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  • Day 458

    Uiuiui - Unterwasser

    January 2, 2020, Andaman Sea ⋅ ⛅ 29 °C

    Sarah und Philipp tauchen sehr gerne und so entscheiden wir uns zusammen zu tauchen.

    Schnorcheln ist oft zauberhaft auf Neill. Wilde Unterwasserlandschaften und einmal sehen wir eine Schildkröte, die uns lange Zeit nicht bemerkt, Feuerfische, einen riesen Lobster, Humpbackparrotfische, Papageienfische und viele Fische in allen Variationen. 🦐🐟🐠🐡

    Gestartet wird zum Tauchen um sieben Uhr morgens. Auf unserer Seite der Insel ist das Meer sehr ruhig. Mal sehen wie die andere Seite ist, welche die Tauchlehrer ausgesucht haben. 😅

    Als wir am Hafen ankommen, weht uns ein ordentlicher Wind ins Gesicht. Das Meer ist rau. Der Tiefseetauchgang heute findet zwischen zwei Inseln statt. 🙈 Der Weg dahin mit dem Boot ist schon hart. Die Wellen sind hoch. Ins Wasser kommen wir alle noch recht gut, wobei das Anziehen der Ausrüstung sehr anstrengend ist bei dem Gewippe. Vom ganzen Geschaukel ist uns schon ganz übel.

    Mit sehr viel Kraft schaffen wir es, von den hohen Wellen nicht gegen das große alte Boot gestoßen zu werden. "Puh ist das anstrengend". Philipp merkt, das sein Jacket Luft verliert, was eigentlich nicht sein dürfte, aber der Tauchlehrer meint das ist okay. Also ab unter Wasser. Dort ist es meist etwas ruhiger. 🌊✊

    Da die Strömung so stark ist, gibt uns der Tauchlehrer die Info, dass wir an einer alten Schnur, die bis auf 32 Meter runter geht, abtauchen, was nicht unüblich ist. Allerdings ist die Leine voller scharfer kleiner Muscheln und so muss man sehr vorsichtig sein. 🐚

    "Bloß nicht loslassen" denke ich. "Sonst bist du weg vom Fenster". Man kann nichts um sich rum sehen und die Strömung ist sehr sehr stark. Unten angekommen wird die Sicht ein wenig besser. Umzingelt von großen und kleinen Fischen, Feuerfischen und riesigen wunderschönen Fächerkorallen lassen wir die Leine los und folgen dem Tauchlehrer.

    Vorwärts kommen wir aber nicht so richtig. "Man ist die Strömung stark" sage ich zu mir selbst in meinen Atemregler. Schnappe mir die Kamera und mache ein paar Aufnahmen von den bunten Farbtupfern im blauen Wasser, wenn wir schon so weit unten sind, bevor ich ordentlich in die Flossen trete. Meine Atemluft verbraucht sich mehr als doppelt so schnell wie sonst. "Wie muss es dann erst für Sven sein?" denke ich. Er verbraucht die Luft beim Tauchen schneller als ich. Ich selbst bin schon völlig fertig. Bei 0,7 Bar haben wir vorher auf dem Boot im Team besprochen treten wir den Rückweg an, damit es noch alle mit Luft hoch schaffen. ❤️

    Der Tauchlehrer zeigt uns einige Sachen, aber alle kämpfen mit der harten Strömung und haben nicht wirklich Augen dafür. Ich gebe Sven ein Zeichen, aber merke an seiner Reaktion schon das er fertig ist. Das Atmen fällt schwer. Der Blick auf seinen Finimeter zeigt, das er nur noch 0,5 Bar hat und das nach zwanzig Minuten statt wie sonst 60. Der Tauchlehrer fragt mit Händen "alles okay", ich gebe das Zeichen für "nicht alles okay" und Sven für "nur noch 0,5 Bar". Das interessiert den Lehrer recht wenig. Ist ja nicht so, dass das Leben davon abhängt. Aber es geht zur Muschelleine und für alle ist es nun eh Zeit aufzutauchen. Fünf Meter vor der Wasseroberfläche absolvieren wir unseren dreiminütigen Safetystop, um die Dekompressionskrankheit zu vermeiden und sind froh als wir auftauchen.

    "Was für ein Scheißtauchgang" höre ich von Sarah. Sind alle ziemlich fertig und froh als wir wieder an Bord sind. 🤩 Scheinbar hatten alle ähnliche Erfahrungen und auch Philipps Luft war fast am Ende. Sven hat sich die ganze Hand quer beim Aufstieg an einer Muschel aufgeschnitten. "Oh Shit, da hab ich ja noch Glück gehabt, ich hab nichts" sag ich noch, als ich das Blut an meinem Arm runterlaufen sehe. Acht Schnitte zähle ich an meinen Händen und Armen. Adrenalin ist schon so ne Sache. 😄 Sind uns alle einig den zweiten Tauchgang heute nicht mehr zu machen. Die zweite Tauchgruppe taucht auf und sieht auch mitgenommen aus. Sie haben die Leine unten wegen der starken Strömung nicht mal verlassen.

    Bis wir an Land sind, übergeben sich noch einige, da der Seegang echt hart ist, sogar für mich. 🙊Eine Stunde nachdem wir aus dem Wasser sind, erreichen wir das Land.

    Sarah und Philipp wagen es am nächsten Tag nochmals und machen die gleiche Erfahrung beim ersten Tauchgang, der Zweite ist etwas besser. Allerdings sind die Wellen auch so doll, dass einer Taucherin vor dem Aufstieg die Leiter am Boot auf den Kopf knallt. Autsch! 🙈

    Sven und ich hatten bei dem Tauchlehrer nicht so das beste Feeling und genießen den Tag lieber in der Hängematte mit einem guten Buch und denken an die Beiden. Auf jeden Fall sind wir eine Erfahrung reicher. Bleiben auf Neill beim schnorcheln, was einfach nur schön ist. 😊
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