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- Sep 23, 2014
- ☁️ 16 °C
- Altitude: 381 m
- ChinaShaanxiZhengwang34°20’30” N 108°56’23” E
Xian
September 23, 2014 in China ⋅ ☁️ 16 °C
Der morgen ging gut los. :)
Hier im Hotel steht das englisch sprechende Personal an der Front, das Personal das nur chinesisch spricht ist Background. Background ist z.B. der Koch, die Putzfrauen und -männer sowie der Wäscheservice. Das mal als Vorabinfo zu den echt putzigen Gegebenheiten heute!
Es ging mit dem Frühstück los. Tolles Frühstücksbuffet chinesischer Art. Auf Wunsch wurde frisches Omlett zubereitet. Mein Wunsch war ein frisches Omlett, damit ging es los. :) Es gab einen Omlettbrater und einen Nudel-in-Dampftopf-Garer. Ich habs zuerst in Englisch versucht...Fehlanzeige. Aber es stand ein Schild mit Omlett da, auf Englisch und chinesisch. Da hab ich drauf gezeigt! So weit so gut. Der Omlettbrater hatte ein kleines Schüsselchen, in das er nun ein Ei, einen Löffel Schinken, einen Löffel Zwiebeln und einen Löffel rotes kleingeschnittenes Zeug getan hat. Mir schwante übles! Nun wollte ich natürlich wissen, was das rote kleingeschnittene Zeug war. Also hab ich mich auf die Zehenspitzen gestellt und versucht über den Tresen zu schauen. Gleichzeitig hab ich ein fragendes planloses Gesicht aufgesetzt (war mir nicht schwer fällt :)) und habe auch in Richtung der Schüsselchen mit dem roten Zeug gedeutet. Er hat das dann etwas vorgezogen und das waren sie....Tomaten *heul*. Ich vertrage die Dinger doch nicht! Ich habe den Kopf geschüttelt und Joachim (mein Mitreisender) nahte in rettender Gestalt. Er hat das Omlett dann übernommen! :)
Nächstes Problem. Jetzt wollte der gute Mann im selben Schüsselchen mein Omlett machen und da hängten noch 2 Tomatenstücke drin *schluchz*. Alles deuten und zeigen nützte nichts. Also hab ich die Hand gehoben und das universelle "Stopp-Zeichen" gemacht. Er hat mich völlig konsterniert angeschaut und wusste wohl gar nicht was ich wollte. Aber schlau wie ich bin, habe ich eine leere Müslischüssel vom Buffet geholt und sie ihm gegeben, damit er mir ein tomatenfreies Omlett macht....und es hat geklappt! *freu* Und es war echt lecker! Dafür hat der arme Omlettkoch mich den Rest meines Frühstücks seltsam angestarrt.
Das war mein erstes kleines Abenteuer mit dem Personal hier.
Nach dem Frühstück wurden wir von Hans abgeholt! Wir waren zuerst am Heilkräutermarkt. Der Heilkräutermarkt auf dem wir waren ist ein Großhandelsmarkt. Hans hat uns das erklärt, aber die Packungsgrößen haben mir das auch verraten. Das ganze funktioniert aber auch als Apotheke. Der Arzt stellt ein Rezept aus, der Patient holt sich hier die Heilkräuter. Allerdings sind das Heilkräuter die in Deutschland nun nicht erhältlich sind. Ich sag euch mal 3...Tausendfüssler sind gut bei Knieproblemen, Eidechsen sind gut für die Nieren und Schildkröten sind gut für die Lunge. Wie nimmt man diese Medikamente nun ein? Ich habe nachgefragt: Man kocht sie wie Tee und lässt sie ziehen. Den Sud trinkt man dann. Die Tagesdosis steht auf dem Rezept vom Arzt! Also entweder Tausendfüssler, Eidechsen oder Schildkröten kochen und den Sud dann trinken. Hat man Probleme mit z.B. Knie, Niere und Lunge dann haut man alle 3 ins heisse Wasser und trinkt den Sud. Alternativ kann man die Tausendfüssler, Eidechsen und Schildkröten auch in Schnaps einlegen und täglich 1-3 Gläser Schnaps zur Kur trinken, aber nicht mehr. Je nachdem welche Tagesdosis der Arzt verschrieben hat!
Sehr befremdlich...zumindest für mich!
