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- 日4
- 2025年7月16日水曜日 10:47
- 🌧 18 °C
- 海抜: 34 m
 フランスLe Breuil-en-Auge49°13’49” N  0°12’59” E フランスLe Breuil-en-Auge49°13’49” N  0°12’59” E
Unter dem Dach der Zeit
 7月16日, フランス ⋅ 🌧 18 °C
 7月16日, フランス ⋅ 🌧 18 °C
						
								Das Château du Breuil öffnete für uns das Tor zur letzten Etappe: den alten Calvadoskeller, auch bekannt als Ageing Cellars. Wir traten ein – das Licht war gedämpft, die Luft warm, schwer vom Duft alter Eichenfässer. Sonnenstrahlen fielen durch kleine Fenster und tauchten das Holz in bernsteinfarbene Töne.
Wir gingen zwischen den Reihen antiker Fässer entlang, so uralt, dass das Holz Geschichten zu flüstern schien. Es herrschte eine Atmosphäre von jahrhundertealter Ruhe – als würden die Fässer atmen. Ich machte viele Bilder. Der Blick durch das Licht mahlte in mir die Erinnerung an diesen Ort ein: wärmend, lebendig, ehrwürdig.
Dann begann die Musik-Lichtshow »La Part des Anges« („Der Anteil der Engel“). In der Stille flammten Projektionen auf die Fassreihen auf:
von der Apfelblüte über die Ernte,
die Pressung der Äpfel zum Cidre,
die doppelte Destillation in kupfernen Brennblasen,
die lange Lagerung in Eichenholz –
bis zum letzten Schluck im Glas.
Die Projektion wanderte über Holzrunden, Türen, Balken wie ein Tanz. Die Musik war minimalistisch, doch jede Note hing in der Luft wie ein flüchtiger Atem. Sanfte Klänge, die mit Bildern verschwammen: Orangenblüte, fallende Blätter, goldene Fässer, die Zeit. Ich halte den Atem an.
Nach dem Finale – die Fässer verklangen, das Licht verglühte – lächelte unsere Führerin: „Ihr habt gesehen, wie man Cognac genießen soll – folgt mir nun in den Verkostungsraum.“ Wir folgten.
Im hellen, luftigen Raum erwartete uns ein weiterer Calvados – doch erneut traf er nicht unseren Geschmack: scharf, zu herb. Ich runzelte die Stirn. Dann brachte sie etwas Anderes: Cœur du Breuil, ein Apfellikör à 24 % aus Calvados, Apfelsaft und einem Hauch Vanille. Strohfarben, fruchtig, mit Aromen von Bratapfel, Quitte und Dattel – samtig weich auf der Zunge und angenehm süß .
Ein Schluck – mild, lebendig, Erinnerungen weckend an warme Apfelgärten. Margriet und ich sahen uns an: endlich etwas, das schmeckt. Wir kauften je eine Flasche – sorgfältig verpackt.
Mit diesem flüssigen Souvenir setzten wir unseren Weg fort: weiter auf der Route de Fromage, Richtung Livarot – Käse wartete. Doch dieser Moment im Keller, mit Licht und Musik, dem Duft alten Holzes und süßer Wärme – er bleibt bei uns.もっと詳しく
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- 日4
- 2025年7月16日水曜日 12:35
- ☁️ 20 °C
- 海抜: 24 m
 フランスGiverny49°4’31” N  1°32’1” E フランスGiverny49°4’31” N  1°32’1” E
Oldtimer & Fromagerie Livarot
 7月16日, フランス ⋅ ☁️ 20 °C
 7月16日, フランス ⋅ ☁️ 20 °C
						
								Wir fuhren zur Fromagerie E. Graindorge und parkten direkt davor. Schon beim Aussteigen fiel uns ein blauer Oldtimer ins Auge, der vor Le Village Fromager stand – wie ein stummer Wächter der Region. Leider ließen sich Marke und Modell nicht herausfinden, doch offenbar dient er als Markenzeichen der Traditionsverbundenheit und erinnert an Livarots ruhmreiche Geschichte. Werbeholz und Farbe passen zum AOP-Siegel – ein historisches Statement, das stimmig wirkt.
