• Mit dem Rad in den spanischen Frühling

    15 Mac 2023, Sepanyol ⋅ ⛅ 17 °C

    Jawohl!
    Davon haben wir im kalten und regnerischen Januar in Deutschland nur geträumt: Bäume, zwischen deren grünen Blätter die Apfelsinen leuchten, blühende Mandelbäume, weiße Blümchenteppiche zwischen Olivenbäumen, knackig grüne Artischocken in ihrem Distelbett und über allem ein wolkenloser blauer Himmel.

    Wir sind mit dem Rad unterwegs auf der "Ruta de las Torres de Cabanes" , auf der wir die eben beschriebenen Frühlingstäume in Natura präsentiert bekommen.

    Diese Route der Türme führt zum Größtenteil über kleine Asphaltstraßen und beginnt am nördlichen Ende von Torre del Sal, dem Salzturm, also quasi vor unserem Campingplatz.

    Alle Türme auf dieser Route, hatten einzig allein die Aufgabe, als Wachtürme, die Küste vor Piraten und anderen Angreifern zu schützen.

    Zu diesen Türmen gehört auch der Colomeres Turm, den wir auf der Tour nach Benicàssim gesehen haben, sowie der Turm am Leuchtturm vom Oropesa.

    Neben den Türmen gibt es auf dieser tollen Strecke auch viel Natur zu bestaunen. Vor allem die gut mit Zäunen geschützten Apfelsinenplantagen, in die sich hin und wieder auch mal ein Zitronenbaum verirrt hat, haben es uns angetan.

    Am liebsten würden wir einmal selbst Hand anlegen und eine Apfelsine pflücken.
    Aber das verbieten nicht nur die Zäune, sondern auch unser Respekt vor der Arbeit der Bauern, für deren Lebenserhalt die Früchte dienen.

    Und doch sollen wir mit einer gut gefüllten Radtasche später heimkehren.
    Vor einer kleinen Plantage liegen Apfelsinen, Zitronen, Mandeln und Bohnen auf einer umgedreht Kiste. Daneben ein Schild mit dem Preis.

    Der Hund, der die Einfahrt bewacht, hat uns als potenzielle Kunden akzeptiert und nachdem wir uns bemerkbar gemacht haben, wiegt uns wenig später eine Frau die Apfelsinen ab.
    6 kg für 5 Euro.
    Wir gut, dass ich gerade heute Morgen bei dem "Chinesen" neben dem Mercadona eine Zitruspresse gekauft habe.
    Ab sofort gibt es frisch gepressten Orangensaft.

    Etwas gewichtiger setzen wir die Tour fort.
    Mitten in seinem Artischockenfeld sitzt der Bauer auf einem klapprigen Stuhl und genießt seine Pause ganz nach dem Motto: "Carpe diem".

    Den Wegweiser folgend entfernen wir uns ein wenig von der Küste und erreichen den Torre del Carmen. Dies ist dem Torre del Sal sehr ähnlich, nur dass er ein angeschlossenes Haus hat. Als die Türme militärisch nicht mehr genutzt wurden, machten sie die Bewohner mit Türen, Fenster und Balkonen bewohnbar.
    Kurz vor Torreblanca beenden wir unsere Tour der Türme, die natürlich mindestens noch bis Torrenostra fortzusetzen wäre.

    Eigentlich wollen wir auf dem Rückweg in der "Casa Artemio", das direkt am Strand und in der Nähe des Torre de la Sal liegt, etwas trinken, Aber leider hat es geschlossen.

    Die hübschen kleinen Fischerhäuser, die sich an die Gaststätte anschließen, haben alle Schilder und Banner aus den Fenstern hängen. Sie wehren sich gegen den Abriss.

    Statt dieser authentischen und idyllischen Häuser der Region, sollen hier mehrstöckige Häuser mit Ferienwohnungen entstehen.
    Haben die Spanier immer noch nichts aus ihren Bausünden gelernt?

    Die Trabantenstadt für Urlauber "Marina d'Or" scheint noch nicht auszureichen. Gerade wird wieder ein zehnstöckiges Hochhaus zwischen zwei Campingplätze gebaut.

    Mit gut 25 km auf dem Tacho, 6 kg Apfelsinen in der Radtasche und vielen Frühlingsbildern im Kopf und im Handy kehren wir zum Wohnmobil zurück.

    Am Abend gehen wir mit Hans und Marion essen und verabschieden uns dabei gleichzeitig von den beiden.

    Unsere Zeit in Oropesa ist zu Ende. Morgen geht es weiter zu einem neuen Ort und zu neuen Erlebnissen und Eindrücken.
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