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  • Day 4

    La Roche de Glun

    February 28, 2023 in France ⋅ ☁️ 0 °C

    Der neue Tag beginnt ohne Wind, aber auch ohne Sonne. Nur die eisigen Temperaturen sind geblieben. Geweckt haben uns die Krähen, die zuhauf in den alten Bäumen sitzen und schon in aller Herrgottsfrühe ein Mordsspektakel veranstalten.
    Gut, dass wir uns nicht auf einen der Plätze direkt unter einem Baum gestellt haben. Das wäre im wahrsten Sinn des Wortes ein echt beschissener Platz gewesen.

    Michael geht es besser. Der Arm schmerzt nicht mehr und die Übelkeit ist weg. Aber so richtig gut sieht er nicht aus.

    Der Platz hat sich gegen Abend noch ordenlich gefüllt. Im Sommer muss man wirklich pünktlich sein, um hier Station zu machen. Die Anzahl der freien Plätze kann man über die App oder das Internet abrufen, so dass man nicht vergebens kommt.

    Unser heutiger Zielort ist wieder ein Camping Car Park. Dieses Mal liegt er auf einer Rhone Insel im Ort "La Roche de Glun."
    Das ist eine Distanz von 280 km, die zu fahren sind.
    Unser Navi veranschlagt dafür gut 3 Stunden, so dass wir wieder gegen Mittag dort sein werden. Da bleibt Zeit genug, um den Ort auf der Insel in der Rhone kennen zu lernen.

    Wir verlassen den sehr schönen Platz in Richtung A36. Am Ortsausgang befinden sich die Discounter und auch eine Tankstelle. Der Dieselpreis liegt hier heute bei 1,89 €

    Mit unserer Mautbox 1 können wir wieder ohne Stopp durch die Mautstation fahren. Sehr angenehm, aber kostet.

    Von der A36 fahren wir auf die A6 Richtung Lyon. Es ist etwas mehr los als gestern.

    Die Durchfahrt von Lyon ist immer wieder spannend. Es geht störungsfrei durch die bzw. unter der Stadt her. Lyon wird auch das Tor zur Sonne genannt. Aber die macht sich heute rar.

    Die Rhone begleitet uns erst links, dann rechts auf unserem Weg. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum nächsten Etappenziel an der Rhone.

    In Tournon benutzen wir die Ausfahrt. Dieses Mal fahren wir nicht direkt nach Tournon zum Übernachten, sondern es geht durch die Weinfelder.

    Gleich an der Ausfahrt ist ein großer Intermarché. Hier tanken wir für sagenhafte 1,74 €. Das ist für Frankreich top.

    Nach 5-6 km durch Weinfelder, kleine Orte und Anwesen kommen wir zur Rhone. Über eine Brücke geht es nach La Roche de Glun.

    Der Stellplatz, es ist wieder ein alter Camping Municipal, ist nicht gut ausgeschildert, aber nach ein bis zwei Mal abbiegen, können wir ihn rechts neben dem Piscine liegen sehen. Von den 38 Plätzen sind 8 besetzt... sagt die App. Die Einfahrt bis zur Schranke ist ziemlich schmal und erfolgt im rechten Winkel von der Straße. Es ist gut, wenn man sein Fahrzeug kennt. 😉
    Wir nutzen gleich die Entsorgung, bevor wir auf einen der großen Plätze fahren. Voll und leer.....was will man mehr😊

    Genug gesessen. Was gibt es hier zu entdecken? Zunächst einmal viele blaue Veilchen auf einem leeren Stellplatz. Frühlingsboten. Daneben etwas in der Farbe Orange. Eine herrenlose spanische Repsol Gasflasche. Die wird adoptiert. Jetzt haben wir zwei und das Findelkind ist noch halb voll.
    Wir stellen die Flasche erst einmal auf unseren Platz neben das Womo.. ..falls sich der Besitzer noch melden sollte.

    Der Besitzer des Womos neben uns, den ich gefragt habe, ob er zur Flasche gehört, verneint und zeigt mir ganz stolz seine Flasche fürs LPG Gas. Daraus entwickelt sich ein deutsch-französischer Austausch über Gasversorgung in Europa. Später hilft er Michael den deutschen Adapter auf der spanischen Flasche auszuprobieren.

    Ich mache mich währenddessen auf, um die andere Seite der Rhone zu suchen. Wir sind ja auf einer Insel.

    Unterwegs können mich die blühenden Mimosen und Kakteen in den Gärten der
    mediterran aussehenden Häuser nicht über die eisige Kälte hinweg trösten. Wir sind 1000 km südlicher und haben gerade mal 1 Grad am Mittag. Das hat sogar die Sonne verschreckt.

    An der Rhone pfeift der Wind ordentlich. Es führt wieder eine Brücke auf die andere Seite.

    An dieser Stelle beginnt ein Radweg, direkt entlang des Deiches der bis Valence führt. Ein sogenannter Velo Vert.

    Das Ufer der Rhone und auch des Nebenarms ist toll angelegt zum Spazierengehen und Radfahren. Die jetzt geschlossene Gastronomie entlang des Wassers zeigt, was in der wärmeren Zeit hier los ist.

    Ich marschiere eine ganze Zeit an der Rhone entlang, bis zur Spitze der Insel. Dann geht es zurück Richtung "Centre Ville", das ich aber knapp verpasse. Auf alle Fälle habe ich plötzlich den Kirchturm hinter mir. Dann eben nicht. Es ist sowieso viel zu kalt für irgendwas. Das zeigt sich daran, dass ich ganz allein unterwegs bin. Dem Holzgeruch nach, der wieder in der Luft liegt, sitzen die Leute wohl alle vorm brennenden Kamin und wärmen sich.

    Dann auf zum "Center Commercial". Das Einkaufszentrum besteht aus einem kleinen, aber sehr gut bestückten Supermarkt. Hier bekomme ich auch gleich das Baguette für heute. Der Supermarkt befindet sich eine Straße oberhalb des Stellplatzes. Und dann nichts wie zurück ins warme Wohnmobil.

    Nein, noch nicht. Ich habe Lust auf Konversation. Auf dem Platz schaue ich, ob sich noch ein deutsches Mobil hierher verirrt hat. Außer uns gibt es noch zwei.
    Mit dem Besitzer des Bimobils komme ich ins Gespräch. Der ehemalige Studienrat für Mathematik ist unterwegs in die Provence zum Radfahren und Wandern und von den Temperaturen alles andere als begeistert. Immerhin sind sie, er hat auch noch eine Frau, mit dem Rad heute nach Valence geradelt. Kein Vergnügen bei Kälte und dem Wind.

    Für mich reicht es auch an Outdoor -Aktivitäten. Ich mache es mir für den Rest des Tages lieber im Womo gemütlich und warte auf wärmere Zeiten.
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