• Herzliche Gastfreundschaft

    5 giugno, Romania ⋅ ☀️ 29 °C

    Heute Morgen ist der Strom und der Mobilfunkempfang weg - egal.
    Nach dem verschließen des Hoftores mache ich mich auf den Weg. Ein kleiner, brauner wirklich süßer Hund läuft mir hinterher. Er hat mich gestern vor der Kirchenburg schon erspäht und ist mir bis zum Hoftor nachgelaufen.
    Mein Weg führt mich zum Ortsausgang von Biertan und weiter über eine Nebenstraße bis in den ersten Abschnitt mit Wald. Der kleine Hund läuft mir immer noch nach. Ich schimpfe ihn an und drohe mit meinen Wanderstöcken, aber er dreht nicht um. Als ich einen Aussichtspunkt der einen letzten Blick auf Biertan freigibt erreiche, schleicht der kleine Kerl immer noch hinter mir her. Jetzt muss ich zu drastisch Mitteln greifen und schreie ihn an und werfe mit kurzen Aststücken. Mit Erfolg, er dreht um. Das tut mir in der Seele weh, aber mitkommen kann er nicht.
    Mein Weg führt mich durch tolle Waldabschnitte und über schöne Wiesen. Gegen Mittag erreiche ich Richiș. In der Kühle der Kirchenburg lege ich eine erholsame Pause ein. Die Wandgemälde werden restauriert und ich schaue den beiden Künstlern beim Arbeiten zu. 😊
    Der Supermarkt macht keine Mittagspause und so kann ich meinen Flüssigkeitsvorrat mit gekühltem Wasser auffüllen.
    Ich bleibe noch etwas im Schatten sitzen, als tatsächlich andere Wanderer eintreffen. Es sind vier Frauen, die heute eine Tagesetappe von Biertan nach Nemșa laufen. Auf dem Weg zu meinem heutigen Etappenziel verlaufe ich mich noch mal ganz ordentlich, obwohl die Beschilderung nicht zu übersehen ist.
    In Nemșa bin ich bereits gegen 15:30Uhr und Klingel bei meiner Gastgeberin Lucia. Ich werde unglaublich herzlich empfangen.
    Ich soll mich entspannen und den Nachmittag genießen.
    Ich setzte mich in den Garten, streichel die Katzen und den Hund bevor ich ein Mittagsschläfchen mache. Zwischendurch werde ich mit selbst gemachtem Saft mit Holdunderblütensirup versorgt. Es ist hier so schön, das ich meinen Plan, die Kirchenburg anzuschauen, völlig vergesse.
    Abends bekomme ich ein drei Gänge Menü, super lecker und viel zu viel. Die Menge reicht auch ganz locker für vier Personen oder mehr …
    Lucia und ich versuchen uns mit einer Mischung aus Englisch und Rumänisch zu unterhalten. Die Hände und Zeichensprache kommt noch hinzu. Irgendwann steigen wir auf Google Translate um. 😉
    Etwas später kommen ihre beiden Kinder vorbei. Sie helfen ihr bei der Vorbereitung von Kuchen für ein Fest in der Kirche am Samstag. Die beiden sprechen Englisch und es ist eine Freude sich mit ihnen zu unterhalten. Zwei großartige junge Leute, die planen Ingenieur und Ärztin zu werden.
    Etwas später kommen die Nachbarn vorbei. Die beiden sind die Besitzer oder Hüter der Kirchenburg. Sie renovieren auch alte Sachsenhäuser in Nemșa und Richiș.
    Was für ein unglaublicher Abend.
    Ich glaube immer mehr, der größte Schatz Rumäniens sind die unglaublichen Menschen die hier leben!
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