das immer noch eine chaotische Baustelle ist, auf der A 3 weiter, bevor wir auf die A9 Richtung München/ Ingolstadt wechseln.
    Das Fahren auf der Autobahn ist ziemlich monoton, zöge da nicht hin und wieder ein Dorf an der Scheibe vorbei, dessen Kirchturm, wie ein erhobener Zeigefinger in den Himmel weist und die gläubigen Schäfchen mahnt, gottesfürchtig, sittsam und fromm zu leben. Nur werden es immer weniger Schafe, denn auch die Schafe haben inzwischen gelernt nicht alles zu glauben, sondern auch mal den Hirten zu hinterfragen.;-)
    Im Altmühltal machen wir Pause auf dem Rastplatz Gelbelsee, um zu frühstücken. Tolle Kulisse! Vor uns eine Lärmschutzwand, neben uns ein LKW und auf der anderen Seite ein Womo. Vom See keine Spur. Egal. Mit Michaels selbstgebautem "Gastoaster", einem alten und an den Füßen verlängerten Drahtrost aus einer Mikrowelle, werden die Vortragsbrötchen wieder lecker und knusprig.
    Eine halbe Stunde später geht es weiter.
    In Ingolstadt überqueren wir die Donau.
    Kurze Zeit später erhalten wir den Live Standort von Hans und Marion, die aus der Werkstatt von Morelo in Schlüsselfeld kommen und ca. 80 km hinter uns sind.

    Kurz vor München wird der Verkehr dichter und stoppt auch kurz mal. Wir wechseln auf die A99, die um München herumführt.
    Danach geht es auf die A8 Richtung Salzburg.

    Bald tauchen die Umrisse der Berge im Dunst und von Wolken bekränzt auf. Die sanften und vor allem noch saftig grünen Hänge
    des Allgäu begleiten uns.
    Auf den Wiesen wird zum 2. Mal in diesem Jahr Heu gemacht.
    Wir wechseln auf die A93 Richtung Kiefersfelden, und schon bald kommt die Abfahrt nach Oberaudorf.

    Wenig später sagt das Navi, dass wir angekommen wären.

    Auf dem Bauernhof steht bereits ein Wohnmobil auf der Wiese. Aber wo bitte sollen da noch zwei weitere Wohnmobile stehen können? So mein erster Eindruck.
    Ich suche den Bauern. Ein uriger Bayer erteilt uns im besten oberbayrisch die Anweisungen zum Drehen. Auf dem Hof ist kein Platz mehr, aber Wiesen hat er noch reichlich...... und auch einen Traktor zum Herausziehen falls es regnen sollte, stelle ich beruhigt fest, denn die Wiesen sind natürlich nicht befestigt. Auch so zeigt sich der Pechel- Bauer als ein originelles bayerisches Unikat. Als ich Michael, wie gewohnt, beim Drehen helfen will, scheucht er mich zur Seite. Das wäre "nix für Weibsleut". Oh ha! Die Emanzipation hat sich bis hier hin wohl noch nicht herumgeprochen.
    Ich nehme es von der lustigen Seite. Wenig später kommt noch ein weiteres Wohnmobil mit Anhänger und wird ebenso vom Chef persönlich eingewiesen wie Hans und Marion danach. Dann hat es der Pechelbauer aber ziemlich eilig, denn er will zum Oktoberfest nach Rosenheim fahren. "Früher", erklärt er uns später, als er sich in seiner feinsten Ausgeh-Krachledernden präsentiert, " früher hab' ich mir immer einen Rausch abgeholt . Aber man wird ja älter." l
    Kurzerhand erklärt er Michael in seiner Abwesenheit zum Platzwart und Einweiser für evtl. noch kommende Wohnmobile.

    Wir sitzen nach der ganzen Ankunftsaufregung später bei einem Begrüßungsgetränk vor den Mobilen und genießen die frische, klare Bergluft.
    Ich mag solche urigen Plätze, auch wenn die Versorgung nur aus einem Wasserhahn, einem Abflussloch und die Nutzung der bereit liegenden Kabeltrommel besteht.
    Es ist schön, so mitten in der bayerischen Landschaft zu stehen, vis a vis von Schäfchen mit Glöckchen um den Hals.
    Vom Bauern haben wir den Tipp für das Gasthaus "Zum Bauern" bekommen. Ein Fußweg von knapp einem Kilometer stramm den Berg hinauf.
    Hier gibt es im Biergarten leckere bajuwarische Küche und Brauhaus Bier, und dazu leuchten im Hintergrund die Berge rot in der Abendsonne.
    Was will man mehr? Beim Essen beschließen wir, noch einen weiteren Tag in dieser schönen Gegend zu verweilen und morgen eine Radtour zu den Tatzelwurm Wasserfällen zu machen. Voll gefuttert und müde "rollen" wir später den Berg hinunter. Mein Tagebuch muss leider bis morgen warten.
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