Drinnen begann unsere Tour im modernen Glasgang, der über die Produktion führt. Wir beobachteten den Livarot-Käse, wie er in seinen Formen stand, von Hand gesalzen, gebürstet und manuell gewickelt wurde. Die fünf Binsenbänder – sogenannte laîches – sind kein bloßes Zierdelement. Sie stabilisieren den Weichkäse beim Reifen und gaben ihm den Kosenamen „Le Colonel“ – wie fünf militärische Galons. 
Anschließend betraten wir den Verkostungsbereich, wo wir vier typische AOP-Käsesorten der Normandie probierten:
Neufchâtel – Herzform, cremig und leicht säuerlich. Ideal als erster, um die Frische der Region zu spüren.
Pont‑l’Évêque – quadratisch, mild, butterig-nussig, sanft in Struktur.
Livarot – kräftig, orange, würzig, mit einer dichten Rindenmotte und leicht salziger Intensität.
Camembert de Normandie – drei Reifegrade: jung‑weich, mittel‑würzig und kräftig‑erdig. Den mildsten zuerst, den kräftigsten zuletzt genießen.
Dazu tranken wir Cidre und Apfelsaft, echtes normannisches Duo – und erinnerten uns wieder an die Normandie-Kühe mit ihren braunen Augenringen, die wir auf unserer Route überraschenderweise noch gar nicht gesehen hatten .
Als wir die Fromagerie verließen, vollgepackt mit Käseeindrücken, Apfelsaftgeschmack und Cidreglück, stand der blaue Oldtimer noch immer da – als hätte er nur auf uns gewartet. Margriet und ich posierten davor, halb aus Spaß, halb weil wir wussten, dass dies ein Moment zum Festhalten war.
Gerade als ich mein Handy zückte, trat ein älterer englischer Herr mit Strohhut und Fotoapparat an uns heran. „You two look like a postcard! May I?“ sagte er mit breitem Grinsen. Natürlich durften wir. Er stellte sich mit der geballten Routine eines Royal-Wedding-Fotografen in Szene, rückte uns zurecht – „A little more to the left, darling“ – und drückte im perfekten Moment ab.
Wir bedankten uns herzlich, und Margriet kicherte, während wir das Bild betrachteten. „Na schau, wir und der Kleine...“, sagte sie und meinte natürlich den Camembert – den stillen Helden des Bildes: diesen herrlich nostalgiereifen Oldtimer, der uns nun als stummes Souvenir für immer begleiten würde.
Nach dieser genussvollen Pause fuhren wir weiter – weiter Richtung Camembert, über die idyllischen Strecken der Käseroute.もっと詳しく
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- 日4
- 2025年7月16日水曜日 14:31
- ☁️ 21 °C
- 海抜: 144 m
 フランスCamembert48°52’51” N  0°9’22” E フランスCamembert48°52’51” N  0°9’22” E
Camembert
 7月16日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
 7月16日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
						
								Die Straße zog sich kurvig durch das sanft gewellte Land, das Licht des bewölkten, noch regnerischen Himmels malte satte Farben auf die eh schon grünen Hügel. Weiden breiteten sich aus wie Wolldecken in verschiedenen Farbtönen – von lindgrün bis moosdunkel. Apfelbäume, windschief und stolz, standen wie Wächter am Straßenrand, und aus der Ferne roch es nach feuchtem Gras und frischem Heu. Die Normandie. Ein Land, das schmeckt, riecht und klingt – als wäre jede Ecke dafür gemacht, innezuhalten und zu genießen.
Und dann, endlich, entdeckten wir sie.
Direkt neben der kleinen Landstraße, kaum eingezäunt, stand eine Herde normannischer Kühe auf einer saftig grünen Weide – wie gemalt. Wir hielten an. Natürlich.
