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  • Day 194

    Tikal

    January 23, 2017 in Guatemala ⋅ ⛅ 23 °C

    Shuttle
    Früh morgens holte mich ein, wie üblicherweise, vollgestopfter Shuttle in Lanquin ab welcher uns in acht Stunden nach Flores bringen sollte. Ich erwischte einen guten Platz am Fenster und machte mich mit meinen Nachbarn bekannt. Es stellte sich heraus dass dieses Pärchen auch Schweizer sind und so genossen wir es uns auf Schweizerdeutsch unterhalten zu können. Ich dachte mir von Anfang an dass ich seine Stimme kenne, konnte dies jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht einordnen. Die beiden liessen ihre Karrieren hinter sich, kauften in Los Angeles ein Van, bauten diesen zu einem Wohnwagen um und entdeckten damit die verschiedensten Bundesstaaten der USA und Kanada. Finde ich persönlich ein richtig cooles Projekt und ich wollte alle Geschichten hören. Etwas zu plaudern ist richtig gut in einem langen Shuttle so vergeht die Zeit wenigstens ein bisschen schneller. Später stellte sich im Gespräch heraus dass sie beide beim SRF arbeiteten, er als Moderator weshalb ich wohl auch seine Stimme erkannte. Nach drei stunden stoppte unser Fahrer und teilte uns mit dass wegen zweier Unfälle die Strasse blockiert ist. Für unbestimmte Zeit. Der Besitzer des einzigen kleinen Ladens war total überfordert und innert Minuten waren alle kalten Getränke ausverkauft. Dies verwundert mich nicht, war es doch ein warmer sonniger Tag mit fast 30°. Als die Strasse dann nach zweieinhalb Stunden endlich wieder befahrbar war setzten wir unsere Reise fort. Der Fahrer hatte beim warten leider ein bisschen seine Nerven verloren und er versuchte die verlorenen Minuten mit einem gefährlichen Fahrstil wett zu machen. Im nördlichsten Departement von Guatemala, Peten, veränderte sich die Landschaft stark vom Westen wo wir herkamen. Nun dominierten nicht mehr die steilen Berge und Wälder sondern offene Felder auf welchen Kühe weideten und Kaffe- oder Schokoladenplantagen. Was ich mich jedoch bis jetzt frage ist wo alle diese Hühner gezüchtet werden, sind sie doch bei den Guatemaltecos Bestandteil der täglichen Küche. Um einen kleinen Fluss zu überqueren nahmen wir die rustikale Fähre, beim verlassen machten wir uns ernsthaft sorgen um die Reifen. Diese überstanden das ganze jedoch ohne Probleme, wahrscheinlich machen sie dass auch täglich durch. Und so erreichten wir die Insel Flores nach etwas mehr als elf Stunden verspannt und erschöpft von der Reise.

    Tikal
    Für diese Maya Stadt nahm ich es in kauf innerhalb von 8 Tagen 45 im Bus zu sitzen, hoffentlich ist sie es also auch wert. Der Eintritt ist mit 150Q (20$) hoch angesetzt welches natürlich auch meine Erwartungen besonders im Berich Sauberkeit erhöht. Vermüllte Naturschutzparks sind etwas was ich überhaupt nicht gern sehe und bis jetzt hatte ich gemischte Erfahrungen damit in Guatemala gemacht. Die Naturschutzparks rund um die Vulkane waren alle total vermüllt wobei Semuc Champey sauber war. Zurück aber zum eigentlichen Thema, Tikal. Diese Maya Stadt hat es in sich, Archäologen vermuten dass etwa 10'000 Gebäude gebaut wurden. Viele davon wurden jedoch noch nicht entdeckt oder ausgegraben, die Stadt wurde in den 900 Jahren, in denen sie unentdeckt blieb, total vom Jungle verschlungen und es bildete sich eine dicke Schicht Erde und Bäume über den Gebäuden. Unser Tour Guide, der selber von den Mayas abstammt, erklärte uns wieso man gewisse Merkmale immer wieder findet und was die wichtigsten Fakten dazu sind. Wir wanderten von Tempel zu Tempel wo wir jeweils einige Informationen zu den spezifischen Tempeln bekamen. Er zeigte uns auch einige der einheimischen Pflanzen und deren Wirkung, so zum Beispiel das "All Spices"-Gewürz oder eine Pflanze gegen Unterleibsschmerzen. Der Jungle wird natürlich auch von vielen Tieren bewohnt, so konnten wir folgende erspähen: Papageien, Brüllaffen, eine Tarantula, ein Nasenbär und unzählige Vogelarten. Unter anderem leben hier auch noch Pumas, Jaguare, giftige Schlangen und Truthähne. Das Highlight war jedoch der Central Plaza von wo aus die letzten zwei Jahrhunderte regiert wurden. Wir beobachteten wie sich die Farben im Kalkstein beim Sonnenuntergang verfärbten bevor wir uns im dunkeln auf den Rückweg zum Bus machten. Der Guide hatte sich natürlich einige wichtige Fakten zu den Schlangen, Jaguaren und Pumas für diese Zeit aufgespart.
    Dass dieser Text etwas kürzer ist zeigt wie schwer es mir fällt diese Eindrücke in Worte zu fassen, nicht einmal die Fotos konnten diese Impressionen einfangen. Dies ändert aber nichts an der Tatsache dass Tikal neben Acatenango meine Favoriten in Guatemala sind.
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