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  • Hari 27

    Mein Tag auf dem Caminito del Rey

    23 Mac 2023, Sepanyol

    Auf diese Wanderung habe ich mich schon so lange gefreut. Einmal den Caminito del Rey, den Königsweg gehen, der mal als der gefährlichste Weg der Welt galt, heute eine große Touristenattraktion in Abdalusien ist.

    Nachdem die geplante gemeinsame Teilnahme mit unserem Sohn Jan-Michel nicht geklappt hat, schwinge ich mich heute Morgen um kurz nach 7.00 Uhr allein auf mein Rad, um zum 3,5 km entfernten Treffpunkt für den Bus zu radeln.

    Herrlich, erfrischend mit gratis Sonnenaufgang.
    Am Treffpunkt ist noch niemand. Ich bin allerdings auch überpünktlich.

    Der Treffpunkt, ein Hotel, ist eine Baustelle. Ich schaue nach Wanderern mit einem Rucksack aus. Rucksack haben sie alle, die am Hotel herumlaufen. Aber der "Blaumann" disqualifiziert die Anwesenden als potentielle Mitwanderer.

    Um 8.00 Uhr bin ich immer noch allein. Um 8.15 Uhr, ich bin immer noch allein, rufe ich beim Busunternehmen an. "Haben Sie mich vergessen? Gibt es einen anderen Treffpunkt? "Nein, nein", beruhigt mich die Angestellte, "stehen bleiben und warten," Bus kommt in 10 oder 20 Minuten".

    Inzwischen warte ich schon eine 3/4 Stunde und der Abholtermin ist eine halbe Stunde überschritten. Ich warte und warte. Ein Bus nach dem nächsten kommt und fährt wieder. Kein Bus für mich dabei.

    Plötzlich tippt mir jemand auf die Schulter, sagt meinen Namen und nimmt mich mit zu einem Bus, der in einer Nebenstraße wartet. Das ist Jorge, der Reiseleiter.

    Ich schaue noch mal auf mein Rad, das an dem Verkehrsschild angekettet ist und hoffe, dass es am Nachmittag da auch noch steht.

    Puh! Die Anreise zum Caminito wäre soweit schon mal geschafft. Ich habe einen Platz im Bus.

    Wir holen noch einzelne Teilnehmer von ihren Hotels ab, dann geht es Richtung Malaga.
    Jorge ist dreisprachig beschäftigt (englisch, französisch und deutsch), uns etwas über Malaga zu erzählen. z.B. dass die Kongresshalle dreigeteil ist und vorne wie ein Schiff, in der Mitte wie eine Welle und hinten wie eine Anchovis aussieht.
    Ok, für die Anchovis braucht man viel Phantasie.

    Die letzten Gäste werden aus Malaga abgeholt und dann fahren wir nach Ardales.

    Dort gibt es die Möglichkeit, etwas zu essen, zu trinken und zur Toilette zu gehen (das wird in den nächsten Stunden nämlich nicht mehr möglich sein), daher reduziert sich das Trinken für die meisten auf einen Espresso.

    Die Fahrt nach Ardales ist richtig schön. Wie grün und blühend es hier überall ist. Ganz anders als die karge Gebirgslandschaft, die wir bisher wahr genommen haben.

    Und die Straßen......Ich komme aus dem Staunen über diese gut ausgebauten Straßen nicht heraus. Vor dem Ortseingang von Ardales ist ein großer, gut zugänglicher Platz und da stehen .....Wohnmobile.

    Der Bus fährt in den Ort hinein. Der Fahrer traut sich was. Ich nutze die Zeit, um mir den kleinen Ort anzuschauen mit den weißen Häusern und den blauen Rahmen.

    Ganz oben die Kirche. Ganz im Ernst: Ich bin noch nie so eine steile Straße gegangen. Erst als ich fast oben bin, bemerke ich die Treppenstufen am Rand, die es etwas einfacher machen, bergauf zu kommen.

    Schnell ist die Zeit um, und wir müssen zurück zum Bus. Sah der nicht vorher anders aus?

    Inzwischen bevölkern die Insassen von drei Bussen den kleinen Ort ....und die 🚽
    Die ersten Mitreisenden sind schon in den falschen Bus gestiegen und müssen zurückgeholt werden. Dann aber kann es losgehen, die Fahrt zum etwa 3 km entfernten Eingang des Caminitos.

    Auch auf diesem Stück super Straßen und Parkplätze oberhalb des Stausees.