Sie hoben kaum den Kopf, als wir ausstiegen, aber dann begegneten uns diese warmen braunen Augen mit den typischen dunklen Ringen, als trügen sie einen natürlichen Kajal. Ihr Fell war weiß mit kastanienbraunen Flecken, jede einzigartig – wie Aquarelle auf Milchhaut. Diese Rasse hat Charakter.
Die Vache Normande ist nicht nur hübsch, sie ist auch eine der traditionsreichsten und wertvollsten Rinderrassen Frankreichs. Man schätzt sie wegen ihrer besonders reichhaltigen, protein- und fetthaltigen Milch, die sich perfekt für die Herstellung von Käse eignet – Camembert, Livarot, Pont-l’Évêque. Ohne diese Kühe wäre die Region nur halb so genussvoll.
Wir lächelten uns an.
So lange hatten wir von ihnen gesprochen, hatten sie vermisst, wie heimliche Promis der Käseroute – und jetzt standen sie einfach da, ruhig, geduldig, kauend. Ein kleines Wunder in Braun und Weiß.
Ein paar Fotos, ein Moment der Stille – dann fuhren wir weiter. Ein Stück kompletter fühlten wir uns schon.
Wir kamen durch winzige Dörfer mit klangvollen Namen, in denen die Zeit nur gemächlich voranschreitet. Fachwerk, mit Efeu umrankt. Kirchtürme, die wie Zeigefinger in den Himmel stachen. Und dann, nach einer dieser typischen Kuppen, lag es plötzlich vor uns: Camembert. Der Ort. Nicht nur der Käse.
Er ist winzig – eine Postkarte, kein Ort. Eine Handvoll Häuser, ein kleines Museum, ein paar Kühe, ein paar Menschen. Aber der Name klingt wie Musik – und er schmeckt wie Geschichte.
Die Fromagerie Durand, zu der wir fuhren, lag malerisch am Hang, ein einfacher, ehrlicher Bauernhof mit Seele. Die Dame des Hauses, Mademoiselle Durand, erwartete uns mit einem Lächeln, das mehr sagte als jedes „Bienvenue“. Ihr Händedruck war kräftig, ihre Stimme weich. Auf dem Tresen: Gläser mit selbstgemachter Mirabellenkonfitüre, die nach Spätsommer aussah, und daneben eine Flasche Birnensaft mit feiner Kohlensäure, die wir natürlich sofort mitnahmen.
Die Produktion war bereits vorbei für den Tag – das merkte man an der stillen Halle, in der noch der Duft von Milch und Salz hing. Durch die Fenster drang das Licht, das letzte des Tages, und färbte die weißen Kacheln goldgelb. Auf einem der Fotos, das ich machte, liegt ein Lächeln in der Luft – nicht unseres, sondern das der Leute, die hier arbeiten. Menschen, die Käse nicht herstellen, sondern erschaffen.
Mademoiselle Durand bot uns noch eine Verkostung an – ein liebevoller Reflex, wie man ihn auf dem Land kennt. Doch wir hatten schon genascht, gerochen, geschmeckt – und fühlten uns ohnehin längst gesättigt von all der Herzlichkeit. Wir verabschiedeten uns, stiegen wieder ins Auto – und ließen den kleinen Ort Camembert im Rückspiegel kleiner werden. Doch sein Name blieb im Kopf. Und der Geschmack auf der Zunge.
Zwei Stunden Fahrt noch nach Rouen. Die Landschaft wurde dunkler, breiter, beruhigender. Über allem lag der Duft des Tages: von Calvados, von Milch, von Freiheit. In Rouen angekommen, gönnten wir uns zum Abschluss noch einen Snack in „unserem“ englischen Pub an der Seine. Ein kühles Bier, ein kleiner Salat, ein bisschen Schweigen – und dann nichts mehr. Nur noch Bett, Müdigkeit und ein sattes, stilles Glück.
