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  • Day 46

    AT "Marmorhöhlen und Gletscher"

    November 24, 2017 in Argentina ⋅ ⛅ 12 °C

    Morgens wachen wir mit dem Rauschen der Wellen im See auf, die der patagonische Wind heute besonders hoch gegen das Ufer peitscht, und können uns kaum sattsehen an dem atemberaubendem Panorama direkt vor dem Fenster: der strahlend türkis leuchtende See mit den Bergen im Hintergrund. Die Lage ist der absolute Faustpfand dieser Lodge, das weiß man offensichtlich auch (die Preise sind saftig). Das Frühstück unterscheidet sich dennoch wenig von dem im Hostal in Puerto Cisnes. Aber bei dem Blick schmeckt sogar der Instantkaffee (Dieser wird übrigens zu unserem steten Begleiter beim Frühstücken in Chile.).
    Heute wollen wir die Mamorhöhlen besuchen, für die die Region bekannt ist. Wir lehnen jedoch die von der Lodge angebotene Tour für 50 $/Person ab und entscheiden uns lieber die 60-70 Minute Fahrt nach Puerto Tranquilo zu fahren, wo die Bootstouren für 10.000 CLP (ca. 13 €) angeboten werden, sofern 6 Personen zusammen kommen. Noch während des Frühstücks stellt sich heraus, dass die Tour von der Lodge wegen des starken Wellengangs ohnehin abgesagt wird.
    In Puerto Tranquilo scheinen wir zunächst auch Pech zu haben, außer uns interessiert sich niemand für die Tour. Doch während wir den Jeep für die Weiterfahrt voll tanken, tauche drei weitere Deutsche auf und zu fünft können wir die Tour antreten. Wir haben Glück und das Wetter spielt mit. Die Sonne bringt den See und die Mamorhöhlen zum Leuchten und setzt die Landschaft filmreif in Szene.
    Der Rückweg im Boot wird wegen des extremen Wellengangs zu einer ordentlichen Schaukelpartie und wir - weil wir im Gegensatz zu den anderen Dreien mit Regenjacke UND Regenhosen ausgestattet sind, auf die hinteren Plätze verfrachtet - bekommen mehr als eine Ladung eiskaltes Seewasser ab. Leider versagt die Beschichtung von Connys Regenhose, zu groß ist die Wassermenge, die ins Boot schwabt, zu stark der Wellengang, bei dem wir mit dem Hintern ordentlich auf der Bank hin- und herrutschen. Die Weiterfahrt Richtung Exploradorestal muss Conny dann leider mit nasser Hose antreten...
    Unser Ziel ist ein Ausläufer des nördlichen patagonischen Eisfeldes (Hielo del Norte 🚫). In einer kurzen Wanderung kann man die Endmoräne besteigen, von wo man eine Blick auf den Gletscher und einen Teil der ehemaligen Grundmoräne hat.
    Für uns ist es der erste Gletscher in Patagonien, den wir nicht bloß in größerer Entfernung sehen. Da wir erst gegen frühen Abend los wandern, sind wir die einzigen Besucher und können die Ruhe auf der Endmoräne genießen und ungestört gucken. Der Weg dorthin hat sich gelohnt, nicht zuletzt auch deshalb, weil das schmale Exploradorestal selbst etwas Malerisches an sich hat.
    Wir erreichen zwar noch im Hellen Puerto Tranquilo, machen hier aber noch einmal eine Stopp für das Abendessen, so dass wir die Stunde zurück nach Puerto Guadal schließlich im Dunkeln fahren müssen. Die Einsamkeit und absolute Dunkelheit bringen aber einen riesigen Vorteil mit sich: bei einer klaren Nacht wie dieser kann man so unzählig viele Sterne sehen, wie es in Hamburg niemals möglich ist. Deshalb zieht es uns trotz des eisigen Windes noch für eine Weile auf unsere Terrasse.
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