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  • Day 26

    Massentourismus in Torremolinos

    March 22, 2023 in Spain

    Der Tag fängt im wahrsten Sinn des Wortes be......an.
    Beim Aufwachen finde ich eine WhatsApp von Jan- Michel, den ich eigentlich schon im Flieger wähnte.

    Es geht ihm ganz schlecht. Magen- Darminfekt! Nicht flugfähig!
    Und damit ist unser ganzes, seit Monaten geplantes, gemeinsames Unternehmen hinfällig geworden.
    Flug, Unterkunft, Tickets für den Camino...alles nicht mehr zu stornieren.

    Am meisten leid tut mir Jan-Michel, dem es richtig mies geht und der schon alles gepackt hatte, für den Flug um 6.00 Uhr.

    So werde ich dann morgen die Tour auf dem Camino del Rey allein machen. Ich hänge noch einen Zettel an das Waschhaus. Vielleicht hat jemand Lust mitzukommen. Aber es findet sich niemand.

    Und für meinen Mann ist das leider überhaupt nichts. Er hat, wie viele Menschen, absolute Höhenangst.

    Nachdem wir die schlechte Nachricht einigermaßen verdaut haben, geht es auf Radtour. Dabei wollen wir uns gleich den Treffpunkt für morgen früh ansehen, damit ich weiß, wohin ich fahren muss. Der Treffpunkt liegt ca 3,5 km entfernt in der Nähe der Shopping-Zone.

    Das Radfahren im Ort ist nicht ganz so einfach. Viel Verkehr, Einbahnstraßen, kaum Radwege .....einfach geht anders.....zum Beispiel an der Strandpromenade.

    Torremolinos an der Costa del Sol gilt als die Wiege des Tourismus überhaupt. Hierhin verschlug es schon den Jetset, als der Rest des Landes noch unter dem Kommando von Franco stand.

    Wir schieben durch die Fussgängerzone. Himmel, wo kommen denn die ganzen Menschen her? Es ist doch noch gar nicht Ostern.

    In der Altstadt, rund um die Calle San Miguel, an deren Ende sich der Verteidigungsturm aus dem 14. Jahrhundert befindet, der der Stadt den Namen verliehen hat, knubbeln sich bereits die Touristen. Wie mag das erst in der Saison sein, wenn die vielen, riesigen Hotels voll sind?

    Vor der Kirche San Miguel Arcangel, sitzen die Menschen in der Sonne, machen Straßenmusiker Musik und ein Bettler hält vor der Kirchentür den Passanten seinen Becher hin.

    Torremolinos hat in den letzten Jahren hauptsächlich Billig-Tourismus angezogen.

    Den Jetset findet man eher nicht mehr hier. Der ist nach Marbella weitergezogen.

    Michael schiebt sein Rad über die flachen Stufen in der Annahme, dass gleich wieder eine Straße oder ein Platz kommt.
    Kommt aber nicht, nur Treppen.

    Und auf einmal sind wir mitten auf den Treppen der Altstadt gelandet...mit dem E-bike😂 Es gibt nur noch eine Richtung nach unten und da wollen wir möglichst heile ankommen.

    Der Weg von der Altstadt zum Strand wird von Plunder- und Kitsch-Läden flankiert. Das Wahrzeichen der Stadt, den Turm, nimmt man zwischen Läden, Bars und Werbung leider nicht als solches wahr.

    Wir radeln an der Strandpromenade entlang. Hier gibt es einen prima Radweg. Dann kehren wir in einer Chiringuito, einer Strandbar, ein und genießen ein Getränk in der Sonne, bevor wir zurück fahren.

    Am späten Nachmittag fahre ich mit dem Rad am Strand entlang bis nach Benalmádena und kann dabei die schneebedeckten Gipfel der Serra Nevada sehen, so klar ist es.
    An verschieden Stellen erkennt man die Felsen, auf denen die Stadt thront.

    Während ich so auf der Promenade radele, stelle ich fest, dass Torromolinos und ich nie eine tiefe Liebesbeziehung eingehen werden.
    Dafür gibt es zu viele andere, die dem Rummel mehr abgewinnen können.
    Irgendwie, es tut mir leid es sagen zu müssen, hat dieser Ort keine Seele, die hat er an die Massen verkauft, die mit den Flugzeugen im Viertelstundentakt eingeflogen werden.
    Aber schön, dass wir uns mal kennengelernt haben.

    Wir werden aber trotzdem noch bis zum Wochenende bleiben. So wie es im Vorfeld geplant war.
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