Ein kulinarischer Roadtrip, wie er im Buche steht – in unserem ganz eigenen.もっと詳しく
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- 日5
- 2025年7月17日木曜日 11:02
- ☁️ 21 °C
- 海抜: 24 m
 フランスGiverny49°4’31” N  1°32’1” E フランスGiverny49°4’31” N  1°32’1” E
Claude Monets Haus
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
						
								Ich war wieder früh wach. Während draußen das erste Licht über die Dächer kroch, schnitt ich die Szenen des Vortags zusammen – der Duft der Produkte der Normandie schien aus dem Video zu steigen, mir lief das Wasser im Mund zusammen.
Ich stand auf. Hunger. Routine.
Wie ein routinierter Sternekoch ließ ich Teewasser kochen, schlug Eier auf, wärmte das Brötchen im Ofen. Kaffee dampfte, das Frühstück duftete. Kurz darauf erschien auch Margriet – heute wie frisch aus dem Ei gepellt. Frisiert, bereit für den Aufbruch. Es war unser letztes gemeinsames Frühstück in Rouen.
Wir packten. Zogen die Betten ab. Kontrollierten, dass nichts liegen geblieben war. Müll raus, Schlüssel zurück – auf Wiedersehen Rouen, du Schöne.
Und dann: Giverny.
Nur eine Stunde Fahrt durch die Normandie und wir waren da – im Wohnhaus von Claude Monet.
Bereits am Ticketschalter war klar: Wir waren nicht allein mit der Idee. Die Besucher strömten, doch das tat der Magie dieses Ortes keinen Abbruch - erstmal...
Das Haus von Claude Monet in Giverny ist weit mehr als nur ein Wohnhaus – es ist ein direktes Spiegelbild seiner Kunst, seiner Persönlichkeit und seiner Liebe zu Farbe, Licht und Natur.
🏡 Die Geschichte des Hauses in Giverny
Claude Monet zog 1883 mit seiner Familie in das damals eher unscheinbare Bauernhaus in Giverny, einem kleinen Ort in der Normandie. Das Haus lag ideal – direkt neben einer Bahngleise, die ihm schnelle Verbindungen nach Paris ermöglichte, aber zugleich eingebettet in eine ländlich-idyllische Umgebung.
Damals war das Haus relativ schlicht, ohne Garten oder besondere Merkmale. Doch Monet erkannte das Potenzial – und begann über die Jahre hinweg, es in ein Gesamtkunstwerk zu verwandeln:
Er kaufte das Haus 1890 samt Grundstück.
Ab da gestaltete er nicht nur das Haus, sondern auch die Gärten vollständig nach seinen Vorstellungen.
Besonders der weltberühmte Wassergarten mit Seerosenteich und japanischer Brücke ist ein von ihm persönlich geplantes Meisterwerk – und wurde zur Vorlage für einige seiner bedeutendsten Gemälde.
Das Haus blieb bis zu seinem Tod im Jahr 1926 sein Lebensmittelpunkt.
🎨 Warum ist jedes Zimmer in einer anderen Farbe gestrichen?
Die Farbgestaltung des Hauses ist absolut bewusst gewählt – und einzigartig.
Monet war ein Maler des Lichts und der Farbe, und genau das spiegelt sich in seinem Wohnraum wider. Er glaubte an die Wirkung von Farben auf die Stimmung – und lebte das nicht nur in seiner Malerei, sondern auch im Alltag.
Einige Beispiele:
🟡 Esszimmer: Knalliges Sonnenblumengelb – Monet wollte hier einen warmen, geselligen Raum schaffen. Gelb regt den Appetit an, wirkt einladend und lebendig.
🔵 Küche: Ein kräftiges Kobaltblau – sehr ungewöhnlich für Küchen zur damaligen Zeit. Aber Blau wirkt kühl und rein – fast schon erfrischend, und es passt herrlich zu dem glänzenden Kupfergeschirr.
🟢 Salon: Hellgrün gestrichen, ruhig, sanft – als Ort der Erholung und Reflexion.
💗 Schlafzimmer (und auch das von Alice, seiner zweiten Frau): Zartrosa Töne, sehr sanft, fast träumerisch.
