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  • Day 107

    Ende Chapter II - Neufundland

    May 23, 2019 in Canada ⋅ 🌬 5 °C

    Das Kapitel Neufundland neigt sich dem Ende zu. Ich sitze hier im Ferry-Terminal in Port aux Basques in der Sonne und warte auf die Abfahrt des Schiffes. Nur noch 4 Stunden bis Abfahrt.

    Wir verbringen die zweite Nacht auf dem Campingplatz im Auto. Betti und ich machen es uns mit zurückgefahrenen Sitzen bequem. Auch wenn meine Matte und der Schlafsack den Härtetest 0°C bestanden haben, ist es doch irgendwie angenehmer zu wissen, dass ich im Notfall einfach die Sitzheitzung einschalten kann.

    Ich schlafe für meine Verhältnisse relativ lang, und auch gut. Gegen 8:30 machen wir uns auf dem Weg zum Frühstücken. Wir suchen uns ein günstiges Café. 5$ für einen belegten Bagel, 1,60C$ für Kaffee - im Gegensatz zum Vortag, als wir 11C$ für ein Frühstück bezahlt haben wahrlich backpackerfreundlich.

    Das Café schließt einen Souvenierladen und einen kleinen Weihnachtsladen an. Alles ist einfach, aber gut. Die nette Dame hat viele selbstgemachte Marmeladen, eingemachtes Moosefleisch und Fisch im Angebot. Ich gebe mich mit einem Bagel mit Käse & Ei und einer Tarte zufrieden.

    Dann steht der Abschied an. Betti fährt gen Norden, Nick und ich wollen in den Süden (bzw. Westen) zur Fähre hitchhiken. Es ist ein regnerischer Tag, also nicht gerade ideale Bedingungen für hitchhiken. Es dauert etwas bis ein junges Mädel uns einsammelt und 2,5 Stunden nach Corner Brook mitnimmt. Von dort bekommen wir nach einer mir ewig erscheinenden Zeit eine Mitfahrgelegenheit nach Stevensville (irgendwie wollen alle in den Osten) und die letzten 1,5 Stunden sammelt uns ein Schulleiter ein und fährt uns direkt zum Terminal der Fähre. Fazit: Hitchhiken ist nichts für mich. Ich findes es komplette Zeitverschwendung, im freien rumzustehen, und den Daumen bzw. ein Schild in der Luft zu schwingen. Im Bus könnte ich entspannt sitzen und lesen, schlafen, Musik hören, Kreutzworträtsel lösen. Nick meint, es gehe um die Leute. Aber mich persönlich interessiert es gar nicht, was die Leute hier so machen. Auch wenn wir interessante Menschen kennenlernen. Mein Leben wäre genauso erfüllt, hätte ich sie nicht kennengelernt.

    Nichtsdestotrotz war es eine tolle Erfahrung und ich bin wie immer froh, es mal ausprobiert zu haben. Alleine würde ich es allerdings nicht machen.

    So hab ich mir allerdings 50C$ für den Bus gespart, die ich dann anderswo wieder ausgeben kann (bzw. bereits ausgegeben habe, da wir in Gros Morne 2x täglich essen waren).

    Jetzt bin ich froh, hier am Terminal zu sein. Ich hab genug von Neufundland. Ich hatte es mir komplett anders vorgestellt. Mehr wie Irland. Es ist allerdings ganz anders. Das ist auch gut so. Den Dialekt von hier ('yes B'y', 'mi comes home' - das ist schon sehr seltsam und nicht zu vergleichen mit dem niedlichen Irisch oder Schottisch) werde ich ebenso wenig vermissen wie die etwas skurilen Menschen, von denen es hier sehr viele gibt. Ich bin aber sehr froh, hier gewesen zu sein. Es war ne tolle Zeit, ich möchte sie aus vielen Gründen, wegen der Natur, der Leute und wegen der Erfahrungen, die ich sammeln konnte nicht missen.

    Ich freue mich jetzt allerdings auf Kapitel III meiner Reise: Vanlife in Kanada.

    Die einzelnen Berichte über Neufundland, die ich nachträchlich veröffentlichen werde, werden nach Datum eingeschoben. Wer keine Benachrichtigung bekommt, muss suchen ;-)
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