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  • Day 342

    Acatenango, Tag 1

    June 12, 2023 in Guatemala ⋅ ☁️ 14 °C

    Wir hatten die letzten zwei Wochen etwas gehadert, ob wir die Wanderung auf den Vulkan Acatenango machen sollten oder nicht...
    Vom Acatenango aus soll man eine super Sicht auf den aktiven Vulkan Fuego haben, dieser war aber vor 4 Wochen ausgebrochen und seitdem sehr ruhig. Wir hatten außerdem gehört, dass die Wanderung sehr hart sei und, dass das Wetter derzeit so unvorhersehbar war, dass es gut möglich war oben zu stehen und dann nichts als Nebel zu sehen. (Das war unseren Schweizer Freunden Claudi und Salvi passiert!! 😱🙈)
    Hier auf dem Polizeiparkplatz in Antigua hatten uns dann aber ein paar Reisende erzählt, dass sie vor Kurzem oben waren und tolle Sicht hatten. OK, dann mussten wir auch unbedingt unser Glück versuchen... 😄

    Zusammen mit unserer "Pacaya-Wandergruppe" fuhren wir zum Mirador II Campingplatz von dem aus man direkten Zugang zum Acatenango Trail hat und übernachteten dort auf 2570m. Über den Campplatzbesitzer Allvero mieteten wir uns dann eine 6er Kabine im Tropicana Basecamp, also direkt auf dem Vulkan Acatenango. Da wir diese Wanderung als nicht-geführte Tour, also ohne Guide, selbst planten, mussten wir alles was wir brauchten selbst auf den Vulkan schleppen (Essen & Trinken für zwei Tage, warme Klamotten, Schlafsack etc...). Ich hatte ordentlich Respekt vor der Tour da wir bisher noch nie so hoch oben so viele Höhenmeter gelaufen waren - geschweige denn mit Gepäck (ich ca. 13kg, Peter ca. 15kg) auf dem Rücken!!

    Am nächsten Morgen erklärte uns der Allvero den Weg zum Basecamp und erwähnte, dass der Vulkan doch tatsächlich seit 3 Tagen wieder aktiv sei!!! Wie cool war das denn!! Voller Vorfreude liefen wir los... Aber schon nach den ersten 200 Höhenmetern dachte ich bereits ich müsste meine Lunge auskotzen! 😆 Schon bei 2400m hat man nur noch einen Sauerstoffanteil von 75% - es dauerte also eine Weile bis man sich einigermaßen daran gewöhnte schneller und flacher zu Atmen. Der steile Aufstieg gleich zu Anfang trug dazu bei, dass man sowieso schon ordentlich schnaufte. Na das ging ja gut los und dabei hatten wir heute ganze 1180 Höhenmeter vor uns... 🫣

    Der offizielle Eingang zum Acatenango Trail war auf knapp 3000m. Danach war es immernoch super anstrengend, aber nach einer weiteren Stunde hatten Peter und ich das Gefühl ein wenig "Trott" in unseren Schritt gebracht zu haben, auch wenn das Gewicht auf dem Rücken ordentlich nach unten zog. Wir machten großzügige Pausen und bewunderten immerwieder den tollen Ausblick und die Umgebung.

    Die Wanderung führte uns erst mehrere Stunden steil bergauf und dann um einen Berg und um den angrenzenden Vulkan Acatenango herum. Auf der anderen Seite hatten wir dann das erste mal Sicht auf den rauchenden Fuego. Es war super beeindruckend einen aktiven Vulkan von so nahem beobachten zu können, auch wenn er zuerst etwas in Nebel gehüllt war. Danach ging es noch ein kleines, steiles Stück hinauf und 5 Stunden, 6,95km und 1180 Höhenmetern später kamen wir schließlich im Basecamp auf 3750m an.

    Mit direktem Blick auf den Vulkan verschnauften wir erstmal eine Weile im Camp und inspizierten unsere Kabine. Die bestand aus einer einzelnen großen Pritsche mit 6 aneinander liegenden Matratzen - schön kuschelig also. 😄
    Dass wir als eigenständige Wandergruppe (ohne Guide) nicht gern gesehen wurden, bekamen wir dann leider aber auch schnell zu spüren: Eine Gruppe mit 20 Leuten war eine Stunde nach uns angekommen und deren Guide fragte uns ruppig zu wem wir denn gehörten und welche Kabine wir hätten... Nachdem er einen Anruf getätigt hatte, ignorierte er uns dann aber größtenteils. (Leider war er nicht der einzige Guide, während unserer Zeit auf dem Acatenango, der uns sehr abwertend behandelte! Das war wirklich unangenehm!)

    Am frühen Abend zog dichter Nebel auf, sodass uns schnell kalt wurde, wir den Fuego nicht mehr sehen konnte und uns in die Kabine verzogen. Caro, die vor 8 Jahren schonmal diese Tour gemacht hatte, schlug vor um 2:00 Uhr den Wecker zu stellen - schließlich wollten wir ja den Vulkan bei Nacht sehen und hofften daher auf bessere Sicht!
    Kurz vor 2:00 Uhr wachten wir alle aber plötzlich auf. Wir hatten einen lauten Knall gehört. Peter war der Erste, der angezogen aus der Kabine stolperte. Ich hörte nur ein "Woooouuuu", späte dann selbst durch die Tür und konnte gerade noch sehen wie leuchtende Lava den Fuego herunter floss... Wahnsinn!!! Damit hatte ich nicht gerechnet! 😍 Ein paar mal konnten wir den Vulkan noch Lava spucken sehen und einige von uns versuchten es mit der Kamera einzufangen.
    Danach wärmten wir uns, so gut es ging, in der Kabine auf. Denn um 4:00 Uhr stand bereits eine weitere Wanderung an...
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