Diese Farbwahl war revolutionär – denn im späten 19. Jahrhundert waren Wohnräume meist gedämpft und gedeckt eingerichtet. Monet hingegen lebte in Farben. Sein Zuhause war so komponiert wie seine Gemälde: stimmungsvoll, lichtdurchflutet, farbgewaltig – aber harmonisch.
🧠 Fun Fact:
Monet verbot explizit schwarze Kleidung in seinem Haus. Selbst Gäste mussten auf dunkle Töne verzichten – er wollte keinen Kontrast zur hellen Umgebung, kein „visuelles Loch“, wie er es nannte.
Margriet war hingerissen von Monets Sammlung japanischer Holzschnitte. Über hundert Drucke aus der Edo-Zeit hängen hier – Hokusai, Hiroshige – ein Beweis, wie sehr ihn fernöstliche Kunst inspirierte.
Mich zog es in die Küche.
Eine Wand aus kräftigem Kobaltblau. Ein alter, majestätischer Herd aus Guss, glänzendes Kupfergeschirr an Haken – alles harmonisch, liebevoll arrangiert. Kein Raum wirkte museal, sondern wie gerade eben verlassen. Als würde Monet jeden Moment hereinkommen, sein Sakko über den Stuhl werfen und sich an den Tisch setzen.
Und dann der Garten...
Ein Meer aus Farben, Formen, Düften.
Doch das erzählen wir gleich weiter – denn dieser Garten, dieser Moment, verdient ein eigenes Kapitel.もっと詳しく
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- 日5
- 2025年7月17日木曜日 11:03
- ☁️ 21 °C
- 海抜: 26 m
 フランスGiverny49°4’31” N  1°32’2” E フランスGiverny49°4’31” N  1°32’2” E
Claude Monets Garten
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 21 °C
						
								Draußen im Garten von Claude Monet zog es Margriet magisch zur kleinen Brücke – dem berühmten Pont Japonais mit den Seerosen darunter, wie man sie von seinen Gemälden kennt. Ich blieb zurück. Sie war ganz in ihrem Element. Fasziniert, fast verzückt. Sie blieb an jeder zweiten Blüte stehen, als würde sie sie einzeln begrüßen. Ich hätte schwören können, sie sprach mit einer lilafarbenen Iris.
Man konnte meinen, sie wollte das gesamte Blütenmeer katalogisieren. Jedes Detail schien sie mit der Kamera und ihren Augen einzusammeln. Margriet schob sich durch das Blumenmeer wie ein Kind im Zuckerladen – zögernd, ehrfürchtig, aber auch mit offenem Herzen. Wer kann es ihr verdenken? Wann ist man schon einmal bei Monet zu Gast?
Ich stellte mich an den Rand des Weges und betrachtete das Ganze als Kulisse. Und was für eine Kulisse das war.
Der Garten – ein lebendes Gemälde
Claude Monet hat diesen Garten nicht nur geliebt – er hat ihn komponiert. Er war sein zweites Atelier, draußen unter freiem Himmel. Ab 1890 begann er, das Grundstück in zwei Teile zu gliedern:
Den Clos Normand – der formale Garten direkt vor dem Haus:
Ein Farbenrausch aus Stauden, Sonnenblumen, Mohn, Iris, Lupinen, Dahlien, Rosen, Zinnien, Rittersporn, Astern, Tulpen...
Und das alles so gepflanzt, dass Farbharmonien oder bewusst gesetzte Kontraste entstanden – wie in seinen Gemälden.
Den Jardin d’Eau – der Wassergarten mit der Seerosen-Brücke:
Mit Bambus, Weiden, Magnolien, Glyzinien und natürlich den weltberühmten Nymphéas – Monets Seerosen.
Diese Anlage wurde inspiriert von japanischen Gärten, die Monet durch seine große Sammlung von japanischen Holzschnitten liebte.
Wie hat Monet das im Alter nur geschafft?
