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  • Day 48

    Wanderung zum Ijen Vulkan

    March 15 in Indonesia ⋅ ☁️ 19 °C

    Nach einer kurzen Nacht ging es am 15.03.2024 in Richtung Vulkan "Ijen". Es hatte den gesamten Abend und auch nachts geregnet aber wir hatten großes Glück, denn als wir uns gegen 2 Uhr auf den Weg machten, hat es aufgehört. Unsere Gruppe wurde begleitet von zwei Guides. Einer unserer Guides erzählte mir, dass er 15 Jahre lang als Schwefelarbeiter gearbeitet hat. Nun arbeitet er als Tourguide und besteigt täglich (!) den Vulkan. Als Schwefelarbeiter im Krater des Ijen zu arbeiten, ist einer der härtesten und giftigsten Jobs. Der Schwefel tritt gasförmig aus dem Ijen aus und wird dann in Rohren nach unten geleitet, wo er dann abkühlt und sich an der Erdoberfläche ablagert. Die Schwefelarbeiter hauen dann mit Eisenstangen große Schwefel-Brocken aus dem Gestein heraus und tragen diese dann in ihren Körben aus dem Krater heraus nach oben. Ohne Gasmasken und teilweise in Flipflops. Die Körbe sind bis zu 100 Kilo schwer aber die Arbeiter bekommen nur wenige Cent pro Kilo. Insgesamt werden täglich bis zu 6 Tonnen (!) Schwefel abgebaut.

    Mit einigen Taschenlampen und Gasmasken ausgestattet, machen wir uns also auf den Weg zum Vulkankrater. Der Aufstieg dauerte ca. 1 1/2 Stunden und war sehr anstrengend.
    In der Dunkelheit hatte man nur etwa zwei Meter Sicht hat, wenn man das Glück hatte, eine Stirnlampe abbekommen zu haben. (Hatte ich zum Glück 🙂) Auf dem nassen und sandigen Boden musste man außerdem vorsichtig sein, um nicht wegzurutschen.

    Am Kraterrand angekommen konnte man den Schwefel bereits riechen und wir mussten unsere Gasmasken aufsetzen. Im ersten Moment bekam ich etwas Panik, da es mir schwer fiel mit der Gasmaske zu atmen. Ich wusste aber auch nicht, ob ich die Gasmaske nochmal abziehen durfte und den Guide konnte ich nicht finden. Dann began der ca. 30 minütige Abstieg in den Krater des Vulkans. Der Weg bestand hauptsächlich aus Felsen und Steinen. Der Hauptgrund für den Abstieg zum Krater sind die blauen Flammen. Diese sind nur nachts zu sehen und werden manchmal als blaues Lava bezeichnet, was allerdings falsch ist. Es ist der Schwefel selber, der sich an der Luft entzündet und blau leuchtet. Es waren relativ viele Leute im Krater aber dennoch konnte ich einen Blick in der ersten Reihe auf die blauen Flammen erhaschen. Leider drehte der Wind und ich stand plötzlich in Mitten der Schwefelwolke. Meine Augen und meine Lunge brannten fürchterlich und ich konnte überhaupt nicht mehr Atmen. Das war so ziemlich das unangenehmste Gefühl, das ich jemals hatte.

    Da es an dem Tag sehr bewölkt war konnte man den Kratersee nur von unten sehen und nicht wie sonst vom Rand des Kraters. Da wir den See auf jeden Fall sehen wollten, mussten wir allerdings eine Stunde im Krater warten. Also setzen wir uns, Rebecca, Hjalmar und ich, auf den Boden und warteten eine Stunde. 🙂 (Leider hatten wir Wizard nicht dabei) Irgendwie eine lustige und absurde Situation, in so einem eigenartigen Ort eine Stunde zu sitzen und zu warten. Das Warten hat sich aber gelohnt und wir hatten bei Sonnenaufgang einen tollen Blick auf den Kratersee. Der Krater wird von Experten übrigens als das größte Säurefass der Welt bezeichnet. Rebecca hatte diese Information wohl nicht und sie steckte ihren Finger in den See (Temperaturtest). Zu meiner Überraschung blieb ihr Finger heil.

    Wir machten uns dann wieder auf den Weg zurück zum Basecamp und der Abstieg war westlich angenehmer. Auf dem Weg nach unten kamen uns zahlreiche Schwefelarbeiter entgegen. Für einige Euros konnte man sich von den Schwefelarbeitern mit einer Karre nach oben oder unten fahren lassen. So verdienen sich die Arbeiter einige Rupiah extra dazu. Nachdem ich selbst zum Vulkan gewandert bin und die Schwefelwolke abbekommen habe finde ich es noch unglaublicher, was die Arbeiter jeden Tag leisten!

    In unserer Unterkunft angekommen, haben wir erstmal gefrühstückt. Es gab Instandnudeln. 🙂 Danach ging es mit dem Bus 8 Stunden durch Java Richtung Bromo Nationalpark. Da wir alle wahnsinnig nach Schwefel gestunken haben, kann man sich den Geruch im Bus vielleicht vorstellen. 🙈 In Bromo waren wir direkt am Rande des Nationalparks untergebracht. Mit 15 Grad war es ziemlich frisch aber bei über 2000 Metern Höhe auch kein Wunder. Wir haben noch eine Kleinigkeit gegessen und dann sind wir alle müde ins Bett gefallen. Ich war müde aber überglücklich! 😍
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