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  • Day 149

    Vom Fischer und dem Tuktuk-Fahrer

    March 24, 2022 in Sri Lanka ⋅ ⛅ 27 °C

    Marjolein. Weil es uns hier in Ambalangoda und in der Unterkunft so gut gefällt, haben wir beschlossen anstatt der ursprünglich geplanten drei Nächte neun zu bleiben. 🙂
    Wir leben hier ziemlich selbstständig: waschen unsere Wäsche selber, putzen unser Zimmer selber und kochen hier. Und das heißt, dass es endlich wieder Nudeln mit Tomatensauce gibt! 🍝
    Es ist eine willkommene Abwechslung, dass wir mal wieder selbst aktiv werden können. Dieses bedienen lassen ist auf Dauer nichts für uns.

    Rainer und ich fallen hier in Ambalangoda ziemlich auf und knüpfen schnell Kontakte zu den Einheimischen. Unter anderem zu einem Fischer - leider kennen wir seinen Namen gar nicht, weil das irgendwie nicht wichtig war.
    Er geht jeden zweiten Tag fischen und verkauft dann seinen Fang auf dem Markt. Er hat uns eingeladen ihn morgens dabei zu fotografieren, wie er seinen Fang ans Ufer holt. Einerseits war es echt spannend und interessant ihn dabei zu beobachten, aber gleichzeitig war es auch grausam die Tiere so leiden zu sehen. Ein Fisch lag auf dem Boot, neben seinen toten Artgenossen, und hat ums Überleben gekämpft. Einem Krebs wurde seine Schere abgerissen als er noch gelebt hat. Und die Languste hat der Fischer mit Sand zugeschüttet um ihn so zu ersticken. Mitanzusehen wie die Tiere qualvoll getötet wurden war furchtbar und ich habe so etwas noch nicht zuvor gesehen. Das alles hat widersprüchliche Gefühle in uns hervorgerufen. Der Fischer verdient und ernährt damit seine Familie und ist somit darauf angewiesen: Für ihn ist das Töten überlebenswichtig. Sein Sohn arbeitet bei einer größeren Fischerei und fährt mit riesigen Schiffen hinaus auf’s Meer. Seit es zunehmend mehr dieser Schiffe gibt, hat er es mit seinem kleinen Boot ziemlich schwer noch einen guten Fang zu machen.
    Trotzdem geht es um ein Lebewesen, das einfach nur leben möchte.

    Und dann gibt es da noch Vijaj. Einen Tuktuk-Fahrer mit Herz und Seele.🛺 Wir haben eine Tour mit ihm gebucht und er hat uns die tollsten nicht zu überlaufenden Sachen in Ambalangoda gezeigt. So waren wir mit ihm zum Beispiel in einem Zimtfeld. Zimt wird aus der Rinde von Zimtbäumen gewonnen und hier waren riesige Felder mit Zimtbäumen. Ihr könnt euch also vorstellen, wie es roch! Der Geruch war super intensiv und hat Lust auf Milchreis gemacht! 🤤
    Sonst haben wir auch noch einiges Privates von Vijay erfahren. Er ist seit vielen Jahren mit einer Frau aus Hamminkeln befreundet. Sie hat ihn durch die Corona-Krise hindurch unterstützt und sie schickt ihm außerdem seit Jahren regelmäßig Geld, mit dem er dann Schulbücher für Kinder kauft, damit sie zur Schule gehen und lernen können. Er erzählt mit vollem Stolz von diesem Projekt, das er so fleißig unterstützt und aus seinen Erzählungen spricht tiefe Dankbarkeit für seine Freundin aus Deutschland.
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