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  • Day 14

    Radtour über die Insel

    September 9, 2022 in Croatia ⋅ 🌧 20 °C

    Der heutige Tag fängt genauso nass an wie der gestrige. Damit meine ich nicht das morgendliche Bad im Meer, sondern mehr das Wasser von oben. Es regnet. Immer wieder gehen Schauer nieder und das Ganze bei 25 Grad. An irgendwelche Outdoor-Aktivitäten ist nicht zu denken. Deshalb wird der Tag zum Wasch-und Putztag erklärt.
    Ich habe Glück und erwische gleich eine Waschmaschine. Das klappt ja prima. Zu früh gefreut. Erst fällt die Münze durch und ich muss zur Rezeption laufen, um eine neue zu besorgen, dann geht die Maschine auf Störung und ich muss zur Rezeption laufen, um einen Techniker anzufordern und zum Schluss mache ich den Trockner auf, um zu fühlen, wie trocken die Wäsche ist, sie ist noch ziemlich feucht, und beende damit die Trocknerzeit. Früher brauchte man die Hände für die große Wäsche, ich brauche meine Füße, so oft wie ich heute durch den Regen laufen muss.
    Am Mittag regnet es immer noch und der Regen verschafft Zeit, um die gemachten Fotos zu sortieren und abzulegen und Mails zu beantworten. Dann endlich kommt die Sonne und wir können schwimmen gehen.
    Viel Zeit bleibt mir nicht bis zum nächsten angesagten Schauer und bis zum Essen am Abend. Aber für eine kleine Radtour quer über die Insel wird es reichen. Die Insel entdeckt sich nicht im Liegestuhl.

    Zunächst muss ich die stark befahrene 102 überqueren. Nicht so einfach, denn die Fahrzeuge sind schnell.
    Aber als ich dieses Hinderniss bewältigt habe, gehört mir die wunderbar geteerte 103 fast allein. Ich halte mich in Richtung Voz und komme an der "Immortelle Farm" vorbei. Die Anlage ist wie ausgestorben. Die dazugehörigen Felder abgeerntet. Was sind denn Immortellen?
    "Immortelle, auch Currykraut genannt, ist im Mittelmeerraum beheimatet. Genutzt wird sie als Gewürzpflanze. Die Immortelle ist eine der vielseitigsten Heilpflanzen und wird aufgrund ihrer speziellen Inhaltsstoffe bei Blutergüssen, Muskelverspannungen und Sportverletzungen eingesetzt. Ihr würziger Duft erinnert an Curry, weshalb Immortelle auch als "Currykraut" bekannt ist. Aha, und die werden hier angebaut und dann ätherisches Öl daraus destilliert.
    Schilder weisen darauf hin, dass man die Farm besichtigen kann.
    Ich fahre weiter, und schon kurze Zeit später tut sich ein Wannsinns- Panorama unter mir auf. Immer wieder halte ich auf der steil abfallenden Straße an , um zu gucken und Fotos zu machen. Bald taucht die Brücke von Krk im Sichtfeld auf. Ich höre sogar den Verkehrslärm der Küstenstraße vom Festland.
    Tief unter mir steht ein einsames Wohnmobil am Strand. Ich fahre bis zur St.Josef Kirche, dann geht es zurück, den Berg wieder hinauf, denn die ersten Regenwolkenn ziehen auf. An der Abzweigung zu der Bisurujika Höhle fahre ich noch ein Stück den Wander- und Radweg und werde mit einer herrlichen Landschaft und einem fantastischen Blick belohnt. Auf einem Steinhaufen am Rande des Weges hat jemand einen Steinturm gebaut. Was war noch einmal die Bedeutung der Steintürme? Hier in Kroatien heißen sie übrigens "gromila".
    Steinstapel an Wanderwegen werden schon seit Jahrhunderten gebaut. Dieses Ritual stammt aus der Bronzezeit. Aufeinander gestapelte Steintürme haben in verschiedenen Kulturen auch unterschiedliche Bedeutungen. Gemäß der griechischen Mythologie werden die Steintürme mit Hermes, dem Gott der Reisenden, in Verbindung gebracht.
    Da fällt mir ein, dass ich das Camino Schild gesehen habe, also wieder auf einem Pilgerweg unterwegs bin.
    Am Jakobsweg gibt es neben den Wegmarkierungen und Zeichen zusätzlich noch verschiedene Steinmännchen bzw. Steinhügel am Wegesrand. Schnell baue ich auch einen Steinturm, nach dem Motto: "Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kann man etwas Schönes bauen".
    Es wird Zeit zurückzufahren. Um 17.00 Uhr soll der Regen kommen. Aber einen kleinen Abstecher zum Flughafen Rijeka mache ich doch noch. Der allerdings ist wie ausgestorben. Keine Menschenseele in der Abflughalle. Nicht mal die Bar ist besetzt. Zurück geht es zum Campingplatz und noch bevor ich die 102 überquere, bietet sich mir ein beeindruckendes Bild auf das Meer und das dahinter liegende Festland.
    Ich schaffe es vor dem Regen zurück zu sein bzw. der Regen hat sich inzwischen verflüchtigt.
    Bereits wenig später geht es in die Taverne zum Essen. Das Ambiente am Meer ist herrlich, das Essen super und zum Schluss gibt es noch einen traumhaften Sonnenuntergang.
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