Hans unser lokaler Guide ist recht lustig. Er legt für uns immer Harmoniepausen ein! Da muss man in den Harmonieraum! Pinkelpausen und Klo. Harmoniepause und Harmonieraum klingt aber vieeeel besser :).
Danach sind wir zur Terrakotta Armee gefahren. Das Museum steht auf dem Platz wo die Terrakotta Krieger gefunden wurden. Das ist das Grabmal des ersten Kaisers, der China geeint hat. Das war vor über 2000 Jahren. Er hat 37 Jahre regiert und mit der Thronbesteigung sein Grabmal geplant. Die Mumie aus dem Film"Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers" dargestellt von Jet Li. Das ganze ist im Prinzip ähnlich aufgebaut wie die Kaiserliche Anlage in Peking (die verbotene Stadt). Also recht groß! Die komplette Grabanlage ist 56 Quadratkilometer groß und das Grabmal selbst ist in Pyramidenform. Die Grabmalkaiserstadt hat eine Stadtmauer und außerhalb der Stadtmauer Vorposten mit Blick nach Osten, da damals der Feind aus dieser Richtung kam. Und genau diese Vorposten wurden vor 40 Jahren gefunden. 1974 entdeckte ein Bauer die Terrakotta Armee als er einen Brunnen graben wollte. Und er hatte Glück, da er direkt bei der ersten Reihe der gefundenen Figuren gegraben hat. Der Ton, aus dem die Terrakotta Armee geschaffen wurde ist eigentlich aus schwarzem Ton. In Verbindung mit der Luft verfärbt er sich Sandfarben. Deshalb sind auch noch Teile innerhalb des Museums noch nicht ausgegraben. Die Terrakottakrieger bekamen ein Dach aus Holzbalken mit Bambusmatten bedeckt.. Dazu noch Wind, Wetter, Sand und Regen sowie die lange Zeit (mehr als 2000 Jahre) machten das Dach recht stabil und der Boden darüber wurde recht hoch. Man musst ca. 1 Meter bis 1,50 Meter tief graben um sie überhaupt zu finden. Die Holzbalken sind mittlerweile zumeist verrottet. Es kommt darauf an, wieviel Feuchtigkeit an sie gelangte. Auf jeden Fall wurde in dem nicht ausgegrabenen Teil des Museums ein Loch in die Decke aus Bambusmatten gemacht um zu schauen welche Art Krieger sich darunter verbirgt. Es gibt Bogenschützen, Offiziere, Generäle, Fußsoldaten, Artillerie, Infanterie usw. Die Terrakottakrieger sind zwischen 1,74cm und 1,97cm groß. Sie sollten ja den Stadmauern des kaiserlichen Grabmals bewachen und den Feinden Angst und Schrecken schon allein durch die schiere Größe einjagen. Man vermutet ca. 7000 Krieger, ausgegraben hat man bisher 2000. Ein Krieger besteht aus 3 Teilen...Beine - Torso - Kopf. Beine und Torso sind zumeist identisch. Altertümliche Fliesbandarbeit. Die Köpfe wurden komplett individuell gefertigt! Keine 2 sehen gleich aus. Im vorderen Bereich der Halle 1 in der die meisten Krieger zu sehen sind, sind die bereits restaurierten Krieger aufgestellt und zwar so, wie sie gefunden wurden. Im hinteren Teil der Halle waren Krieger ausgestellt, die noch restauriert werden mussten. Hans erzählte uns, das die Restaurationstechnik aus Deutschland sei. Es sei leicht die Körper zu restaurieren, aber schwer die Köpfe und Gesichter zu restaurieren. Deshalb haben einige einfach keine Köpfe mehr.
Man hat so seine Vorstellungen. Ich habe über die Armee gelesen und mir vorgestellt wie das ganze aussieht. Nichts konnte mich auf meine tatsächliche Reaktion vorbereiten. Ich stand am Geländer und dachte nur...Wohhhw. Ich kanns nicht beschreiben und Fotos können es nicht wirklich wieder geben. Beeindruckend. Fantastisch. Man überlege...2000 Jahre und immer noch existent. Allein diese Handwerkskunst im alten China...
Der Bauer, der die Armee bei der Brunnengrabung entdeckt hat, war heute sogar zufällig im Museum. Er wirkte recht müde und kommt mir einfach verheizt vor. Er schreibt Autogramme und man muss dafür bezahlen. Als er gesehen hat, das ich ihn fotografieren will hat er ganz nett in die Kamera gelächelt.