Ab einem gewissen Punkt war der Garten für Monet mehr Arbeit als Lust – aber auch größte Inspiration. Er beschäftigte mehrere Gärtner gleichzeitig (heute sind es rund 10–12 Vollzeitkräfte, die den Garten pflegen). Schon zu Monets Zeiten war das ein professionell geführtes „Grünlabor“:
Ein Gärtner war nur für die Seerosen zuständig.
Einer überwachte die Beete und dokumentierte, wann was blüht – um Monets Malzeiten optimal zu planen.
Pflanzen wurden gezielt aus England und Belgien importiert.
Im Ateliergarten wurden sogar Pflanzen vorgezogen, damit die Beete immer in voller Blüte standen.
Und Monet selbst? Selbst als seine Sehkraft durch den Grauen Star nachließ, ging er täglich durch den Garten. Wenn er nicht mehr malen konnte, berührte er die Blumen – ging mit der Hand über die Blätter, roch an den Blüten, prüfte das Licht auf seiner Haut. Es war, als wollte er jedes Detail erfühlen.
Heute...
...werden über 100.000 Pflanzen jährlich nachgepflanzt, in denselben Farben und Rhythmen wie zu Monets Lebzeiten. Es gibt ein eigenes Saatgutarchiv. Und die Gärtner müssen mit Farbe und Form denken – wie ein Maler. Denn dieser Garten ist keine reine Zierde. Er ist ein lebendiges Gemälde, das immer in Bewegung bleibt – und doch sein Original bewahrt.
Ich schloss zu Margriet auf, die nun am anderen Ende des Teiches stand, den Blick nach unten, ganz versunken in die runden Blätter der Seerosen.
„Ich wünschte, wir könnten hier wohnen“, sagte sie leise.
Ich verstand, was sie meinte.
Dieser Ort – er war nicht einfach nur schön. Er war monetisiert worden. In jedem Sinne.
Und wir durften ihn für einen Moment erleben.
Allerdings war es so voll geworden, dass man kaum noch treten konnte, ohne auf eine fremde Ferse zu steigen. Die Kameraobjektive klackten, Stimmengewirr lag über den zarten Düften der Glyzinien, und das leise Plätschern des Teichs ging unter im Getümmel.
Margriet und ich schauten uns an – wortlos, aber einig. Wir hatten diesen magischen Ort gesehen, gespürt, beinahe geschmeckt. Wir waren bei Monet zu Gast gewesen, hatten seine Farbenwelt durchschritten und seine Stille geatmet, bevor sie von den Besuchermassen verschluckt wurde.
Es war Zeit zu gehen.
Der Wagen wartete. Sechs Stunden Fahrt lagen vor uns – zurück in die Realität, zurück in den Alltag. Aber irgendetwas war anders. Leichter. Vielleicht lag es an den Seerosen. Oder an Margriet, wie sie sich durch die Blumen bewegt hatte wie durch Kindheitserinnerungen.
Nur unser Magen machte uns noch einen Strich durch die Rechnung. Es war Punkt zwölf. Kein vernünftiger Mensch fährt mit leerem Bauch. Also beschlossen wir, die Heimfahrt mit einer kleinen kulinarischen Umleitung zu beginnen. Keine Autobahn. Nur Landstraße. Und Margriet, die neben mir saß, lernte mit Google Maps ein Restaurant zu finden...
„Warte… ich glaub, ich hab da was...“
Und sie hatte recht.もっと詳しく
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- 日5
- 2025年7月17日木曜日 12:57
- ☁️ 23 °C
- 海抜: 26 m
 フランスGiverny49°4’31” N  1°32’2” E フランスGiverny49°4’31” N  1°32’2” E
Olive verte
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 23 °C
 7月17日, フランス ⋅ ☁️ 23 °C
						
								Wir hatten Giverny verlassen, die Massen hinter uns gelassen und suchten – halb hungrig, halb beseelt – nach einem letzten kulinarischen Halt. Keine Autobahn. Nur kleine Wege, Kurven, Land, Kornfelder. Margriet scrollte auf ihrem Handy, während ich fuhr, die Hecken flogen an uns vorbei.