    Am Ende der Strecke stehen schon mehrere Reisebusse und entlassen die Passagiere, die im Gänsemarsch auf dem schmalen Weg neben der Straße zum Tunnel laufen. Wir schließen uns an.
    Der Tunnel führt richtig lange durch den Berg und ist beleuchtet.

    Wir kommen zum Eingang. Unser Reiseleiter sortiert nach Sprachen. Die Engländer, das sind ungefähr 4/5 der Gruppe, übernimmt eine Kolleginn.
    Die Franzosen und die Deutsche (das bin ich) führt er selbst.

    Doch da protestieren zwei Niederländerinnen. Sie kommen von der deutschen Grenze bei Gronau und verstehen und sprechen besser deutsch als englisch. Ok. Sie dürfen wechseln und "adoptieren" mich gleich mit.

    Dann gibt es Helme und Haarnetze. Die Netze aus Hygienegründen, die Helme wegen des Steinschlags. Erst vor kurzem hat Steinschlag einen Teil des Caminito zerstört. Der Weg ist erst seit Ende Februar wieder freigegeben.
    Außerdem gibt es einen Audioguide, der die Stimme des Reiseführers überträgt.

    Am Eingang zum Camino ist sehr viel los. Die Mitarbeiter schicken Gruppen in zeitlichen Abständen auf den Weg und erklären die Regeln.

    Dann folgt ein ca. 2 km Wanderweg oberhalb des Stausees, auf dem Jorge erzählt, wie der Fluß Guadalhorce, der Bau der Eisenbahnverbindung Malaga- Cordoba und der Stausee zum Entstehen des Camino geführt haben.
    Das Aufstauen des Flusses liefert nicht nur den notwendigen Strom, sondern sorgt auch für die Bewässerung des Tals und für Trinkwasser.

    Der Caminito wurde gebaut, um in dem äußerst unwegsamen Gelände entlang der Kluft das Baumaterial für Wasserkraftwerk und Staudamm zu transportieren und die Anlage unterhalten zu können.

    Die Bewohner der Nachbardörfer nutzten fortan den Weg tagtäglich: die Kinder als Schulweg, die Männer zur Arbeitsstätte, die Frauen bei Einkäufen. Nachts war der Caminito beleuchtet, Reste der Laternen sind noch heute zu finden.

    Der Name Königsweg entstand nach dem Besuch von König Alfonso XIII, der diesen Pfad benutzte, um den Stausee Conde de Guadalhorce einzuweihen.

    Dann geht es in den eigentlichen Caminito, der aus mit Drahtseilen gesichterten Stegen am Berg besteht, die über 5 km weit, hoch und runter und um die Felsen herum führen. Spektakulär, die sich bietenden Ausblicke.

    Jorge macht uns auf die hier lebenden Geier aufmerksam, die hoch über den Felsen kreisen, zeigt uns die Höhle der Fledermäuse im Berg, weist auf wilde Orchideen sowie Johannisbrotbäume und Versteinerungen im Felsen hin.

    Unsere Gruppe ist mit 10 Leuten relativ klein und es ist schön, über alles Informationen zu bekommen und nicht einfach nur so durchzulaufen.

    Höhepunkt ist die Hängebrücke, die zwischen zwei Felsen gespannt ist. Mitarbeiter des Caminito sorgen dafür, dass immer nur eine gewisse Anzahl von Menschen die Brücke betritt. Sie retten auch einen älteren Mann, der sich etwas übernommen hat und nicht mehr kann.
    Es gibt sogar einen Hubschrauber Landeplatz mitten zwischen den Felsen für Notfälle.

    "Die meisten trinken zu wenig, wenn es so warm wie heute ist," meint Jorge. Wenn wundert es.

    Nach fast drei Stunden sind wir am Ausgang angekommen und sind über 8 km gelaufen.

    Das kleine weiße Haus mit den Toiletten ist das, was fast alle zunächst ansteuern.

    Der Bus kommt und holt uns ab. Die Straße von El Chorro nach Ardales ist ziemlich eng und kurvenreich. Der Busfahrer zeigt sein Können als ihm ein .....Wohnmobil entgegen kommt. Nur ein paar Zentimeter trennen die sich aneinander vorbeischiebenden Fahrzeuge. Alle klatschen, als es vollbracht ist.

    Dann geht es wieder nach Malaga und Torremolinos, wo die einzelnen Teilnehmer aussteigen.

    "Mein Rad steht noch an dem Verkehrsschild, als ich aussteige.
    Was für ein toller Tag, denke ich, als ich zurück zum Wohnmobil radeln, wo Michael schon mit ein paar Tapas und einem großen Glas "Clara" auf mich wartet.
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