Hans erzählte uns noch etwas lustiges. Im Jahr 2006 war ein deutscher Student sehr begeistert von der Terraktota Armee und hat sich als Terrakottakrieger verkleidet. Im Harmonieraum unter der Treppe (Klo) hat er sich umgezogen und präpariert und ist dann schnell in die Grube zwischen die Krieger gehuscht. Er war nicht zu erkennen, was das ganze als eher professionelles Makeup enttarnt :). Die Wärter brauchten 30 Minuten um ihn zu finden. Verhaftet wurde er nicht, aber verwarnt. Als Langnase geniesst man ein bißchen Narrenfreiheit heutzutage. Ich stelle mir das so bildlich vor und muss lachen.
Nach dem Tod des ersten Kaisers, der das Grabmal mit der Terrakotta Armee erbauen lies kam es durch das Machtvakuum zu einem Bauernaufstand. Im Zuge des Bauernaufstand und des siegreichen zukünftigen ersten Kaiser der Han-Dynastie wurde das Grabmal geplündert und verwüstet. Die Bronzenen Waffen wurden entwendet und es wurde versucht das Grabmal nieder zu brennen. Man sieht immer noch die dunklen Asche- und Rußflecken. Die Han-Dynastie hat es nachgemacht, bloß in klein. Die Aufzeichnungen der großen Terrakotta Armee des ersten Kaisers von China der die Stämme geeint hat wurden vernichtet, da die Sieger immer die Geschichte schreiben. Um Ressourcen zu sparen waren die Terrakottakrieger der Han-Dynastie als Grabbeigabe durchschnittlich nur 63 cm groß.
Jetzt kommt das zweite kleine Abenteuer mit dem Personal hier im Hotel.
Ich muss voraus schicken, ich nutze hier den Wäscheservice. Ich hab zwar nur noch 4 Tage, aber mir gehen die sauberen nicht durchgeschwitzen Klamotten aus. Hier im Hotel ist der 12 Stock Speisesaal und die Hotelzimmer sind laut Aufzugsschild 13-27 Stock. Ich wohne im 19 Stock. Die Aussicht aus der höhe relativiert sich, da die die Häuser um das Hotel herum genauso hoch sind. Ich habe heute früh den Wäschebeutel für den Laudry Service aufs Bett gelegt und abends die Lieferung der gewaschenen Wäsche erwartet...Erwartung wurde erfüllt! Normalerweise zahlt man beim auschecken alle angefallenen Kosten wie Minibar oder Wäscheservice. Mir wurde meine Wäsche von einer netten kleinen älteren Chinesin geliefert, die nur chinesisch spricht. Mit Händen, Füßen, Körpersprache und deuten hat sie mir klar gemacht, das ich die Wäsche nicht an der Rezeption mit Kreditkarte zahlen kann, sondern nur bei ihr und bar! Mysteriös. Ich habe vermutlich Schwarzarbeit bezahlt. Da ich den Betrag nicht passend hatte, hat sich mich mit ins Stockwerk der Mitarbeiter genommen. Im Personalaufzug (der übrigens genauso aussieht wie der Gästeaufzug bloß ohne spiegelnde Wände aber dafür Spanplattenverkleidung aus dem billigen Presspan) ging es in den 13 Stock. Sie hat mich einfach mitgeschleppt. Dort sieht es auf den ersten Blick genauso aus wie im 19 Stock. Die Zimmerverteilung ist identisch. Damit hören die Ähnlichkeiten aber auch schon auf. Es roch nach lange nicht geputzen Klo, wo einiges daneben ging...alter Pipi. Die Türen waren offen oder augehängt, aber mit Tüchern zugehängt. Ein Zimmer war Büro, dort gabs auch englischsprachiges Personal. Die Mädels von der Rezeption konnten hier wohl Pause machen. Hier habe ich nochmal gefragt, ob ich mit Kreditkarte zahlen kann....no no no. Da sie mir nicht korrekt rausgeben konnten, habe ich mir für den Wäscheservice 2,5 Yuen gespart. Das sind umgerechnet 32 Cent. Die nette kleine ältere Dame hat mich dann wieder zum Aufzug geführt, damit ich wieder aufs Zimmer konnte.
Mal ganz ehrlich, wer von euch war schonmal im Personalbereich von dem Hotel wo ihr als Gast eingecheckt habt? Ich fand das sehr nett, witzig, interessant und aufschlussreich! Das kriegt nicht jeder zu sehen.Read more