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  • Day 7

    Neujahrsspaziergang Partnachklamm

    January 1, 2023 in Germany ⋅ ☀️ 10 °C

    Nach einem gemeinsamen Neujahrsfrühstück fahren alle, das bedeutet, wir fahren mit drei Autos, nach Garmisch-Partenkirchen. Der Neujahrsspaziergang soll durch die Partnach-Klamm gehen, die außer Carsten und Delia noch keiner kennt. Wir müssen unterwegs noch tanken, daher verabreden wir ein Treffen auf dem Parkplatz in der Nähe der Klamm. Doch wir haben die Rechnung ohne das Neujahrsspringen gemacht. Ganz Garmisch scheint irgendwie im Ausnahmezustand zu sein. Der Weg zum ausgesuchten Parkplatz ist gesperrt und so irren wir, genau wie der Rest, durch kleine Nebenstraßen in der Hoffnung irgendwo einen Platz fürs Auto zu bekommen. Dabei treffen wir uns wieder. Es grenzt schon an ein kleines Wunder, dass alle wenig später hintereinander einen Parkplatz direkt an der Partnach finden. Gemeinsam laufen wir entlang des Baches in Richtung Klamm mit vielen anderen, die aber vorher abbiegen, um auf die Tribüne der Skischanze zu kommen.
    Es ist herrliches Sonnenwetter, allerdings pfeift der Wind ganz eisig. Da ich gestern in der Schleifmühlenklamm ordentlich ins Schwitzen gekommen bin, habe ich auf Mütze, Handschuh und dicken Pullover verzichtet und nun ist es mir etwas kalt. Wie man es macht, macht man es verkehrt.
    Auch Paul, der auf Lenas, Rücken im Rucksack sitzt, ist nicht begeistert vom Wind und vom Stillsitzen. Dicke Tränchen kullern und die Nase läuft. Michael neben mir geht es wie Paul, er ist wenig angetan von dem langen Weg (ca 3-4 km) bis zum Eingang der Klamm, der dazu auch noch ordentlich bergauf geht und ihm Luftnot bereitet. Der lange Rede kurzer Sinn ist, dass Carsten und Delia mit Paul und Michael zurück zum Auto gehen und zur Ferienwohnung fahren. Der Rest, Lena, Tristan, Jan-Michel und ich gehen weiter bis zur Klamm. Der Eintritt ist mit der Königskarte, die man personalisiert vom Vermieter bekommt, umsonst. Allerdings sollte man sie auch dabei haben, sonst kostet es 7,50 €, muss Jan-Michel feststellen, dessen Karte zuhause in der Skijacke steckt.
    Die Klamm ist echt beeindruckend. Auf einem schmalen Weg, der direkt am und manchmal auch durch den Fels führt, geht man durch Felsformationen an deren Grund eisblau schäumend die Partnach zu Tal stürzt und dabei Gischt hochschleudert. Wasser kommt beim weiteren Gehen von überall her, es tropft von den Felsen, fließt einem Wasservorhang gleich, von der Decke, befindet sich in feinem Nebel in der Luft, liegt in großen Pfützen auf dem Weg oder spritzt vom Fluss hoch. Man ist gut beraten, die Wanderung mit Regenjacke anzutreten. Die haben wir aber nicht dabei, und so sind Kaputze und Schultern des Anoraks schnell durchnässt.
    Für die Passagen, die durch den Fels führen und die stockdunkel sind, ist eine Taschenlampe ganz nützlich. Hätten wir eine dabei gehabt, dann hätten sich Tristan und Jan- Michel den schmerzhaften Kontakt mit den herunter hängenden Felsen ersparen können.
    Von dem Moment an, in dem man die Klamm betritt und von massiven Felsen umgeben ist, bekommt man eine Ahnung von der unbändigenden Kraft des Wassers, das wild unter uns rauscht. Man kann nur erahnen, welche gewaltigen Wassermassen die Felsen über Jahrhunderte hinweg ausgehöhlt haben. 
    Mit jedem Schritt, der entlang des Gesteinsmassivs führt, sieht man wieder neue, atemberaubende Perspektiven. Die einfallende Sonne erzeugt an einigen Stellen wunderschöne Farbspiele.
    Die Klamm, wurde bereits im Jahr 1912 touristisch erschlossen und zum Naturdenkmal ernannt. Jedes Jahr besuchen über 300 000 Menschen diesen Ort. Da haben wir mal wieder Glück das ganz wenig los ist und wir auf dem Hinweg fast ganz allein durchgehen können. Auf dem Rückweg kommt uns schon die eine oder andere kleine Gruppe entgegen. Da heißt es dann, Nische suchen, Rücken an den Fels drücken und die Entgegenkommenden passieren lassen. Die Partnachklamm hat eine Länge von 699 Metern und eine Tiefe von circa 80 Metern. Am Ende der Klamm kann man einen der weitläufigen Wanderwege nehmen oder wieder durch die Klamm zurückgehen. Da Tristan und Lena bereits um 13.00 Uhr eine Trainerstunde oben auf der Skipiste gebucht haben, entscheiden wir uns für den zeitlich günstigeren Rückweg durch die Klamm. Auf dem Rückweg zum Auto kommen uns Heerscharen von Menschen entgegen, die in die Skiarena wollen. Das Skispringen beginnt in einer knappen Stunde.

    Vom Parkplatz an der Partnach fahren wir ins Skigebiet. Jan-Michel muss sein Equipment abgeben und Tristan und Lena W
    wollen mit der Seilbahn hinauf auf die Piste fahren.
    Später sitzen Mutter und Sohn im Biergarten der Talstation, genießen blauen Himmel und die Sonne, sowie die bayerische "Kaswurst" . Das neue Jahr fängt doch vielversprechend an.
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