„Da. L’Olive Verte. Eine Trattoria… französisch und italienisch.“
Es war nicht einfach irgendein Dorf, sondern Gisors, eine historische Kleinstadt etwa 70 km nordwestlich von Giverny – auf halber Strecke Richtung Ouddorp. Und L’Olive Verte, ein Restaurant mit französisch-italienischer Küche, war unser Zufallsfund des Tages, bzw. das von Margriet.
Wir bekamen einen lauschigen Platz an der Terrasse und ließen uns vom Menü überraschen:
Wir aßen ein kleines, ehrliches Zwei-Gang-Menü: Toast mit überbackenem Ziegenkäse, dann eine galette complète – diese herzhafte Buchweizencrêpe mit geschmolzenem Käse, Schinken und einem Ei, das in der Mitte glänzte wie ein Sonnenaufgang. Der Rosé allerdings – viel zu süß. Wir wiesen freundlich darauf hin, dass das auf der Karte nicht zu erkennen war. Der Kellner zuckte die Schultern. C’est la vie.
Es war unser letztes gemeinsames Mittagessen in Frankreich. Ein einfacher Genuss, selbst in seiner kleinen Enttäuschung – ein kulinarischer Schlussakkord unter offenem Himmel.
Wir zahlten. Steuerten den Wagen wieder gen Heimat. Die Felder waren golden, wie auf einem impressionistischen Gemälde. Die Erntemaschinen wirbelten Staub auf, der sich im Gegenlicht in warmem Glanz über die Landschaft legte. Es war der letzte Blick auf diese französische Bilderbuchkulisse.
Punkt 18 Uhr rollten wir in Margriets Hof. Wie immer war sie schneller aus dem Wagen als ich, obwohl sie 85 war. Ich weiß nicht, wie sie das macht. Energie wie eine 40-Jährige. Nur klüger.
Ich bereitete die Fischsuppe aus Trouville vor. Goss sie in große Schalen, belegte sie mit altem, kräftigem Brot, streute großzügig den geriebenen Käse darüber – und schob alles in den Ofen, bis es duftete wie eine Hafenbucht bei Ebbe und Wind.
Wir deckten den Tisch auf der Terrasse, öffneten eine Flasche Weißwein, und mit dem ersten Löffel dieser würzigen, salzigen, herzhaften Suppe schmeckten wir noch einmal all das:
Rouen:
„Goldrausch & Glockenschläge“
- Der Leuchtturm Gros Horloge, Mittagsglanz in La Couronne, das Lichtspiel von Notre-Dame.
14. Juli: Nationalfeiertag in Blau, Weiß, Rot – mit Gänsehautmoment über den Dächern am Seine-Ufer.
Calvados & Kunst:
„Die Engel trinken mit“
- Im Château du Breuil: Calvados in Fassreihen, die Projektion La Part des Anges,
dazu Kupfer, Holz, Wärme – und schließlich: ein Cœur du Breuil, der das Herz zurückbringt.
Käse & Kühe:
„Augenringe & Aromen“
- Fromagerie Graindorge, Pont‑l’Évêque, Camembert bei Durand – und am Feldrand endlich:
die normannischen Kühe mit den sanften braunen Augenringen.
Giverny:
„Ein Garten für die Ewigkeit“
Monets Haus in Farben, Kupfer und japanischen Drucken.
Ein Garten wie ein Gemälde – wir mittendrin, stille Gäste auf dem Pont zwischen Seerosen und Sonnenlicht.
WAS FÜR EIN URLAUB!. Vielschichtig wie die Fischsuppe. Eine Reise durch Zeit, Geschmack und Geschichte.
Und Margriet – sie hat das alles gemeistert mit Haltung, Humor und der Neugier eines Mädchens. Sie gehört auf jede Landkarte.もっと詳しく



































































































